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Plakatmotiv: Mit stahlharter Faust (1955)

Kirk Douglas hilft als einsamer Cowboy
dem Wilden Westen, zahm zu werden

Titel Mit stahlharter Faust
(Man Without a Star)
Drehbuch Borden Chase & D.D. Beauchamp
nach dem gleichnamigen Roman von Dee Linford
Regie King Vidor, USA 1955
Darsteller

Kirk Douglas, Jeanne Crain, Claire Trevor, William Campbell, Richard Boone, Jay C. Flippen, Myrna Hansen, Mara Corday, Eddy Waller, Sheb Wooley, George D. Wallace, Frank Chase, Paul Birch, Roy Barcroft, William 'Bill' Phillips, Carl Andre, Malcolm Atterbury, Bob Burns u.a.

Genre Western
Filmlänge 89 Minuten
Deutschlandstart
25. November 1955
Inhalt

Wyoming, in den 1880er-Jahren: Dempsey Rae zieht als blinder Passagier auf den Frachtzügen des Mittleren Westens durchs Land. Er freundet sich mit einem anderen Drifter an, Jeff Jimson, der bald darauf eines Mordes beschuldigt wird. Dempsey kann verhindern, dass Jeff gelyncht wird, indem er den wahren Mörder zur Strecke bringt.

Während er auf seinen Teil der Belohnung wartet, verhilft ihm sein neuer Ruhm zu einer Anstellung bei der reichen Rancherin Reed Bowman, die frisch von der Ostküste kommt. Reed liegt im Streit mit einer Vielzahl kleinerer Rancher, die ihre Weiden zum Schutz vor deren riesiger Herde mit Stacheldraht abzäunen. Doch obwohl Dempsey einen Hass auf Stacheldraht hat – die Narben auf seinem Rücken deuten an warum –, will er nicht für seine Chefin in den sich ankündigenden Herdenkrieg ziehen.

Zunächst setzt Reed ihre weiblichen Reize ein, um Dempsey für ihre Zwecke zu gewinnen. Als sie damit nicht weiterkommt, engagiert sie den sadistischen Revolverhelden Steve Miles, um ihre Herde auf das Gebiet der Kleinrancher zu treiben. Dempsey bleibt daraufhin nichts anderes übrig, als gegen seine ursprünglichen Überzeugungen und gegen die Frau, mit der ihn eine intensive Hassliebe verbindet, in den Kampf zu ziehen …

Was zu sagen wäre

Ein Film über die Zeit, in der der Wilde Westen sich selbst befriedete, langsam so etwas wie einklagbares Recht und Gesetz zu einer ernsthaften Idee wurde. Ein einsamer Mann kommt in die Stadt und steckt schnell mitten in den Händeln zwischen Großrancher und kleinen Ranchern – wobei der Großrancher hier ein Rancherin ist, die den anderen gar nicht deren Land abjagen will. Sie will einfach ihre sehr große Herde überall weiden lassen; auch an den Stellen, die die anderen Rancher mit Stacheldraht abgezäunt haben, damit ihr Vieh auch im Winter noch etwas neu fressen hat.

Es ist ein Streit um Größe. Das Land, das abgegrast wird, gehört dem Staat. Darauf weiden dürfen alle. Aber der Größte vertreibt die Kleinen. King Vidor (Duell in der Sonne – 1946) macht daraus ein Drama mit den klassischen Westernmotiven. Plakatmotiv: Mit stahlharter Faust (1955) Neben dem Streit der Rancher gibt es zünftige Prügeleien, patente Hotelbetreiberinnen mit dem Herz auf dem rechten Fleck, sadistische Cowboys mit knurrender Stimme, ein Greenhorn, dem die Mannes- und Schusskraft erst noch eingeprügelt werden muss, eine ordentliche Stampede und ein einsamer Held, der von irgendwoher kommt und irgendwohin geht. Kirk Douglas (Die Fahrten des Odysseus – 1954; 20.000 Meilen unter dem Meer – 1954; Reporter des Satans – 1951; "Die Glasmenagerie" – 1950; Goldenes Gift – 1947) ist der "Mann ohne Stern" aus dem Originaltitel des Films. Er träumt insgeheim davon, Land zu besitzen, eine Farm darauf mit einer Frau dazu.

Aber er scheitert an den moralischen Verpflichtungen, die das mit sich bringt und an dem dauernden Zorn, der in ihm brodelt, seit er seinen Bruder verloren hat. Statt dessen zieht Dempsey Rae, so heißt der Mann im Film, andere Jungs groß, die er auf der Straße oder im Viehwaggon der Eisenbahn beim Streunen aufliest. Hier heißt er Jeff Jimson, ist ein unerfahrener, herrenloser Halbwüchsiger, den Dempsey am Ende in die Arme einer Frau auf einer schönen Ranch legen wird. Douglas strahlt sich durch den Film, immer fröhlich gelaunt, immer auf der Hut, immer auf dem Sprung; ein Mann, dem das Leben keine Ruhe gönnt.

Der Konflikt zwischen Verfechtern des freien Landes und den einzäunen kommt nicht recht in Gang. Reed Bowman, die Großrancherin denkt Dempsey auf ihrer Seite, weil der wegen einer alten, offenbar sehr schmerzhaften Geschichte, Stacheldraht hasst und außerdem sehr schnell Reeds Reizen erliegt. Sie will sich mit rund 15.000 Stück Vieh in Wyoming breit machen, und weiterziehen, wenn die Weiden abgegrast sind. Sie ist eine klassischer Vertreterin des Kapitals der harten Sorte: Nach mir die Sintflut.

Während Dempsey noch Mühe hat, sich für eine Seite zu entscheiden, taucht der sadistische Cowboy mit seinen Leuten auf. Dieser Steve Miles trinkt viel, schießt schnell und ist ein alter Bekannter Dempseys. Und er stellt sich in die Dienste der Großrancherin. Damit sind die Fronten geklärt und Dempsey findet sich inmitten derer wieder, die seinen verhassten Stacheldraht zu Zäunen verarbeiten, um ihr Vieh planmäßig Fleck für Fleck abgrasen zu lassen, damit abgegraste Stellen Zeit bekommen, nachzuwachsen. Der Stacheldraht entpuppt sich als Werkzeug für kluges Wirtschaften mit Vieh.

Zum Schlusstitel reitet der einsamer Cowboy dem Sonnenuntergang entgegen zum nächsten Weideland, auf dem die Moderne mit der schießwütigen Vergangenheit konfrontiert ist. Und Frankie Lane singt:

Who knows, who knows
Who knows which way the right way goes
The night is dark and the way is far
for a man without a star.

Wertung: 4 von 7 D-Mark
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