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Kinoplakat: The Doors

Politische Biografie einer
legendären Rockband

Titel The Doors
(The Doors)
Drehbuch J. Randal Johnson & Oliver Stone
Regie Oliver Stone, USA 1991
Darsteller

Val Kilmer, Meg Ryan, Kevin Dillon, Kyle MacLachlan, Kathleen Quinlan, Michael Wincott, Michael Madsen, Josh Evans, Dennis Burkley, Billy Idol, Frank Whaley, John Densmore, Gretchen Becker, Jerry Sturm, Sean Stone u.a.

Genre Drama, Biografie
Filmlänge 140 Minuten
Deutschlandstart
2. Mai 1991
Website thedoors.com
Inhalt

Jim Morrison hat keinen Bock auf sein Studium an der L.A.-Filmschule. Er schmeißt die Brocken hin. Bald darauf gründet er die Band "The Doors". Die 60er Jahre haben gerade begonnen.

Anfangs ist die Band ein Insider-Tip. Aber bald schon sind die vier weltberühmt! Morrison aber wollte was anderes: die totale Freiheit. Er stürzt sich auf neue Drogen. Und läutet damit den Schwanengesang der Doors ein …

Was zu sagen wäre

Oliver Stones Potrait der amerikanischen Rockband stieß auf sehr unterschiedliche Reaktionen – und ist damit ein typischer Stone-Film. Schon seine früheren Werke, Platoon (1986) etwa, oder Geboren am 4. Juli (1989) waren stets für giftige Kommentare gut.

Unabhängig davon aber ist "The Doors" ein Drogentrip in Form bewegter Bilder und dem Rock der Doors. So zugedröhnt wie die Protagonisten wirkt der Film, der ihnen folgt. Das heißt nicht, dass Stones Film ins Klamaukige abdriftet. Im Gegenteil. Die subjektive, fast impressionistische Machart macht es dem Zuschauer, der die erzählte Geschichte 25 Jahre später im Kinosessel verfolgt, nachempfindbar. Über eine Stunde geht der Trip von Strand über Proberaum auf die Bühne zu Polizei ins Bett irgendeines Mädchens zu Interviews wieder auf die Bühne immer weiter. Dann bricht das Privatleben ein. Stone genügt ein kurzer Spaziergang, bei dem Pam mit ihrem Jim etwas wegen eines Thanksgiving-Truthahns besprechen will, um zu zeigen: Auch Götter haben ein Privatleben, in dem alltägliche Bedürfnisse befriedigt werden müssen. Man steht nicht 24 Stunden auf der Bühne.

Die Verweltlichung der Götter

Thanksgiving endet in einer Katastrophe und entfernt Morrison und die Band voneinander – „Es wird unappetitlich, lasst uns gehen“, ist sinnbildhaft der Satz dazu – entfernt Morrison von der Welt. Morrison hier, die Band, das Real-Life dort. Auf der Bühne stammelt er wirres Zeug, beschimpft sein Publikum, das eben noch gejohlt hat, sich gefreut hat über die zwei Stunden Ablenkung vom Alltag, das sich gerne hat entführen lassen von dem hübschen, knackigen Jungen da auf der Bühne in eine Phantasiewelt – mit seinen wirren Texten, die er mit so schöner Stimme vorträgt. Was dieses Publikum aber gar nicht mag, ist, wenn sich da einer hinstellt und sie als Versager, als tumbe Mitläufer beschimpft, die, anstatt wie er frei zu sein, einer geregelten Arbeit in einem geregelten, also langweiligen, ausgebeuteten Leben nachgehen.

Das ist abgedreht, wie dieses Bild von dem strahlenden Revoluzzer ohne Vorwarnung kippt in das Bild dieser traurigen Gestalt, die von Selbstverwirklichung dichtet und den Jubel der Massen als Vergötterung missversteht, wo die Massen einfach nur einen geilen Abend haben möchten. An diesem Missverständnis geht Morrison am Ende zugrunde. Jeder versteht ihn. Aber alle anderen sind irgendwann … erwachsen geworden, haben sich und mit den Realitäten arrangiert.

Kinogeschichte

Val Kilmer (Willow – 1988; Top Gun – 1986; "Top Secret" – 1984) ist – ausnahmsweise mal – brillant, die Rocksongs legendär und das Flair revolutionär, wie es sich für die "Doors" gehört. Stones Dauerkameramann Robert Richardson leistet wieder ganze Arbeit. Mit diesem und mit seinem nächsten Film (JFK – Tatort Dallas – 1991) festigte Stone seinen Ruf als Enfant terrible in Hollywood.

Wertung: 10 von 10 D-Mark
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