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Plakatmotiv: Kalter Schweiß (1970)

Vier Weltstars vor sonniger
Kulisse mit dürrer Handlung

Titel Kalter Schweiß
(De la part des copains)
Drehbuch Albert Simonin & Dorothea Bennett & Jo Eisinger & Shimon Wincelberg
nach dem Roman "Ride the Nightmare" von Richard Matheson
Regie Terence Young, Frankreich, Italien, Belgien 1970
Darsteller

Charles Bronson, Liv Ullmann, James Mason, Jill Ireland, Michel Constantin, Luigi Pistilli, Yannick Delulle, Paul Bonifas, Sabine Sun, Roger Mailles, Nathalie Varallo, Remo Mosconi, Dominique Crosland, Jean Topart u.a.

Genre Action, Crime
Filmlänge 94 Minuten
Deutschlandstart
14. Januar 1972
Inhalt

Der Bootsbesitzer Joe Martin ist glücklich mit seiner Frau Fabienne verheiratet, lebt an der Côte d'Azur und hat eine zwölfjährige Stieftochter. Er hat jedoch ein Geheimnis. Vor sieben Jahren brach er zusammen mit vier anderen Häftlingen aus einem deutschen Gefängnis aus, er sollte dabei der Fahrer sein. Als bei der Flucht jedoch ein Polizist getötet wurde, ergriff Joe die Flucht und ließ die anderen zurück, weshalb diese zu jeweils 20 Jahren Haft verurteilt wurden.

Videocover (US): Cold Sweat – Kalter Schweiß (1970)Seine Vergangenheit holt Joe ein, als die anderen, die zu Drogendealern geworden sind, aus dem Gefängnis ausbrechen, ihn zwingen, seine Jacht für ihre Drogengeschäfte zu benutzen, indem sie seine Frau in ihre Gewalt bringen und schließlich auch seine Tochter entführen. Joe sieht rot und entführt Moira, die Geliebte eines der Drogendealer, und hält sie in einer Hütte in den Bergen gefangen.

Als Moira gegen Fabienne und Joes Tochter ausgetauscht werden soll, eskaliert die Situation …

Was zu sagen wäre

Spannende Geschichte. Sollte man meinen. Gefilmt an der schönen Côte-d'Azur unter der Regie von Action-Veteran Terence Young ("Warte, bis es dunkel ist" – 1967; Spion zwischen zwei Fronten – 1966; Mohn ist auch eine Blume – 1966; James Bond 007 – Feuerball – 1965; James Bond 007 – Liebesgrüße aus Moskau – 1963; James Bond 007 jagt Dr. No – 1962).

Dann erleben wir statt eines rasanten Actionabenteuers ein Kammerspiel, in dem der große James Mason nicht mehr zu tun bekommt (Der Untergang des Römischen Reiches – 1964; Lolita – 1962; Der unsichtbare Dritte – 1959; Ein neuer Stern am Himmel – 1954; 20.000 Meilen unter dem Meer – 1954; Prinz Eisenherz – 1954; Julius Caesar – 1953), als mit himmelblauem Anglerhütchen herumzusitzen, Drohungen auszustoßen und später langsam zu verbluten, während sein Ex-Kumpan, ein ehemaliger Fremdenlegionär, der total gerne Leute erschießt, versucht, Masons Tod schneller herbeizuführen.

Plakatmotiv (US): Cold Sweat – Kalter Schweiß (1970)Zwischen diesen Action-Polen, wenn die Story nach über einer halben Stunde endlich sowas wie Fahrt aufnimmt, fährt Charles Bronson in Autos über malerische Landstraßen und schaltet Schurken aus, die wenige Minuten später in neuer Kulisse dann einfach so wieder da sind. Das zieht sich und da ist dann des wackeren Helden Ehefrau mal sehr bedroht, dann wieder weniger, dann stehen die Chancen für Joe, den friedlich gewordenen Ex-Knacki, ganz schlecht, um aber im nächsten Augenblick nach schneller Auflösung aussehen. Sowas gehört zur DNA des Actionkrimis. Aber meist ist ein Drehbuch eingebunden, das die Action strukturiert. Das scheint hier zu fehlen.

Statt dessen muss Charles Bronson (Spiel mir das Lied vom Tod – 1968; Das dreckige Dutzend – 1967; Die Panzerschlacht in den Ardennen – 1965; Gesprengte Ketten – 1963; Die glorreichen Sieben – 1960; Wenn das Blut kocht – 1959; Vera Cruz – 1954; Massai – Der große Apache – 1954) ungewohnt viel Text für Erklärungen seiner Vergangenheit aufbringen und sich die knallharten Geiselgangster von Bronson ein ums andere mal aufmischen lassen. Als Höhepunkt gibt es eine ordentlich aufbereitete Jagd die Serpentinen hinab in einem roten Opel Commodore GS/E Coupé.

Das sieht aus, als habe man an der falschen Stelle gespart und die vielen großen Namen vor der Kamera nicht richtig motiviert. Liv Ullmann, Grande Dame und Muse des schwedischen Regieautors Ingmar Bergman, wirkt, als habe sie einfach mal von so einem James-Bond-Regisseur dirigiert werden wollen – ansonsten möchte sie ihrem Mann gerne den Whiskydurst austreiben. Immerhin: Die Idee, den Brummbär Bronson und die elegante Ullmann als Ehepaar zu inszenieren, ist mal erfrischend.

Da hätte es aber auch ein Kurzfilm getan

Wertung: 3 von 8 D-Mark
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