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Plakatmotiv: Nachtfalken (1981)

New York lernt Terroristen kennen,
die Terroristen Sylvester Stallone

Titel Nachtfalken
(Nighthawks)
Drehbuch David Shaber + Paul Sylbert
Regie Bruce Malmuth, USA 1981
Darsteller

Sylvester Stallone, Billy Dee Williams, Rutger Hauer, Lindsay Wagner, Persis Khambatta, Nigel Davenport, Hilarie Thompson, Joe Spinell, Walter Mathews, E. Brian Dean, Caesar Cordova, Charles Duval, Tony Munafo, Howard Stein, Tawn Christian u.a.

Genre Action
Filmlänge 99 Minuten
Deutschlandstart
4. Juni 1981
Inhalt

Zwei New Yorker Kriminalbeamte einer Spezialeinheit, DaSilva und Fox, haben den Auftrag, den ebenso gnaden- wie skrupellosen Terroristen Wulfgar zur Strecke zu bringen. Wulfgar ist ein Killer, der für Geld arbeitet, gerade in London ein Kaufhaus in die Luft gejagt hat und jetzt in New York einen Anschlag gegen UNO – Deligierte angekündigt hat.

Plakatmotiv (US): Nachtfalken (1981)Der Anschlag gelingt mit einer Komplizin, Shakka. Einige Deligierte sind als Geiseln in den Händen der Terroristen in einer Seilbahn über dem East River …

Was zu sagen wäre

Während sich Europa seit mehreren Jahren mit Terroristen herumschlägt – vor allem Deutschland, Italien und Spanien – ist das Phänomen politisch motivierter Morde in den USA, abgesehen von Präsidentenmorden, die es seit Anfang der 60er nicht mehr gegeben hat, eher selten.

Daraus saugen die Universal Studios nun Nektar, in dem sie einen europäischen Terroristen New York aufmischen lassen und Sylvester Stallone Gelegenheit zur Profilierung geben. Zum ersten mal spielt er in einem echten, reinen Actionfilm. Und dieser Actionfilm sticht heraus durch seine Brutalität.

Brutal waren die Gangster auch schon bei Clint Eastwood. Aber die Brutalität durchziehen und genießen tut Wulfgar als erster Filmschurke in diesem Genre.

Stallone, der gerade seinen zweiten Rocky-Film hinter sich hat, hat abseits dieser erfolgreichen Figur noch wenig Aufregendes zeigen können (Rocky II – 1979; Vorhof zum Paradies – 1978; "F.I.S.T. - Ein Mann geht seinen Weg" – 1978; Rocky – 1976; Der letzte Ausweg – 1973; Bananas – 1971). Jetzt spielt der den versierten Straßencop DaSilva, versiert darin, Kleinkriminelle und Straßenräuber hinter Gitter zu bringen.

Er ist beseelt von der Idee, auf der richtigen Seite zu stehen. Und nun muss er lernen, dass Terroristen kein Motiv brauchen, um zu töten. Ihnen reicht eine fixe politische Idee, für die sie größtmöglichen Schaden anrichten. Und wegen deren Skrupellosigkeit muss er lernen, erst zu schießen und dann zu fragen. Hier wandelt der Film lustvoll in der Aufforderung zu einer Shoot-&-Order-Politik der Sicherheitsbehörden in einer Stadt, in der die Cops in diesem Film knöcheltief durch Dreck und Abfall waten.

Plakatmotiv (US): Nachtfalken (1981)Die schmuddelige Szenerie des Films wirkt authentisch, anders als seine Story, die keine ist. Das Drehbuch reiht Szenen aneinander und ist inkonsequent. Der Terrorist, Wulfgar, den der Niederländer Rutger Hauer mit Lust am diabolischen Grinsen spielt, ist ein gnadenloser Profi – aber er lässt an der falschen Stelle eine Karte zurück, die seine Anschlagspläne verraten? Er lässt ein Baby frei, um sich einen Testosteron-Kampf mit dem harten Cop DaSilva zu liefern? Er ist mehr eitel als professionell und ist am Ende auf simple Rache aus. Ein dummer Terrorist.

Cop DaSilva lernt schnell die Winkelzüge des terroristischen Gegners von denen eines Straßengangsters zu unterscheiden. So steht es im Drehbuch, so zeigt es der Film. Dass Stallone das nicht spielt – was soll's? Stallone bleibt bei seinem einen stoischen Gesichtsausdruck, mit dem er den ganzen Film auskommt. Das wirkt sogar cool und könnte ihm bei einer Karriere im Actionfilm helfen.

Den Film, in dem Billy Dee Williams – gerade hot wegen seines Lando Calrissian im zweiten Star-Wars-Film – Stallones Partner gibt, macht es rasch ermüdend. Im Kinosessel haben wir Zeit, die einfachen Kniffe der Autoren zu durchschauen. Wir sind schneller, als die Helden auf der Leinwand.

Bei einem Actionfilm ist das tödlich.

Wertung: 4 von 9 D-Mark
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