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Plakatmotiv: Stop! Oder meine Mami schießt! (1992)

Charmant. Humorvoll.
Ein netter Konzeptfilm.

Titel Stop! Oder meine Mami schießt!
(Stop! Or My Mom Will Shoot)
Drehbuch Blake Snyder & William Osborne & William Davies
Regie Roger Spottiswoode, USA 1992
Darsteller

Sylvester Stallone, Estelle Getty, JoBeth Williams, Roger Rees, Martin Ferrero, Gailard Sartain, John Wesley, Al Fann, Ella Joyce, J. Kenneth Campbell, Nicholas Sadler, Dennis Burkley, Ving Rhames, Jana Arnold, Christopher Collins u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 87 Minuten
Deutschlandstart
28. Mai 1992
Inhalt

Der toughe Sergeant Joe Bomowski bekommt Besuch von seiner Mutter Tutti, die sein Leben total auf den Kopf stellt. Sie mischt sich in allerlei Privatangelegenheiten ein, räumt seine Wohnung komplett um und geht gar so weit, zum Spott der Kollegen Kinderfotos ihres Sohnes auf dem Polizeirevier herumzuzeigen.

Kurz vor ihrer sehnlich erwarteten Abreise wird Tutti Zeugin eines Mordes – und so muss sich Joe wider Erwarten länger mit der Mutter herumschlagen, als ihm lieb ist. Denn die ältere Frau hat es faustdick hinter den Ohren und will keine weiteren Informationen preisgeben, solange sie nicht so stark wie möglich in die Ermittlungen mit einbezogen wird.

Somit begibt sich Joe gemeinsam mit seiner Mutter auf die Fährte, die zur Lösung des Falles führen könnte. Und seine Frau Mama entpuppt sich als gar nicht so unfähig …

Was zu sagen wäre

Sylvester Stallone steckt in seiner Karriere gerade in einem Dilemma, das alle populären Actionstars irgendwann durchmachen müssen. Er ist als Boxer Rocky und als Krieger Rambo derart besetzt, dass er für Rollen, die nicht Crash Boom Bang sind, nicht gebucht wird. Viele versuchen sich dann in der Actionkomödie. Auch Stallone. Nach der Klamotte "Oscar" (1991) und dem Lethal Weapon-Verschnitt Tango & Cash (1989) versucht er jetzt als Muttersöhnchen sein Glück an der Kinokasse. Das darf so respektlos gesagt werden, denn dieser Film ächzt nicht nach Filmkunst. Er ist reines Konzept.

Ein harter Cop steht unter der Fuchtel seiner fröhlich charmanten Mami mit italienischen Wurzeln. Und wir alle wissen aus zahllosen Filmen, wie eng die italienische Mutter-Sohn-Bindung ist: Sie hört nie auf. Plakatmotiv (US): Stop! Or my Mom will shoot!Daraus lassen sich allerlei komödiantische Funken schlagen. Und im Finale hat sich der Sohn endlich von Mami emanzipiert; aber erst, nachdem Mami das Leben des Filius in Ordnung und auf tragfähige Säulen gestellt hat. Soweit das Konzept.

Die Ausgestaltung dieses Konzepts beginnt bei der Besetzung, die das giftig-sprotzige "Golden Girl" Estelle Getty mit dem kantigen Sylvester Stallone zusammenbringt (Rocky V – 1990; Tango und Cash – 1989; Rambo III – 1988; Over the Top – 1987; Die City-Cobra – 1986; Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts – 1985; Rambo II – Der Auftrag – 1985; Rambo – 1982; Rocky III – Das Auge des Tigers – 1982; Nachtfalken – 1981; Rocky II – 1979; Vorhof zum Paradies – 1978; "F.I.S.T. - Ein Mann geht seinen Weg" – 1978; Rocky – 1976; Der letzte Ausweg – 1973; Bananas – 1971). Eine gute Idee (und Stallone schafft es auch hier, die Kinorivalität mit seinem Buddy Arnold Schwarzenegger fortzuführen. „Ich komme wieder!“ droht Mami Tutti, und Sohn Joe stöhnt „och, nicht doch.“ „Was? Habe ich Dich in Verlegenheit gebracht?“ „Ich komme wieder. wie kommst Du darauf?" „Alle Bullen sagen das!“ „Nicht alle Bullen. Schwarzenegger vielleicht. Im Kino!“).

Roger Spottiswoode ("Air America" – 1990; Scott & Huutsch – 1989; Mörderischer Vorsprung – 1988; Under Fire – 1983) hat eine charmante Komödie inszeniert, in der arrogante Waffenhändler und tumbe Killer das Umfeld bieten für den Generationenstreit, der sich in bester Hollywood-Manier am Flughafen entscheidet, also – Flughafen = Synonym für die letzte Sekunde – in letzter Sekunde. Zwischendrin taucht dann auch immer wieder JoBeth Williams auf ("Switch – Die Frau im Manne" – 1991; Der große Frust – 1983; Poltergeist – 1982; Kramer gegen Kramer – 1979), die sowohl Vorgesetzte als auch Ex-Geliebte der Stallone-Figur ist. In einem richtigen Film, also einem, der von seiner Geschichte, von seinen Charakteren getragen wird, stelle ich mir im Kinosessel die Frage, wie diese beiden Figuren – Stallone und Williams – als Liebespaar zusammenpassen. Sie passen nicht. Da ist keine Chemie. Kein Funkeln.

In diesem Konzeptfilm stört das nicht. Da reicht für Stallone die Beschreibung "kantiger Bulle" und für JoBeth Williams die der "selbstbewussten Chefin" (die aber doch schon gerne mal Blumen geschenkt bekäme).

Der Film ist eine nette Donnerstagabend-Unterhaltung – charmant mit ein bisschen Rumms, aber abgesehen vom Big Star Stallone ist hier nichts, was die Existenz des Films rechtfertigt. 

Wertung: 3 von 10 D-Mark
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