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Plakatmotiv: Zum Ausziehen verführt (2006)

Postkartenmotive mit
gefälschten Inhalten

Titel Zum Ausziehen verführt
(Failure to Launch)
Drehbuch Tom J. Astle & Matt Ember
Regie Tom Dey, USA 2006
Darsteller
Matthew McConaughey, Sarah Jessica Parker, Kathy Bates, Terry Bradshaw, Zooey Deschanel, Justin Bartha, Bradley Cooper, Tyrel Jackson Williams, Katheryn Winnick, Rob Corddry, Patton Oswalt, Stephen Tobolowsky, Kate McGregor-Stewart, Ana-Sofia Mastroianna, Gretchen Cleevely, Peter Jacobson, Jessica Stone, Stewart Skelton u.a.
Genre Komödie, Romanze
Filmlänge 97 Minuten
Deutschlandstart
16. März 2006
Inhalt

Tripp findet, es ist nirgends so schön wie im Hotel Mama! Der 35-Jährige hat zwar einen guten Job, ein tolles Auto und ein gesundes Privatleben, doch zur Verzweiflung seiner Eltern bringt ihn nichts dazu, sich eine eigene Wohnung zu suchen.

Dann aber lernt Tripp Paula kennen und erwägt tatsächlich, endlich erwachsen zu werden.

Dabei ahnt er nicht, dass Paula von seinen Eltern angeheuert wurde …

Was zu sagen wäre

Herrlich, die Mama kocht, die Mama bügelt, die Mama räumt das Zimmer auf. Wer aus diesem Hotel ausziehen möchte, muss schön blöd sein. Also bleibt Tripp einfach dort und schläft seit seinem sechsten Lebensjahr in Superman-Bettwäsche. Laut diesem Film hat so eine Hotel-Mama-Beziehung noch einen Vorteil: Tripp kann die offenbar zahlreichen Frauen, die ihm zu nahe kommen, in die Flucht schlagen, weil sie alle diese Wohnsituation unmöglich finden.

Dieser Tripp ist schon eine sehr konstruierte Drehbuchfigur. Matthew McConaughey, wieder mal in einer Schönling-Rolle, spielt ihn ("Wie werde ich ihn los in 10 Tagen" – 2003; Die Herrschaft des Feuers – 2002; U-571 – 2000; EDtv – 1999; Amistad – Das Sklavenschiff – 1997; Contact – 1997; Die Jury – 1996). Sein Tripp ist für uns im Kinosessel ein Typ ohne Charisma. Er baggert Frauen an, ohne was von ihnen zu wollen. Er lässt sich von Muttern die T-Shirts bügeln, anstatt in ein eigenes Leben zu starten und tobt mit seinen beiden besten Kumpels, Nesthocker wie er, pubertäre Kinderspieltage aus. Spät wird ihm eine tragische Backstory zugeschrieben, die dieses Abziehbild eines Klischee-Mannes irgendwie gebrochen erscheinen lassen soll. Aber die Figur ist schon im Drehbuch ohne Inhalt angelegt und McConaughey füllt sie nicht aus.

Dasselbe gilt für Sarah Jessica Parker ("Die Familie Stone – Verloben verboten!" – 2005; Mars Attacks! – 1996; Der Club der Teufelinnen – 1996; Tödliche Nähe – 1993; L.A. Story – 1991; Footloose – 1984); nur, dass ihre Figur keine tragische Backstory bekommt. Aus irgendeinem Grund findet sie die Geschäftsidee clever, Männer aus dem Haus ihrer Eltern zu treiben, indem sie ihnen eine Romanze vorspielt – soweit okay. Aber was dann? Lässt sie die Männer sitzen, kaum, dass die ihr wie ein Hündchen gefolgt sind? Das beantwortet der Film nicht und so bleibt Sarah Jessica Parkers Paula eine entzückende Hübschheit ohne süchtig machende Tiefe.

Ja: Tiefe! Das unterschlägt diese seichte Komödie. Dass Menschen in anderen Menschen auch Begleiter für die langen, regnerischen Tage suchen und nicht nur Pappkameraden für den Champagnerseligen Boattrip auf dem sonnendurchfluteten Lake Michigan.

Der einzige Lichtblick in dieser Reißbrettkomödie sind Tripps Eltern. Die (Neben-)Rolle von Kathy Bates als Tripps Mutter ("Wo die Liebe hinfällt…" – 2005; Zivilprozess – 1998; Mit aller Macht – 1998; Titanic – 1997; Diabolisch – 1996; Grüne Tomaten – 1991; "Schatten und Nebel" – 1991; Misery – 1990; Dick Tracy – 1990) ist auch nicht mit Tiefe geschrieben, aber Bates überstrahlt das Vakuum wenigstens mit ihrer eingebauten Präsenz. Ihre Mom oszilliert einigermaßen glaubhaft zwischen dem Wunsch, den "Jungen" endlich aus dem Haus zu kriegen und der Angst, ab dann mit ihrem eigensinnigen Ehemann ein neues Leben finden zu müssen. Und den gibt Terry Bradshaw als sympathischen, lebenslustigen Sonderling, der immer schon von einem „Nacktzimmer“ geträumt hat, in dem er ohne Klamotten am Leib die Fische im Aquarium füttern kann. Bradshaw hatte zu Beginn seiner Karriere kleine Leinwandauftritte im Umfeld von Burt Reynolds (Auf dem Highway ist die Hölle los – 1981; Das ausgekochte Schlitzohr ist wieder auf Achse – 1980; Um Kopf und Kragen – 1978; Schwarzer Sonntag – 1977), bevor er sich zu einem beliebten Gesicht in TV-Serien wandelte.

"Failure to Launch" ist eine Komödie aus dem Regal für Kann-man-so-weggucken-Filme, die nichts wollen, nichts geben, nichts bieten, außer ein paar schönen Postkartenmotiven, in denen gut gebaute Jungs mit nacktem Oberkörper und Mädchen mit charmantem Lächeln immer schon nur aufeinander gewartet haben.

Wertung: 2 von 8 €uro
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