Zwei Jahre sind ins Land gegangen, Vic Beretton ist inzwischen 15 1/2 Jahre alt, ihr Liebesleben plätschert hart vor sich hin, sein einem Jahr hatte sie keinen Freund mehr und ihre Jungfräulichkeit hat sie auch noch nicht verloren.
Als sie im Zug Philippe Berthier kennen lernt, kommt jedoch neuer Schwung in den Hormonhaushalt des jungen Mädchens. Während sie noch unentschlossen darüber ist, wie sie ihre Beziehung zu Philippe führen soll, versuchen ihre Eltern François und Françoise weiterhin, eine harmonische Ehe zu führen, nachdem sie sich wieder zusammengerauft hatten. Vics Freundin Pénélope schläft mit jedem Jungen, den sie in die Finger bekommt, und Vics Urgroßmutter Poupette weiß nicht so genau, ob sie ihren langjährigen Geliebten heiraten soll, nachdem dessen Frau gestorben ist …
„Und ..? Hast Du mit ihm geschlafen?“, fragt Vic ihre Freundin Pénélope. „Nein, diesmal ist es ernst!“, antwortet die. Aus den pubertierenden Halbwüchsigen sind Teenager geworden. Und die Eltern schlagen sich mit den modernen Rollenbildern von Männern und Frauen herum.
Auf dem Plakat und im Vorspann werden auch in der Fortsetzung des Filmhits La Boum – Die Fete (1980) Claude Brasseur und Brigitte Fossey zuerst genannt. Es ist aber der Film Sophie Marceaus<Nachtrag2003>, die 1983 für die Darstellung der Vic den César als Beste Nachwuchsschauspielerin erhielt</Nachtrag2003>. Um Vic dreht sich hier alles. Brasseur und Fossey als deren Eltern erleben einen zweiten Honeymoon auf Kamelen in Tunis und streiten sich in der Folge, in der er einen aussichtsreichen Job in Lyon und sie einen Erfolg versprechenden Job in Paris bekommt, wo sie denn künftig leben sollen. Da spiegelt Claude Pinoteau ein sehr zeitgemäßes Eheproblem. Im Original waren manche Eltern von Vics Mitschülern geschieden (auch das im Familienkino damals noch ungewohnt). Jetzt streiten Mama und Papa darüber, wessen Lebensmittelpunkt schwerer wiegt – ist automatisch der Mann in der Ernährer- und damit in der Bestimmer-Rolle?
Das ist aber alles nichts gegen Vics Probleme auf dem Weg in das Leben der Erwachsenen. Sie hat sich neu verliebt und jetzt, zwei Jahre später, spielt die Frage des Ersten Mal, die damals noch weit weg schien, eine große Rolle. Vic ist sichtbar älter und reifer geworden – Vics Mutter Françoise holt sie einmal aus dem Ballettunterricht ab, in dem Vic ihre Schritte und Pirouetten im knapp geschnittenen Stretchkostüm übt, als Mama das klar wird; in einer längeren Tagtraumsequenz tanzt sich da ihre kleine Vic als laszive Tänzerin über die Bühnen dieser Welt.
Nun also Philippe, der gerade aufs Abitur zugeht und sich im Kickboxing austobt. Pénélope ist gleich scharf auf ihn und dann einige Tage beleidigt, weil Philippe nur Augen für deren beste Freundin Vic hat, aber das legt sich schnell. Allerdings taucht dann auch Mathieu wieder auf, Vics große Liebe aus dem ersten Film und schon gibt es lauter Raum für Missverständnisse und gegenseitiges Grenzen-Austesten.
Der deutsche Filmtitel hat den Appendix „Die Fete geht weiter“ und das trifft auf diesen Film unbedingt zu, obwohl Feten eigentlich kaum mehr eine Rolle spielen. Eine gibt es natürlich, aber eigentlich geht weniger die Fete weiter, als das Erwachsenwerden der Heranwachsenden. Samantha, die kleine Schwester von Pénélope, ist jetzt 13 und knutscht verliebt auf den Parties, wie einst Vic. Pénélope übt sich im Sex, während sie auf die große Liebe wartet. Und Vic hat den Richtigen gefunden und wartet nun auf den richtigen Moment. Und Ur-Großmutter Poupette steht plötzlich doch noch vor der Entscheidung Heirat ja oder Nein und ist dankbar für die Eingebungen ihrer Ur-Enkelin Vic.
Der Film bietet gegenüber seinem Vorgänger nichts zwingend Neues. Claude Pinoteau macht das einzig Richtige. Er wiederholt das Erfolgsmodell seines Films von 1980, legt amüsiert Wert auf eine realistische Darstellung der Teenagerprobleme und passt sie an die Charaktere an, die zwei Jahre älter oder reifer oder erfahrener geworden sind. Ein bisschen so – in Frankreich ist der Film schon Anfang Dezember letzten Jahres gestartet – wie ein Familientreffen an Weihnachten (oder hierzulande an Ostern), das niemand herbei sehnt, das am Ende aber doch wieder schön gewesen ist.