Nick Rivers, ein amerikanischer Rock ’n’ Roll-Sänger, reist zusammen mit seinem Manager nach Ostdeutschland, um auf einem Kultur-Festival aufzutreten. Allerdings weiß er zunächst nicht, dass das Festival als ein Ablenkungsmanöver dienen soll, damit die Ostregierung die NATO-U-Bootflotte bei einem Manöver in der Straße von Gibraltar sabotieren und damit das Kräfteverhältnis der Weltmächte einseitig verlagern kann, um Deutschland wieder zu "vereinen".
Rivers lernt in Berlin die schöne Waltraud Flammond kennen. Deren Vater Paul Flammond, ein genialer Forscher, wird von den Ostdeutschen gefangen gehalten und gezwungen, die tödliche "Polaris-Mine" zu bauen, eine magnetische Mine, die das Hauptinstrument der Pläne der Ostregierung werden soll. Nick beschließt, Waltraud zu helfen, und kommt dabei in Kontakt mit der Widerstandsbewegung in Ostdeutschland. Deren Anführer stellt sich als Waltrauds verschollener Ex-Geliebter Nigel heraus, mit dem sie zusammen auf einer einsamen Insel gestrandet und aufgewachsen war.
Inmitten der Planungen zur Befreiung des Forschers erhärtet sich jedoch der Verdacht, dass es einen Verräter in den Reihen der Widerstandsbewegung gibt …
ZAZ haben sich wieder zusammengetan, die Brüder David und Jerry mit ihrem Kumpel Jim Abrahams, die im Kino zum ersten Mal 1980 mit Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug in Erscheinung traten. Damals haben sich die drei sehr pointiert und kenntnisreich über die Airport-Filme lustig gemacht. Für "Top Secret" haben sie sich alte Kriegs- und Spionagefilme aus den frühen 60er Jahren angeschaut wie Gesprengte Ketten, Das dreckige Dutzend oder Agenten sterben einsam.
Im deutschen Kino sieht der Film zunächst auffallend falsch aus. Er spielt in der DDR. Die Soldaten und Polizisten dort tragen aber die Uniformen aus Nazi-Deutschland. In einem Interview erklärten ZAZ, dabei handele es sich nicht um ein Versehen oder einen Mangel an verfügbarem authentischen Material. Der Film sei halt eine Hommage an die alten Agentenfilme, die im Zweiten Weltkrieg spielten. Daher die nicht authentischen Uniformen. In der deutschen Fassung des Films sprechen die ostdeutschen Figuren auch mit sächsischem Dialekt; in der US-Fassung reden sie, sobald sie mit dem amerikanischen Gast reden, unverständliches Pseudodeutsch.
Den Film als Ganzes beeinträchtigen die im deutschen veränderten Witze kaum. Er ist ein lebendiges Sammelsurium absurder Gags – wie wir das aus der unglaublichen Reise in einem verrückten Flugzeug in Erinnerung haben. Da nimmt Peter Cushing die Lupe vom Auge und sein hinter der Lupe sehr groß scheinendes Auge ist tatsächlich so groß; im Briefkopf der deutschen Regierung steht zu lesen: „EAST GERMANY – Better Government through Intimidation“ („Ostdeutschland – Besser regieren durch Einschüchterung“); ein im Bildvordergrund klingelndes, groß wirkendes Telefon, ist tatsächlich sehr groß; eine Tageszeitung heißt "The Daily Oppressor" ("Der tägliche Unterdrücker"); in einer Pizzeria kämpfen im Bildhintergrund die Pizzaesser mit sehr zähflüssigem Käse; Surfer am Strand in Kalifornien üben sich im Tontaubenschießen und holen auch Drachenflieger und Flugzeuge vom Himmel; bei einem Spontankonzert des Rock 'n' Roll-Sängers in einem gediegenen Restaurant führen durchweg über 60 Jahre alt wirkenden Gäste einen bizarren Gruppentanz auf, der amerikanischer Standardtänze veralbert, die wir auf Bällen in Kostümfilmen zu sehen bekommen. Nick wird verhaftet, Bildschnitt, Nick malt den zwanzigsten Strich an die Wand. Kurz darauf sagt er zu seinem Agenten „Gut, dass Du endlich da bist. Ich sitze schon seit 20 Minuten hier.“ Unter den Widerstandskämpfern ist ein Farbiger, der "Schokopudding" gerufen wird (im Original: Chocolate Mousse) und bei jeder Gelegenheit, während er eine Zigarre zwischen die zusammengebissenen Zähne klemmt, auf feindliche Verfolger wie wild mit einem Maschinengewehr ballert. Eine Kuh in Gummistiefeln spielt eine entscheidende Rolle und alle Brieftauben tragen eine Fliegermütze. Der Film ist voll mit solchen Szenen. Dazwischen streut er kleine Verbeugungen vor Klassikern wie Casablanca (1942) oder Peinlichkeiten wie Die blaue Lagune (1980) ein. Omar Sharif, der große Edle aus Ägypten, der sein markantes Gesicht so oft für exotische Edelmänner zur Verfügung gestellt hat (Mackenna's Gold – 1969; Mohn ist auch eine Blume – 1966; Doktor Schiwago – 1965; Der Untergang des Römischen Reiches – 1964; Lawrence von Arabien – 1962), wird hier mal ordentlich eingesaut.
