Eine Gruppe von Freunden studierte gemeinsam Anfang der 60er Jahre an der University of Michigan. Der Film beginnt damit, dass diese sich nach dem Selbstmord von Alex, einem ihrer Freunde, zu dessen Beerdigung treffen. Sieben von ihnen sowie die Freundin von Alex verbringen gemeinsam ein Wochenende in dem Haus, das inzwischen einem miteinander verheirateten Paar aus ihrer Gruppe gehört.
Sie alle sprechen über ihr Leben nach dem Studium und darüber, was aus ihnen geworden ist. Meg Jones, eine erfolgreiche Anwältin und Single, sucht unter den anwesenden Männern einen, der ihren Kinderwunsch erfüllen kann …
Ein Freund aus Studientagen stirbt, seine damaligen Freunde kommen zur Beerdigung und checken sich gegenseitig nach ihren verpassten Chancen ab. Homecoming ist ein beliebter Topos im Erzählkino, schon im Western gab es diese Ein Mann kehrt in seine Stadt zurück und sorgt für Ordnung-Storys; hier nun kehren keine Pistoleros heim, hier treffen. sich die 68er nach 15 Jahren wieder. Sie haben sich aus den Augen verloren. Komisch eigentlich, wo die Love-&-Peace-Generation durch wie eine Familie sein wollte. Und schon stecken wir mitten drin in der Problematik. Love & Peace, der Schlamm von Woodstock … das funktioniert ein paar Tage, ist aber keine Grundlage für einen Lebensentwurf.
In dieser Geschichte treffen Spießer auf Poser, Schüchterne auf Großmäuler, emanzipierte Frauen auf nüchterne Frauen. Und mit dem Abspann werden wir in die Nacht vor dem Kino entlassen und wissen, dass wir nichts wissen.
Die zentrale Figur in diesem Film ist Karen. Gut situiert, elegant gekleidet, aufrechten, erfolgreichen Ehemann, zwei Kinder. Es geht ihr miserabel, sie ist unglücklich in dieser Ehe. „Aber ich beklage mich nicht. Ich wollte das ja so.“ Ihr Mann hat nichts wirklich falsch gemacht im Beziehungsleben. Nicht mal fremd gegangen ist er je. „Er hat Angst, sich was einzufangen“, sagt Karen. Lieber hätte sie ja den ruppigen Sam gehabt, der heute erfolgreicher Star in einer TV-Serie ist; oder Nick, der allerdings impotent aus Vietnam heimgekommen ist. Karen hat sich für den wirtschaftlich sicheren Weg entschieden. Gleichzeitig ist Sam dem Traum der Freiheit gefolgt und nun kreuzunglücklich als TV-Star zwischen lauter Groupies. Nick wurde zum Zyniker. Meg, die erfolgreiche Anwältin, der der Mann vor dem erfüllten Kinderwunsch davon gelaufen ist, bietet sich feil, weil sie ihre Erfüllung nicht in der Karriere sondern ausschließlich als Mutter sieht. Und die glückliche Ehe von Sarah und Harold ist überschattet von der unerfüllten Liebe Sarahs zu Alex, dem nun Toten. Sarah und Harold haben sich – liebevoll – arrangiert.
All dies dröselt Lawrence Kasten in knapp zwei Filmstunden in Dialogen zwischen ständig wechselnden Gesprächspartnern auf. Jede hat mit jedem sein Sträußchen auszufechten und die hochklassigen Schauspieler reißen die Zuschauer mit. Es macht Spaß, den Frauen und Männern dabei zuzusehen, wie sie geplatzte Träume und verbogene Vorstellungen und vergrabene Gefühle verarbeiten. Das gleitet im letzten Viertel manchmal ab knapp an die Grenze der Peinlichkeit.
Aber: Ist Peinlichkeit nicht die zentrale Zutat eines jeden Schultreffens? Ein schöner Film.