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Plakatmotiv: Belphégor - Das Phantom des Louvre (2001)

Ein Starvehikel ohne
dramaturgische Tiefe

Titel Belphégor – Das Phantom des Louvre
(Belphégor – Le fantôme du Louvre)
Drehbuch Jean-Paul Salomé & Danièle Thompson
nach dem gleichnamigen Roman von Arthur Bernède
Regie Jean-Paul Salomé, Frankreich 2001
Darsteller

Sophie Marceau, Michel Serrault, Frédéric Diefenthal, Julie Christie, Jean-François Balmer, Lionel Abelanski, Françoise Lépine, François Levantal, Jacques Martial, Philippe Maymat, Pierre Aussedat, Matteo Vallon, Jean-Claude Bolle-Reddat, Juliette Gréco, Olivier Claverie, Bela Grushka, Rémy Roubakha u.a.

Genre Mystery, Fantasy
Filmlänge 97 Minuten
Deutschlandstart
17. September 2002 (Video-Premiere)
Inhalt

Kairo 1935. Eine Gruppe von Ägyptologen entdeckt einen seltsamen Sarkophag mit einer zweitausend Jahre alten Mumie und schafft ihn zum Louvre nach Paris. 65 Jahre später wird Lisa, eine junge Studentin, von beängstigenden Visionen gequält, und das Museum wird von unerklärlichen Ereignissen heimgesucht Vitrinen zerbrechen, Alarmanlagen fallen aus, ägyptische Kunstgegenstände verschwinden.

Als ein Wachmann des Museums ermordet wird, übernimmt Inspektor Verlac den Fall und kommt einem ägyptischen Phantom mit Namen Belphgor auf die Spur, das nachts durch die Gänge schleicht und das Museum terrorisiert. Dieses unmenschliche Wesen scheint skrupellos und unbezwingbar zu sein. Ist Lisa der Schlüssel zu diesem Rätsel ..?

Was zu sagen wäre

Es ist eine alte Legende, von der man nicht so genau weiß, ob sie durch eine TV-Serie alt ist, oder dadurch, dass sie eine wirklichen Legende ist: Belphégor, das Gespenst im Louvre. Das gab es in meiner Kindheit schon als Serie im Fernsehen, unheimlich und monströs.

Der vorliegende Film weckt den Geist in der ägyptischen Sammlung des weltberühmten Pariser Museums und lässt ihn Besitz ergreifen von Sophie Marceau (James Bond – Die Welt ist nicht genug – 1999; Verborgenes Feuer – 1997; Anna Karenina – 1997; Braveheart – 1995; D'Artagnans Tochter – 1994; Meine Nächte sind schöner als deine Tage – 1989; Die Studentin – 1988; Chouans! – Revolution und Leidenschaft – 1988; Abstieg zur Hölle – 1986; Der Bulle von Paris – 1985; Fröhliche Ostern – 1984; La Boum 2 – Die Fete geht weiter – 1982; La Boum – Die Fete – 1980). Was einigermaßen gemein ist. Erstens lenkt das davon ab, dass gar nichts passiert und zweitens sind wir so von Mme. Marceaus Schicksal gefangen, dass wir nicht merken, dass Lisas Geplänkel mit einem Love Interest gänzlich unspannend ist.

Jean-Paul Salomé nutzt die aktuell zur Verfügung stehende Filmtechnik, um einen goldenen Geist über die Leinwand schweben zu lassen, der zwischendurch mal Besitz ergreift von der schönen Studentin Lisa (=Sophie Marceau). Dazwischen gleitet eine schwarz gewandete Schaufensterpuppe auf einem Rollbrett durch den Louvre oder dem Louvre angeglichene Kulissen, um … nichts zu tun. Währenddessen gibt es einen Elektriker, der in Lisas Wohnung einen Kurzschluss beheben soll, sich sofort in Lisa verliebt und ihr fortan nicht mehr von der Seite weicht. Plakatmotiv (Fr.): Belphégor - Le fantôme du Louvre (2001) Einerseits schlecht, weil der sympathische Elektriker sich dadurch in Lebensgefahr begibt; andererseits gut, weil dadurch einer der besessenen Lisa auf den Fersen bleibt. Insgesamt eher gut, weil dadurch überhaupt so etwas wie Spannung aufkommt.

Der Film ist eine Adaption der vierteiligen TV-Serie von 1965. Bei uns lief sie in 13 25-Minütern zwei Jahre später in der ARD und geriet zu einem veritablen Straßenfeger. Der Grund dafür vermittelt sich in der Neuverfilmung, die eher wie ein Starvehikel für Sophie Marceau wirkt, nicht. Michel Serrault sorgt aufgrund seiner Kinorollen für schauspielerische Seriosität ("Mörderischer Engel" – 1985; Das Auge – 1983; "Die Fantome des Hutmachers" – 1982; Das Verhör – 1981; "Ein Käfig voller Narren" – 1978), ohne aktuell jedoch einen Hund hinterm Ofen hervorzulocken – was daran liegt, dass dieses titelgebende Gespenst keinen Grusel erzeugt.

Zwischendurch taucht Juliette Greco auf, die in der 1965er-Serie die Hauptrolle inne hatte. Im vorliegenden Film teilen sich die Französin Marceau und die Britin Julie Christie (Dragonheart – 1996; Der Himmel soll warten – 1978; "Nashville" – 1975; Wenn die Gondeln Trauer tragen – 1973; Fahrenheit 451 – 1966; Doktor Schiwago – 1965) die maßgeblichen Rollen. Der Film kommt dadurch nicht in die Gänge.

Es soll da ein Grusel entstehen, weil sich der Geist von damals in die schöne Sophie mäandert. Aber der Grusel bleibt aus, weil zu jeder Zeit klar ist, dass der verliebte Elektriker nicht in Gefahr gerät und seine charmante Lisa am Ende als sehr lebendige Lisa in seinen Armen liegen wird, während der böse Geist irgendwohin, wahrscheinlich in die Vergangenheit transferiert worden ist.

Dieser Belphégor ist ein besserer TV-Film, der es in Deutschland auch nur zur Video-Premiere geschafft hat – für die besonders intensiven Fans von Sophie Marceau, die in diesem Film ebenso wie die Fans von Gruselfilmen enttäuscht in den Abspann entlassen werden.

Wertung: 2 von 6 €uro
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