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Plakatmotiv: Die tätowierte Rose (1955)

Anna Magnani spielt so
wie ein Vulkanausbruch

Titel Die tätowierte Rose
(The Rose Tattoo)
Drehbuch Hal Kanter
nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Tennessee Williams
Regie Daniel Mann, USA 1955
Darsteller

Anna Magnani, Burt Lancaster, Marisa Pavan, Ben Cooper, Virginia Grey, Jo Van Fleet, Sandro Giglio, Mimi Aguglia, Florence Sundstrom, Albert Adkins, Don Bachardy, Larry Chance, Lewis Charles, Roger Gunderson, Jean Hart, George Humbert, Dorrit Kelton, May Lee u.a.

Genre Komödie, Drama, Romantik
Filmlänge 117 Minuten
Deutschlandstart
1956
Inhalt

In einem kleinen italienischen Einwandererdorf in Louisiana lebt die aus Sizilien stammende Serafina Delle Rose mit ihrer 15-jährigen Tochter Rosa. Ihr Mann Rosario, ein Lkw-Fahrer, kommt bei einem Unfall ums Leben, nachdem er wegen illegalen Schmuggelaktivitäten von der Polizei verfolgt wurde.

Serafina hat ihren Mann innig geliebt; sie versinkt in einem langwierigen Trauerprozess. Sie zieht sich von der Welt zurück und weigert sich, das Haus zu verlassen oder jemanden zu treffen. Plakatmotiv (US): The Rose Tatoo (1955) Sie verlangt von ihrer Tochter Rosa, dass sie dasselbe tut, und versucht außerdem deren Verhalten unter Kontrolle zu halten, doch vergeblich.

Rosa beginnt sich zu emanzipieren und lernt den jungen Seemann Jake Hunter kennen, in den sie sich verliebt. Serafinas Trauer wird von Gerüchten über eine Affäre ihres verstorbenen Mannes mit einer gewissen Estelle Hohengarten getrübt; sie ist untröstlich.

Da tritt der Italo-Amerikaner Alvaro Mangiacavallo in ihr Leben. Auch er ist Lkw-Fahrer, und er will sich – wie früher ihr Rosario – eine Rose für Serafina auf die Brust tätowieren lassen. Durch seine unbeschwerte Art hilft er Serafina, das Leben wiederzuentdecken …

Was zu sagen wäre

Wir sehen dem Stück seine Herkunft von der Theaterbühne noch an: viel Dialog, wenige und unspektakuläre Schausplätze. Tennessee Williams schrieb das Broadwaystück 1951 extra für Anna Magnani. aber die sprach damals noch nicht gut genug Englisch, deshalb übernahm Maureen Stapleton die Rolle der Serafina. Die Sarafina-Rolle im Film ist Anna Mangans erste Rolle in einem Hollywoodfilm. Für sie wurde sie mit dem Hauptrollen-Oscar ausgezeichnet. Sie tobt, die lacht, sie wütet, sie heult, sie verflucht und schwört heilige Liebesschwüre in einer Einstellung, ohne dass die Kamera einmal wegschenken muss. Frau Magnani ist ein Schauspiel-Vulkan.

Im Mittelpunkt des Films steht die Witwe Sarafina, eine Bäuerin, die aus Sizilien nach Louisiana kam, wo sie den Lkw-Fahrer Rosario heiratete, den sie bis zum Tag der ihrer Ankunft nicht kannte und den sie auch nach seinem Unfalltod immer noch vergöttert. Sie hat sich eingerichtet in ihren Lebenslügen, spaziert hochnäsig durch die Nachbarschaft, lässt sich mit Baronesse anreden und glaubt an die einzige große Liebe Rosario; dass der zwischendurch eine andere hatte, verdrängt sie solange, bis es nicht mehr anders geht, bis sie sich den Wahrheiten in ihrem Leben stellen muss.

Auf den Weg zurück ins Leben bringt sie ein Mann, ein Lkw-Fahrer, nicht der hellste im Kopf, ein braver, einfacher Mann. Sein Vorteil: Er kann sich recht gut selbst einschätzen, weiß, was er ist und vor allem was nicht. Burt Lancaster spielt ihn mit der ganzen Lebensfreude des Zirkusartisten, als der er vor seiner Filmkarriere angefangen hat (Der Mann aus Kentucky – 1955; Vera Cruz – 1954; Massai – Der große Apache – 1954; Verdammt in alle Ewigkeit – 1953; Du lebst noch 105 Minuten – 1948).

Dieser fröhliche, unbekümmerte Mann zeigt Sarafina, dass das Leben nicht aus geliehenen Titeln, Großmannssucht und So-tun-als-ob besteht, sondern aus, eben, dem Leben selbst.

Wertung: 5 von 7 D-Mark
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