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Plakatmotiv: Der Geist und die Dunkelheit (1996)

Großartige Bilder für müde
Schauspieler ohne Drama

Titel Der Geist und die Dunkelheit
(The Ghost and the Darkness)
Drehbuch William Goldman
Regie Stephen Hopkins, USA 1996
Darsteller

Michael Douglas, Val Kilmer, Tom Wilkinson, John Kani, Bernard Hill, Brian McCardie, Emily Mortimer, Om Puri, Henry Cele, Kurt Egelhof, Satchu Annamalai, Teddy Reddy, Raheem Khan, Jack Devnarain, Glen Gabela u.a.

Genre Abenteuer
Filmlänge 109 Minuten
Deutschlandstart
16. Januar 1997
Inhalt

Afrika, 1898: Der junge Ingenieur John Patterson nimmt den Auftrag an, für eine britische Eisenbahngesellschaft eine Brücke über den Fluss Tsavo in Britisch Ostafrika (heute Kenia) zu bauen. Im Wettlauf mit den anderen Kolonialmächten stehen die Briten bei dem Projekt unter Zeitdruck: In fünf Monaten muss alles fertig sein.

Vor Ort merkt der ehrgeizige Patterson, dass es nicht nur auf seine Kompetenz als Planer ankommt. Als ein Arbeiter von einem Löwen angefallen wird, macht er sich auf die Jagd und erlegt das Tier. Sein Ruhm währt jedoch nur kurz, denn schon bald kommt es zu weiteren Zwischenfällen. Zwei Löwen suchen nachts das Lager heim und richten dabei jedes Mal ein Blutbad an.

Um die "Menschenfresser" zu stoppen, heuert Pattersons Auftraggeber Beaumont einen Profi an. Als auch der sagenumwobenen Jäger Remington weitere Opfer durch die Angriffe der Raubkatzen nicht verhindern kann, fliehen die Arbeiter. Um das Bauprojekt zu retten, machen sich Patterson und Remington auf die Suche nach den Löwen, die von den Einheimischen inzwischen ehrfürchtig "der Geist" und "die Dunkelheit" genannt werden.

Sie folgen ihrer Spur in die Berge. Dort machen sie eine Entdeckung, die auch sie erschaudern lässt …

Was zu sagen wäre

Einer dieser Filme „nach einer wahren Begebenheit“, in dem mal mehr, mal weniger genau historische Begebenheiten erzählt werden. Im vorliegenden Fall ist schon die Figur des erfahrenen Jägers Remington fiktiv. Sie wurde extra für Co-Produzent Michael Douglas entwickelt, damit der auch eine Rolle in diesem Film spielen kann (Hallo, Mr. President – 1995; Enthüllung – 1994; Falling Down – 1993; Basic Instinct – 1992; Der Rosenkrieg – 1989; Black Rain – 1989; Wall Street – 1987; Eine verhängnisvolle Affäre – 1987; Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil – 1985; Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten – 1984; Ein Richter sieht rot – 1983; Das China-Syndrom – 1979; Coma – 1978).

Die Geschichte mit den beiden Löwen aber, die viele Arbeiter am Eisenbahnbau im Tsavo-Tal gerissen haben, ist historisch verbürgt – die Tiere stehen heute ausgestopft im Field Museum of Natural History in Chicago. Um die 40 Arbeiter sollen ihnen zum Opfer gefallen sein, keinesfalls die kolportierten und im Film erzählten rund 140. In der Realität waren es wohl einfach nur zwei Tiere, die sich den Umstand zunutze machten, dass die Eisenbahngesellschaft viele billige Arbeitskräfte aus Indien geholt hatten, die im Umgang mit afrikanischen Wildtieren nicht geübt waren. Das Drehbuch von William Goldman macht aus den Tieren mystische Figuren, denen die Menschen bald Namen geben. Sie entpuppen sich als Sadisten, die aus purer Lust töten. Aufgelöst wird das nicht. Die Tiere sollen grausam Schrecken verbreiten. Das tun sie nur nicht, jedenfalls nicht im Kinosaal. Sie reißen ziemlich vorhersehbar. Sie tauchen auf, schlagen zu und verschwinden wieder und besonders greifen sie an, wenn gerade mehrere Hauptfiguren beieinander stehen und ausgelassen lachen, oder sich Zukunftspläne erzählen; wenn also die ohnehin kaum messbare Spannung ganz bei Null ist – Regietricks, erstes Semester.

