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Plakatmotiv: Arabeske (1966)

Ein fröhlich überdrehter,
eleganter Abenteuerkrimi

Titel Arabeske
(Arabesque)
Drehbuch Julian Mitchell & Stanley Price & Peter Stone
nach dem Roman "The Cipher / Die Geheimschrift" von Gordon Cotler
Regie Stanley Donen, USA 1966
Darsteller

Gregory Peck, Sophia Loren, Alan Badel, Kieron Moore, Carl Duering, John Merivale, Duncan Lamont, George Coulouris, Ernest Clark, Harold Kasket u.a.

Genre Comic-Verfilmung
Filmlänge 105 Minuten
Deutschlandstart
8. September 1966
Inhalt

Der Sprachwissenschaftler David Pollock wird von dem Reeder Nejim Beshraavi engagiert, eine wichtige Geheimbotschaft zu entschlüsseln. Dabei lernt er dessen ebenso hübsche wie unberechenbare Freundin Yasmin kennen. Die warnt ihn vor Beshraavi und bedeutet ihm, von den Hieroglyphen besser Abstand zu halten.

Wenige Stunden später ist der Professor an Yasmins Hand auf der Flucht vor Beshraavis Killern, außerdem vor Killern einer unbekannten zweiten Partei. außerdem ist da noch der Premierminister eines arabischen Landes, dem diese Hieroglyphen besonders wichtig sind.

Pollock kommt nach und nach dahinter, dass er zwischen die Fronten der weltweiten Agentenszene geraten ist …

Was zu sagen wäre

Stanley Donen scheint viel Spaß gehabt zu haben während seiner Arbeit an Charade (1963) mit Cary Grant und Audrey Hepburn. Deswegen hat er denselben Film jetzt nochmal gedreht. Mit Gregory Peck und Sophia Loren (Der Untergang des Römischen Reiches – 1964; El Cid – 1961; Hausboot – 1958). Nur wird diesmal keine geklaute Viertelmillion gejagt, sondern eine zu entschlüsselnde Botschaft, auf die diverse undurchsichtige Figuren scharf sind. Aber das spielt auch wieder eigentlich gar keine Rolle.

Donen, der Musical-Profi (Charade – 1963; Vor Hausfreunden wird gewarnt – 1960; Indiskret – 1958; Ein süßer Fratz – 1957; "Eine Braut für sieben Brüder" – 1954; Du sollst mein Glücksstern sein – 1952), hat Spaß daran, zwei Leuten dabei zuzusehen, wie sie dauernd vor jemandem wegrennen oder etwas hinterherrennen und sich dabei verlieben. Plakatmotiv: Arabeske (1966) Die Hieroglyphen-Botschaft ist da nur der Auslöser, das was Alfred Hitchcock MacGuffin getauft hat. Donen Spaß besteht darin, diese Geschichte in schöne Bilder für die große Leinwand zu verpacken. Seine Kamera hängt hinter einem Kronleuchter und folgt den beiden Flüchtenden, die sich wieder und wieder spiegeln und brechen in den geschliffenen Gläsern des Leuchters. Ein andermal überrascht Nejim Beshraavi seine Freundin mit einer Batterie neuer Schuhe in einem eleganten Raum, der an Kopf- und Stirnseite je einen großen Spiegel hat, sodass die beiden sich unendlich darin spiegeln. Derartige Kunststücke durchziehen den Film, der in Hochglanz ausgestattet ist, in mehreren furiosen Actionszenen gipfelt – Im nächtlichen Zoo, auf der Galopprennbahn von Ascot, auf einer nächtlichen, viel befahrenen Autobahn torkelt der unter Drogen stehende Professor zu Fuß herum, auf einer Bausteller werden er und Yasmin von einer Abrissbirne bedroht – und von charmanten Geplauder-Dialogen zusammengefügt wird.

Der Film macht Spaß, einzig Gregory Peck scheint etwas überfordert, Komödie ist nicht sein Hauptfach (Die 27. Etage – 1965; Ein Köder für die Bestie – 1962; Die Kanonen von Navarone – 1961; Weites Land – 1958; Bravados – 1958; Moby Dick – 1956; Ein Herz und eine Krone – 1953; "Schnee am Kilimandscharo" – 1952; Der Scharfschütze – 1950; Der Kommandant – 1949; Der Fall Paradin – 1947; Duell in der Sonne – 1946; Ich kämpfe um dich – 1945). Donen hätte auch gerne wieder Cary Grant gehabt, der ist zwar nochmal zwölf Jahre älter als Peck, aber hatte mit der 30 Jahre jüngeren Loren ja schon in Hausboot auf der Leinwand gut harmoniert. Aber Grant konnte nicht, und nun geht die Legende, dass immer, wenn Gregory Peck die komödiantischen Szenen nicht auf den Punkt brachte, er Stanley Donen daran erinnerte, er sei kein Cary Grant. Die Rolle des schwerblütigen Professors liegt Peck, die des abenteuerlichen Liebhabers nicht so. Sophia Loren ist die Rolle der heißblütigen, rätselhaften Frau in die Wiege gelegt. Sie muss hier keine Rolle spielen, sie spielt einfach eine überdrehte Sophia Loren.

"Arabeske" ist ein übermütiger, eleganter, professionell inszenierter Abenteuerkrimi.

Wertung: 5 von 8 D-Mark
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