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Plakatmotiv: Scott & Huutsch (1989)

Ein Mord, ein sabbernder Hund, ein
Clown und luftig leichte Unterhaltung

Titel Scott & Huutsch
(Turner & Hooch)
Drehbuch Dennis Shryack & Michael Blodgett & Daniel Petrie Jr. & Jim Cash & Jack Epps Jr.
Regie Roger Spottiswoode, USA 1989
Darsteller

Tom Hanks, Mare Winningham, Craig T. Nelson, Reginald VelJohnson, Scott Paulin, J.C. Quinn, John McIntire, David Knell, Ebbe Roe Smith, Kevin Scannell, Joel Bailey, Mary McCusker, Ernie Lively, Clyde Kusatsu, Elaine Renee Bush, Eda Reiss Merin, Victor DiMattia, Elden Henson u.a.

Genre Komödie, Crime
Filmlänge 97 Minuten
Deutschlandstart
1. Februar 1990
Inhalt

Der Polizist Scott Turner lebt in der Kleinstadt Cedar Beach an der kalifornischen Küste. Das Wichtigste in seinem Leben ist Ordnung. Zum Dienst erscheint er immer tadellos gekleidet, auch sein Haus ist stets blitzsauber.

Als eines Tages der Schrottplatzbesitzer Amos ermordet wird, ist Turner gezwungen, den einzigen Zeugen der Tat bei sich aufzunehmen – eine sabbernde Dogge namens Huutsch. Anfangs hält Turner dies noch für einen großen Fehler, da der Hund sein Vorzeigehaus verwüstet. In liebevoller Kleinarbeit zerlegt er sämtliches Mobiliar sowie sein Auto und zerrt Turner in das Haus der Tierärztin Emily Carson. Obwohl Junggeselle Scott beinahe noch weniger von Beziehungen hält als von Hunden, verliebt er sich in Emily.

Und auch die Beziehung zu Huutsch entwickelt sich positiv. Scott und Huutsch kommen sich allmählich näher, und Huutsch wird zu Scotts Partner. Er identifiziert den Mörder seines früheren Besitzers und hilft Scott, ihn zu stellen. Allerdings steckt hinter dem Mord mehr als gedacht …

Was zu sagen wäre

Hollywood ist auf den Hund gekommen. Erst im vergangenen Jahr ging James Belushi in "K9 – Mein Partner mit der kalten Schnauze" (1989) mit einem Schäferhund auf Streife, jetzt tut das Tom Hanks mit einer Bordeaux-Dogge (in den USA ist "K9" im April 89, "Turner & Hooch" im Juli 89 im Kino gestartet). Beiden Filmen gemein ist, dass Polizist und Hund nicht zueinander passen, aber aus Gründen zueinander finden müssen. Es ist das Prinzip des Buddy Movies, das Roger Spottiswoode (Mörderischer Vorsprung – 1988; Under Fire – 1983) hier, so wie Rod Daniel dort anwendet – zwei ungleiche Partner.

Es gibt weitere Parallelen in beiden Filmen, so werden etwa in beiden Filmen die Hunde angeschossen. Es gibt aber eines, was Spottiswoodes Hundekomödie nicht mit dem Vorgänger gemein hat: die Qualität. "Scott & Huutsch" ist unterhaltsamer, weil die wuchtige und sabbernde Dogge mehr hergibt, als der sture Schäferhund, dem man die Tür aufhalten muss, damit er das Auto verlässt. Tom Hanks ist zudem der bessere Komödiant und Clown (Meine teuflischen Nachbarn – 1989; big – 1988; Schlappe Bullen beißen nicht – 1987; Nothing in Common – 1986; Geschenkt ist noch zu teuer – 1986; Alles hört auf mein Kommando – 1985; Der Verrückte mit dem Geigenkasten – 1985; Bachelor Party – 1984; Splash – Jungfrau am Haken – 1984). Er weiß mit dem Tier mehr anzufangen, kann ganze Dialoge bei einer nächtlichen Überwachung improvisieren. Roger Spottiswoode ("Mörderischer Vorsprung" – 1988; Under Fire – 1983) muss nur noch die Kameras draufhalten und Hanks mit dem Hund machen lassen.

Hanks, dem vor fünf Jahren mit seinem zweiten Leinwandauftritt in Splash sein großer Durchbruch gelang, spielt hier einen zwanghaft ordentlichen Kleinstadt-Cop mit dem Ticket nach Sacramento, in die große Stadt, wo er hofft, endlich richtige Verbrechen aufklären zu können, anders als diesem kleinen, kalifornischen Hafenstädtchen, in dem ein Fahrraddiebstahl das Äußerste an Kriminalität ist. Natürlich braucht es nicht lange, bis der Hund Scott Turners penibel aufgeräumtes Haus samt sorgsam gepflegter Schallplattensammlung verwüstet hat. Das Gesicht, mit dem Tom Hanks das Desaster begutachtet, ist fassungsloses Entsetzen, Trauer. Man spürt die plötzliche Einsamkeit dieses peniblen Mannes; und beruhigt sich rasch wieder, denn da hat er ja schon die nette Tierärztin mit der Collie-Dame kennengelernt. Auch hier wird er an sich arbeiten müssen, denn mit Frauen kann er auch nicht: „Ich fange an, Sie gern zu haben. Und wenn wir spazieren gehen, dann werde ich Sie vielleicht noch viel mehr gern haben und … und eines Tages wird es möglicherweise damit enden, dass wir uns verlieben und es wird eine Weile gut gehen und dann plötzlich, eines Tages, PÄNG, dann nennen Sie mich einen selbstsüchtigen, zwanghaften Mistkerl. Und Sie werden sich die Haare raufen und sie werden kreischen und Sie werden sagen, dass Sie mich nie wieder sehen möchte, weil ich Sie wahnsinnig mache. Und ich bin völlig fertig. Wer braucht das schon? Gute Nacht!

Daneben gibt es dann doch den großen Kriminalfall in der kleinen Stadt zu lösen, einen Mord. Ein Schrottplatzbesitzer ist erstochen worden. Ein Motiv gibt es nicht. Die sabbernde Dogge war sein Hund. Das gibt dem Film die Gelegenheit, Scott Turner in seiner natürlichen Umgebung – außerhalb der zwanghaft aufgeräumten Wohnung – zu zeigen, in der lauter nette, freundliche Menschen leben; weswegen Scott wohl weg möchte und also mit Freude seinen Nachfolger einarbeitet, der ein Wiedersehen mit Reginald VelJohnson bietet, dem korpulenten Partner von Bruce Willis in Stirb Langsam. Dem Drehbuch bietet das genügend Möglichkeiten für komische Nummern in einem grundsympathischen Film.

Obwohl Menschen ermordet werden und sogar ein Hund angeschossen wird, wirkt die Kriminalkomödie "Scott & Huutsch" wie ein sonnig leichter Familienfilm.

Wertung: 6 von 10 D-Mark
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