So, wie die Löwen einfach nur Löwen bleiben, die außer ihrer durchs dauernde Reißen blutigen Schnauze nicht Fürchterliches an sich haben – der böse Scar im König der Löwen. (1994) hatte ja wenigstens das kaputte Auge und diese beeindruckende Narbe im Gesicht – so bleiben auch die beiden Männer, die sie jagen einfach die beiden Männer, die sie jagen. Über Patterson, den britischen Ingenieur erfahren wir, dass seine Frau in sechs Monaten das erste Kind erwartet, dass er ehrgeizig ist und seine Baupläne immer einhält. Plakatmotiv (US): The Ghost and the Darkness (1996) Val Kilmer spielt ihn etwas gelangweilt (D.N.A. – Experiment des Wahnsinns – 1996; Heat – 1995; Batman Forever – 1995; Karen McCoy – Die Katze – 1993; True Romance – 1993; Halbblut – Thunderheart – 1992; The Doors – 1991; Willow – 1988; Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel – 1986; "Was für ein Genie" – 1985; Top Secret – 1984), was damit zusammenhängen mag, dass die Figur im Film kaum etwas zu tun hat. Meist steht er mit geschniegelten Klamotten und geölten Haaren an der Baustelle und spricht Durchhalteparolen, oder er sitzt im Baum und wartet mit dem Gewehr auf einen Löwen, der nie kommt. Und als dann der erfahrene Jäger Remington auftaucht (der sicher nur zufällig so heißt, wie der amerikanische Waffenhersteller) auftaucht, stellt sich der Brite freiwillig ins zweite Glied; es gibt nicht mal den Ansatz eines Hahnenkampfes. Das ist grundsätzlich nichts Schlimmes. Nur, wenn es dadurch so gar keinen Konflikt in diesem Film gibt – außer dass Löwen tun, was Löwen halt tun, und auch der kapitalistische Eisenbahnchef zwar Wert auf sein Arschlochtum legt, dies dann aber nicht weiter ausspielt und die Verzögerungen am Eisenbahnbau unsichtbar zur Kenntnis nimmt – wird es bald fad im Kinosessel. Selbst die spektakulären Bilder der afrikanischen Savanne wiederholen sich irgendwann.

Stephen Hopkins‘ Versuch jedenfalls, den großen Afrika-Abenteuerfilm wiederzubeleben, misslingt ("Explosiv – Blown Away" – 1994; Predator 2 – 1990; Nightmare on Elm Street 5 – Das Trauma – 1989). Sein Film hat grandiose Bilder und Hopkins hält sich viel darauf zugute, dass er echte Löwen vor der Kamera einsetzt. Fotografiert hat der große Meister Vilmos Zsigmond (Assassins – Die Killer – 1995; Sliver – 1993; Fegefeuer der Eitelkeiten – 1990; Die Spur führt zurück – The two Jakes – 1990; Die Hexen von Eastwick – 1987; Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren – 1981; Heaven's Gate – 1980; Die durch die Hölle gehen – 1978; Unheimliche Begegnung der dritten Art – 1977; Schwarzer Engel – 1876; Sugarland Express – 1974).

Eine Dramaturgie, ein Spannungsaufbau, hätte dem Film gut getan. Dann hätten sich seine Schauspieler vielleicht auch mehr für den Stoff und ihre Arbeit vor der Kamera interessiert.

Wertung: 3 von 11 D-Mark
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