Ein schreckliches Verbrechen ist geschehen – die Frau des Marshalls Matt Morgan ist brutal vergewaltigt und ermordet wurden. Die Mörder haben jedoch einen Fehler begangen und einen seltenen Sattel auf ihrer Flucht zurückgelassen.
Morgan kann den Sattel seinem alten Freund Craig Belden zuordnen, welcher nun in der Stadt Gun Hill als Rinder-Baron bekannt ist. Belden zeigt Verständnis, dass Morgan zu ihm gekommen ist, doch gibt er an, dass er keine Ahnung zu den Umständen des Verbrechens hat. Bis sich herausstellt, dass Beldens Sohn Rick einer der gesuchten Mörder ist.
Jedoch will er seinen Sohn nicht so einfach ausliefern und auf einmal sieht sich Morgan ganz allein in der fremden Stadt den Handlangern von Belden gegenüberstehen, die den Marshal eher töten wollen, als dass dieser Rick festnimmt und ins Gefängnis bringt …
Der Westen ist zahm geworden. Kleine Städte sind gewachsen, in denen mittlerweile mehrere Saloons um die Kundschaft werben. Die wilden Männer von einst sind tot oder gezähmt, haben Familie oder eine große Ranch, sind die Hüter des Gesetzes, das sie gegen Strolche und die letzten Revolverhelden durchsetzen. Will der Marshall nach Gun Hill, nimmt er nicht mehr das Pferd; statt dessen bittet er seinen Deputy, ihm eine Zugfahrkarte zu besorgen.
Aber natürlich gibt es noch die Unbelehrbaren, heute keine in Saloons aufgewachsenen Jungs mehr, sondern als Sohn des mächtigen Viehbarons, der ganz Gun Hill wirtschaftlich in der Hand hat, der sich in Unschuld suhlt, weil er „doch nur eine Indianersquaw“ vergewaltigt und ermordet hat und er weiß sich damit in der Mehrheit seiner Freunde und Nachbarn. Der Westen ist friedlicher geworden, die Menschen darin aber nicht unbedingt zivilisierter.
John Sturges ("Der alte Mann und das Meer" – 1958; "Stadt in Angst" – 1955) dreht einen Krimi – ein Mord geschieht, die Polizei jagt den Verbrecher – im Westerngewand und dem großen Besteck. Gedreht wurde in dem Eposbildformat VistaVision, hinter der Kamera agieren lauter Oscar-Preisträger (s.u.), die Hauptrollen spielen Kirk Douglas und Anthony Quinn (Die Fahrten des Odysseus – 1954; La Strada – Das Lied der Straße – 1954; Viva Zapata – 1952; Ritt zum Ox-Bow – 1943), der Plot erzählt über Schuld und Sühne, alte Freundschaften zerbrechen, Familienloyalitäten werden auf die Probe gestellt. Die Weiten der Prairie, die den großen Western der 40er Jahre einrahmten, sind vernarbten Seelenlandschaften gewichen, aus denen die Männer keinen Ausweg finden; die Alten müssen immer noch tun, was ein Mann tun muss. Männer? Ja, Frauen spielen wieder nur die Rolle der wortgewandten, herzensguten Begleiterin.
Der Aufbau erinnert an Fred Zinnemanns High Moon – 12 Uhr Mittags (1952): Ein Mann wartet auf den Zug, während eine feindliche gesinnte Gruppe auf den Mann wartet und die Bürger der Stadt geifernd auf das Spektakel warten. Und es ist genauso spannend wie "High Noon". John Sturges hält sich eng an seine Geschichte, lässt sich nicht ablenken von potenziell schönen Landschaftsbildern oder eventuell kernigen Schießereien, auch eine Saloonprügelei findet nicht statt. Er bleibt bei seinen Hauptfiguren und deren inneren Kämpfen. Der Marshall, dem seine Frau genommen wurde und der jetzt zwischen Freundschaft und Gesetz abwägen muss, ohne dabei seine persönliche Befindlichkeit ins Spiel zu bringen. Kirk Douglas (Die Wikinger – 1958; Wege zum Ruhm – 1957; Zwei rechnen ab – 1957; Zwischen zwei Feuern – 1955; Die Fahrten des Odysseus – 1954; 20.000 Meilen unter dem Meer – 1954; Reporter des Satans – 1951; Goldenes Gift – 1947) ist der entschlossene Gesetzeshüter, dessen Eisenkinn vor Zorn und Trauer darüber, keine Wahl zu haben, bebt.
Im Finale bietet Sturges dann alles auf, was zu großen Western gehört: Entschlossene Männer, Feiglinge, Dummköpfe und das große Drama.
Die Oscargewinner am Set von "Der Letzte Zug nach Gun Hill"
Drehbuchautor James Poe gewann 1957 einen Oscar für "In 80 Tagen um die Welt"; Kameramann Charles Lang war schon 1934 für "In einem andern Land" ausgezeichnet worden, Art Director Hal Pereira 1956 für "Die tätowierte Rose", sein Kollege Walter H. Tyler 1951 für "Samson und Delilah". Set-Dekorateur Sam Comer kam sogar mit vier Statuetten ans Set (1946, zweimal 1951, 1956).
Mit bereits drei Oscars war Komponist Dimitri Tiomkin erschienen: 1953 wurde er zweimal geehrt (für die beste Musik und den besten Song), 1955 einmal; ein weiterer Oscar kam 1959 hinzu. Set-Dekorateur Ray Moyer gewann 1951 zwei Oscars, ein weiterer folgte 1964.
Für die Kostüme war die achtfach oscarprämierte Edith Head zuständig, für die Spezialeffekte Farciot Edouart, der zwei Oscars gewann und mit sieben Spezial- und Ehren-Oscars geehrt wurde. Edouarts Kollege John P. Fulton konnte ebenfalls drei Oscars gewinnen.