Einen roten Faden, der einer Handlung gleich käme, wie sie oben beschrieben steht, hat "Top Secret" eigentlich nicht. ZAZ sind Meister darin, nicht nur Genres durch den Kakao zu ziehen sondern auch ihr Medium in bizarren Szenen auszureizen. Im Antiquariat "Der schwedische Buchladen" etwa (eine Anlehnung an den dänischen Buchladen in Der zerrissene Vorhang von Alfred Hitchcock): In diesem Buchladen spielen die Schauspielern eine mehr als eine Minute dauernde Szene komplett rückwärts. Beim Dreh liefen Val Kilmer, Lucy Gutteridge und Peter Cushing rückwärts und am Ende der Szene lief ein Hund (vorwärts) ins Bild. Im fertigen Film läuft die Szene rückwärts, heißt: Val Kilmer, Lucy Gutteridge und Peter Cushing gehen jetzt vorwärts und mehrmals wirft Nick Rivers jetzt zielgenau Bücher in eine freie Stelle in oberen Bücherregalen (die beim Dreh von dort oben zu ihm hinuntergeworfen worden waren). Die Szene macht in ihrer Einzigartigkeit keinen Bohei um sich, bis auf die zielgenauen Bücherwürfe ist an der Szene nichts besonderes, sie fällt auch erst gar nicht auf, bis wir irgendwann spüren, irgendwas ist hier anders. Am Ende der Szene läuft der Hund dann rückwärts aus dem Bild.
Die Regisseure verbieten jede sichtbare Albernheit im Spiel ihrer Akteure, die alle sehr seriös ihre dramatischen Parts spielen. Dauernd werden die unpassendsten Gelegenheiten genutzt, um – „Sehen Sie, es war so, dass ich mit sechs meine Mutter verlor …“ – dramatische persönliche Schicksale zu referieren. ZAZ wissen genau, dass sie sich auf ihr kundiges Publikum verlassen können, das den Hang zum Pathos in den zitierten 60er-Filmen noch im Ohr hat. Manche Gags aus dem Bereich "unter der Gürtellinie" gehen auch schief; über die freuen sich möglicherweise aber die jüngeren Zuschauer, die die alten Filme mit dem Pathos noch nicht im Fernsehen erleben konnten.
"Top Secret" ist nach vier Jahren der erste wahre Nachfolger des "verrückten Flugzeug"-Films. Inszeniert mit viel Liebe zum Detail – in einem romantischen Park steht das übergroße Standbild einer grauen Taube. Auf dem lassen sich mehrere kleine Menschen nieder, um sich zu erleichtern – und einer unfassbaren Fülle an filmischen Ideen: jemand schaut durch ein Fernglas. In der Subjektiven sehen wir mit dem klassischen schwarzen Fernglasrahmen, was der Mann sieht. Es sind Kühe, die mit Schwung über eben diesen Fernglasrahmen springen. Da ist die Irritation mit den eigentlich nicht passenden Uniformen schnell vergessen.