J. Daniel Atlas, Henley Reeves, Jack Wilder und Merritt McKinney - vier Zauberkünstler, Koryphäen jeweils auf ihrem Gebiet, Hypnose, Täuschung, Taschenspielereien. Sie werden von einem unbekannten Gönner zusammengebracht, um ein Jahr später in Las Vegas als "The four horsemen" aufzutreten. Finanziert wird ihre Show durch den Versicherungsmagnaten Arthur Tressler. Zum Abschluss ihrer Vorführung laden die Reiter einen Zuschauer aus dem Publikum ein, ihnen bei ihrem letzten Trick zu helfen: einem Banküberfall. Der Mann wird augenscheinlich in seine Bank in Paris teleportiert, wo er ein Absaugsystem aktiviert, welches das Geld ansaugt und auf die Zuschauer in Las Vegas regnen lässt.
Dieser Coup ruft das FBI auf den Plan; Dylan Rhodes wird auf den Fall angesetzt und erhält die Interpol-Agentin Alma Dray als Partnerin zugewiesen. Aber die kommen auch nichht weiter, können den Trick hinter der "Magie" nicht filtern. Da hilft auch Thaddeus Bradley nicht, ein ehemaligen Magier, der eine Fernsehshow moderiert, in der er die Tricks anderer Zauberer aufdeckt. Bradley befand sich ebenfalls im Publikum und schlussfolgert, dass die vier Reiter bereits im Vorfeld das Geld gestohlen hatten und das Publikum glauben gemacht haben, der Überfall geschehe in Echtzeit.
Rhodes, Dray und Bradley sind Zuschauer bei der nächsten Show der vier Reiter in New Orleans. Das Finale der Vorführung besteht darin, dass die vier Reiter etwa 140 Millionen US-Dollar von Tresslers Konto auf die Konten der Zuschauer verteilen. Das Publikum besteht ausschließlich aus Kunden von Tresslers Versicherung, deren Schadensforderungen nach dem Hurrikan Katrina von der Versicherung abgelehnt oder reduziert wurden. Rhodes versucht, die vier Reiter zu verhaften, wird aber von hypnotisierten Zuschauern zu Boden gebracht.
So scheint es, dass die vier reiter ihren Jägern immer einen Schritt voraus sind. Wie hatte Daniel beim FBI-Verhör gesagt: "Wenn du mit mehreren in einem Raum bist, sei immer der Klügste!"
Und der ganz große Coup steht noch aus ...
Kino und Zauberei kommen aus derselben Ecke. Beides sind Produkte von Gauklern, fahrendem Volk, das sein Publikum ablenken, verwirren, in Erstaunen versetzen will.
Vielleicht passen beide deshalb so schwer zusammen. Die Zahl erstaunlicher Zaubereifilme lässt sich an einer Hand abzählen. Im Kino ist jeder Zaubertrick schon mit dem nächsten Bildschnitt überführt. Die Montage macht kunstvolle Behauptung zu einfacher Tatsache. Deshalb muss in Zaubererflmen das Drumherum umso präziser sein: Wenn ich schon der Zauberei auf der Leinwand nicht glauben muss, bin ich geneigt, dem Film gleich auch nicht zu glauben, also bitte.
"Now You see me" wird als Hochglanzthriller verkauft und er hat auch ein wenig was von Sneakers – Die Lautlosen (1992) mit Robert Redford, einem anderen Hochglanzthriller, bei dem Computernerds die Zauberei übernehmen. Frei. Unbelastet. Die Kamera schwebt. Tänzelt geradezu um lauter schöne, perfekt zusammengestellte, prominente Gesichter. Auf dieser (reinen) Oberfläche funktioniert der Film fabelhaft.
Aber Regisseur Louis Leterrier ist eigentlich anderes Tempo gewöhnt, wenn wir bisherige Regiearbeiten als Maßstab nehmen (Kampf der Titanen – 2010; Der unglaubliche Hulk – 2008; Transporter – The Mission – 2005; The Transporter – 2002). Er kann die Lücken, die ein Nicht-Actionfilm zwangsläufig in seiner Linearität hat, nicht mit Geschichte füllen. Schon gar nicht offensichtlich mit halbwegs plausibler Handlung. Dauernd wird wenig geheimnisvoll auf einen möglichen 5. Reiter verwiesen, dauernd wird wenig geheimnisvoll auf einen alten Zauberer verwiesen, der unter dramatischen Umständen bei einem seiner Tricks ums Leben kam und weder liefert der Film genug Personal, damit ich nicht nach zehn Minuten ahne, welcher dieser handelnden Personen denn wohl jener 5. Reiter ist – unter der naheliegenden Vermutung, dass alle, die augenscheinlich auch zaubern können und jene, die mir als Verdacht dummdreist platt aufs Auge gedrückt werden, es nicht sein werden – und welches Motiv den geheimnisvollen Fädenzieher wohl umtreibt, der ja wohl offensichtlich auch jener unbekannte Gönner ist, der die vier eingangs zusammenbringt.
Dass es sich bei dem nicht um Versicherungsmagnat Tressler handelt, dem Michael Caine souverän öligen Charme gibt (The Dark Knight Rises – 2012; Die Reise zur geheimnisvollen Insel – 2012; Inception – 2010; The Dark Knight – 2008; 1 Mord für 2 – 2007; Prestige – Die Meister der Magie – 2006; Batman begins – 2005; Miss Undercover – 2000; Get Carter – 2000; Gottes Werk & Teufels Beitrag – 1999; Hannah und ihre Schwestern – 1986; Der 4 1/2 Billionen Dollar Vertrag – 1985; Die Hand – 1981; Dressed to Kill – 1980; Freibeuter des Todes – 1980; Die Brücke von Arnheim – 1977; Der Adler ist gelandet – 1976; Der Mann, der König sein wollte – 1975; Die schwarze Windmühle – 1974; "Mord mit kleinen Fehlern" – 1972; Jack rechnet ab – 1971; Charlie staubt Millionen ab – 1969; Ein dreckiger Haufen – 1969; Das Milliarden Dollar Gehirn – 1967; Siebenmal lockt das Weib – 1967; Finale in Berlin – 1966; Ipcress - streng geheim – 1965), ist ja nach der Hälfte des Films schon verraten.
Bemerkenswert: Dieser Film über vier sehr professionelle Blender ist reines Blendwerk, das im Moment amüsiert aber im nächsten schon vergessen ist. Zu viele Handlungsstränge liegen einfach nur so rum, sollen Rätsel aufbauen, die eigentlich keine sind. Aber immerhin ist das jederzeit schön anzuschauen – das ist im Kino ja wichtig.
Vom derzeit hippen Action-Kino mit digitalen SFX-Landschaften, Monstern und Superhelden erwarte ich schlimmstenfalls, dass sie mich zwei Stunden unterhalten und mich danach nicht mehr weiter belästigen. Aber von Filmen, in denen echte Schauspieler echte Sätze sagen und einer echten Handlung folgen, erwarte ich mehr. Das liefert Leterreirs Film nicht.
Dieser Hochglanz-Filmlack hat deutliche Schrammen.