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Kinoplakat: Die City Cobra

Stallone als Schwarzenegger
Das geht daneben

Titel Die City Cobra
(Cobra)
Drehbuch Sylvester Stallone
nach dem Roman „Fair Game” von Paula Gosling
Regie George P. Cosmatos, USA 1986
Darsteller

Sylvester Stallone, Brigitte Nielsen, Reni Santoni, Andrew Robinson, Brian Thompson, John Herzfeld, Lee Garlington, Art LaFleur, Marco Rodríguez u.a.

Genre Action
Filmlänge 87 Minuten
Deutschlandstart
2. Oktober 1986
Inhalt

Lieutenant Marion „Cobra“ Cobretti ist in Los Angeles für seine harte Gangart bekannt. Von der Presse muss er sich den Vorwurf der Selbstjustiz gefallen lassen, seine eigenen Kollegen fürchten sein impulsives Verhalten und seine Alleingänge. Kurz: Cobretti ist der Mann, den man ruft, wenn die Sache mit legalen Mitteln nicht zu bekämpfen ist.

Man übergibt ihm den Fall des „Night Slashers“, der es vor allem auf Frauen abgesehen hat. Der Night Slasher führt eine Gang an, die „eine neue Welt“ erschaffen will und dabei unschuldige Menschen überfällt und tötet. So einen Überfall beobachtet das Model Ingrid – und überlebt. Aber nun steht sie auf der zu-erledigen-Liste des Slashers. Damit ist sie ein guter Lockvogel, der Cobretti helfen kann.

Cobretti und sein Partner Gonzales beschützen Ingrid, werden aber von den Gangstern aufgespürt, weil in Cobrettis Mannschaft ein Maulwurf sitzt …

Was zu sagen wäre

Die zweite Zusammenarbeit Stallones mit Regisseur George Pan Cosmatos (Flucht nach Athena – 1979; Treffpunkt Todesbrücke – Cassandra Crossing – 1976) nach Rambo II (1985). Stallone versucht sich an coolen One-Linern, mit denen sein Leinwandkonkurrent Arnold Scharzenegger (Commando – 1985) so erfolgreich ist, und scheitert. So schwarz, wie die Figur auf dem Plakat, ist auch die Figur im Film – dieser Marion Cobretti – „Killer wie Du sind eine Krankheit. Ich bin die Medizin“ – ist ein Mann, der sich seinen Parkplatz frei rammt, die Zeitung auf dem Weg die Treppe hoch zu seinem Apartment durchgelesen hat und die Pizza tiefgekühlt isst. Sein Motto für Vorgesetzte, die ihm erklären, es seien ihnen die Hände wegen der Vorschriften gebunden: „As long we have to play by this Bullshit Rules and the Killer doesn‘t … we‘re gonna loose!“ („Solange wir diese Scheißregeln einhalten, und der Killer nicht, verlieren wir.“). Mit dieser Haltung zitiert er – modern aufgemotzt – Clint Eastwoods Dirty Harry („Das ist ein scheiß Gesetz!“), dem er gleich zum Vorspann eine filmische Hommage vorweg schickt. Da zielt und schießt er mit seiner großen Knarre vor knallrotem Hintergrund direkt ins Publikum, so wie Harry Callahan das 1973 im Vorspann zu Dirty Harry II gemacht hatte, als er betonte: „This is a 44. Magnum. The most powerful Handgun in the world an it could blew Your head clean off. Do You feel lucky?

Der Film ist dritterfolgreichster der Stallone'schen Actionfilme (Rocky IV – 1985; Rambo II – Der Auftrag – 1985; Rambo – 1982; Rocky III – Das Auge des Tigers – 1982; Nachtfalken – 1981; Rocky II – 1979; Vorhof zum Paradies – 1978; "F.I.S.T. - Ein Mann geht seinen Weg" – 1978; Rocky – 1976; Der letzte Ausweg – 1973; Bananas – 1971), spielt aber in Stallones Laufbahn vor allem die Rolle eines Eheversprechens. Kurz nach den Dreharbeiteten heiratete er seine Filmpartnerin Brigitte Nielsen (Red Sonja – 1985), die er bei den Dreharbeiten zu Rocky IV (1985) kennengelernt hatte.

Stallone gegen Schwarzenegger – Ein ungleiches Duell

Der Film ist eine saubere Rächer-Posse. Jeder erschossene Ladendieb hat voher mindestens drei Unschuldige mit der Pumpgun erschossen, alle Hauptschurken haben mindestens Kinder geschändet. Es ist ein bisschen der Versuch, Rambo in den Großstadtdschungel zu verpflanzen, ihm street credibility zuzuschanzen und ein Herz für Frauen. Klappt nicht ganz, hinterlässt aber einen soliden Ballerfilm für den späten Abend.

Stallone stand damals in lebendiger Konkurrenz zu Schwarzeneggers Actionfilmen: Stallone war Rocky, Schwarzenegger wurde Conan; Stallone wurde Rambo, Schwarzenegger wurde Terminator. Stallone und seine Filme wurden als gewaltverherrlichend und kriegstreiberisch bekämpft, Schwarzenegger wurde für seinen österreichischen Akzent gefeiert.

City Cobra contra Coty Hai

Parallel zu "Cobra" (US-Start 23.5.1986) kam Schwarzenegger mit "Raw Deal" (US-Start 6.6.1986) in die Kinos. Die deutschen Verleiher gefielen sich beim Rennen an der Kinokasse im Titelkampf: Schwarzeneggers City Hai trat gegen Stallones "City Cobra" an, in der mit Brian Thompson (der „Wohl-Waschtag-heute-alle-Klamottenin-der-Reinigung“-Punk aus der Anfangssequenz von Terminator – 1984) als Oberschurke auch noch ein Schwarzenegger-Lookalike auftritt. Mein privater Favorit in diesem Duell: Stallones Cobra!

Der Film wurde 1987 sechsmal für die Goldene Himbeere nominiert, darunter für Sylvester Stallone und Brigitte Nielsen. Er entstand nach dem Roman "Fair Game" von Paula Gosling. Neun Jahre später wurde das Buch nochmal verfilmt: Unter dem Buchtitel sollte William Baldwin das damalige Top-Model Cindy Crawford retten ("Fair Game" – 1995).

Von Stallone heißt es, er habe mit "Cobra" die Ideen verwirklicht, die er eigentlich als Beverly Hills Cop hatte umsetzen wollen. Diese Rolle war ihm 1984 angeboten worden, ging dann aber, weil sich Produzenten und Stallone nicht einig wurden, an Eddie Murphy.

Wertung: 6 von 10 D-Mark
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