Im tiefsten Westen Amerikas fragt Dana Stribling in einer kleinen mexikanischen Stadt nach einem Mann: schwarze Kleidung, um den Hals ein buntes Tuch, ein kleines Grübchen am Kinn. Brendan O'Malley heißt der gesuchte Reiter, der außerdem eine Derringer-Pistole bei sich trägt und damit Striblings Schwager erschossen hat.
Währenddessen findet der besagte Revolverheld ein Nachtquartier auf der Ranch von Belle Breckenridge, Frau eines trinkfesten Rinderzüchters. Die beiden kennen sich offenbar aus vergangenen Tagen ... An diese Liebschaft würde O’Malley gerne wieder anknüpfen, nicht aber Belle.
Als Mr. Breckenridge am nächsten Tag zurückkehrt, engagiert er O'Malley, ihn und seine Rinderherde nach Crazy Horse in Texas zu begleiten. O'Malley willigt nur zu gerne ein, denn er wittert die Chance, Belle, die den Tross mit ihrer 16-jährigen Tochter Melissa begleitet, zurückzuerobern. Woraufhin auch sein Verfolger Dana Stribling erklärt, mitzukommen, da er O'Malley bei der Ankunft in Texas vor Gericht bringen will.
Doch die Reise erweist sich als schwierig. Die Gegend ist trocken und unwegsam, von den Einheimischen werden die Eindringlinge nicht gerade begeistert empfangen und die Männer, die mit ihnen reiten, sind nicht verlässlich. Als Mr. Breckenridge ausfällt und auch Dana Stribling ein Interesse an Belle entwickelt, wird die Situation nicht einfacher …
Die Ausgangssituation dieses Westerns ist unauffällig: Kirk Douglas, ganz in schwarz mit buntem Halstuch, reitet ein Liedchen pfeifend auf eine Ranch zu, flirtet mit der Frau des Ranchers, die er aus einem Leben vor 16 Jahren kennt, und hilft dann bei einem anstehenden Viehtreck. Dann taucht Rock Hudson auf, helles Hemd, braune Hose, der den Kirk Douglas-Charakter festnehmen und der Justiz überstellen will. So weit, so wie immer.
Aber dann ist vieles anders. Kirk Douglas etwa, 1961 Superstar des US-Kinos (Spartacus – 1960; Der letzte Zug von Gun Hill – 1959; Die Wikinger – 1958; Wege zum Ruhm – 1957; Zwei rechnen ab – 1957; "Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft" – 1956; Zwischen zwei Feuern – 1955; Mit stahlharter Faust – 1955; Die Fahrten des Odysseus – 1954; 20.000 Meilen unter dem Meer – 1954; Reporter des Satans – 1951; "Die Glasmenagerie" – 1950; Goldenes Gift – 1947), will einem als Brendan O'Malley mit dem kleinen Derringer im Pistolengurt nicht so recht ans Herz wachsen und Rock Hudson ("Bettgeflüster" – 1959; "Duell in den Wolken" – 1957; Giganten – 1956; Meuterei am Schlangenfluss – 1952; Winchester 73 – 1950) als Dana Stribling mit dem 45er-Colt mag man auf seinem persönlichen Rachefeldzug – O'Malley hat den Mann von Striblings Schwester erschossen – auch keineswegs verdammen; nur stehen sich da halt zwei Ikonen des Kinos jener Jahre gegenüber. Würde John Wayne mitspielen, würden sich die beiden irgendwann lachend auf die Schultern klopfen und den wahren Schurken ausschalten. Es gibt hier aber keinen wahren Schurken (außer den üblichen Widerlingen, die den Topstars als Kanonenfutter dienen). O'Malley – Douglas – ist offenbar ein Mörder, ein Revolverheld, dessen Zeit abläuft in den sich zunehmend zivilisierenden USA. Robert Aldrich (Vera Cruz – 1954) wirft hier einem psychologischen Beziehungsdrama ein Westerngewand über. Wobei dieses Gewand der Howard Hawks-Klassiker Red River (1948) ist. Den Rahmen bildet ein großer Viehtreck aus Mexiko über die Grenze nach Texas.
Allerdings spielen im vorliegenden Film zwei (blonde) Frauen, Mutter und Tochter, eine wichtige Rolle. Dass die gewaltige Herde es bis an ihren Bestimmungsort schaffen wird, steht hier nicht zur Diskussion, bietet Robert Aldrich aber jede Menge Gelegenheiten, große Cinemascope-Bilder aus dem Western-Kosmos zu entwerfen. Statt der schwer zu kontrollierenden Tiere stehen zwei eigensinnige Frauen im Fokus. Beide Männer reklamieren die Mutter Belle für sich – ohne freilich zu fragen, was Belle eigentlich davon hält. Die Tochter Melissa, 15 Jahre alt, verliebt sich in O'Malley, 45 Jahre alt und augenscheinlich ein Mörder – und, wie sich spät, aber für Zuschauer, die rechnen können, wenig überraschend herausstellt, der Vater der 15-Jährigen. Und plötzlich haben wir es nicht nur mit einem anstehenden Duell zweier Hollywood-Stars, das sich über den ganzen Film sukzessive aufbaut, zu tun und auch nicht mit einem Allerwelts-Dreiecksverhältnis. Wir haben es zu tun mit Kirk Douglas in einer inzestuösen Beziehung zu einem Teenager. Nehmen wir die Waffen der Westernmänner als Phallussymbole, dann hat im Kampf um die Frauen in diesem Film O'Malley mit seinem winzigen Derringer gegen Stribling mit dem schweren Colt natürlich keine Chance.
Ein Western, der gleich mit mehreren Überraschungen aufwartet: Für Robert Aldrich, der später als Regisseur großer Kerle-Action berühmt wurde (Was geschah wirklich mit Baby Jane? – 1962; Wiegenlied für eine Leiche – 1964; Der Flug des Phoenix – 1965; Das dreckige Dutzend – 1967; Das Ultimatum – 1977; Ein Rabbi im Wilden Westen – 1979), ist dies ein lyrischer Western, mit einem Kirk Douglas, der eine zugleich romantische und pathologische Figur verkörpert. Ungewöhnlich ist die inzestuöse Beziehung zwischen einem Mörder und einem Teenager und schließlich ist auch der finale Schusswechsel eine unerwartete, sehr schnell geschnittene Variante des vertrautesten aller Western-Rituale.