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Plakatmotiv: Kiss the Cook – So schmeckt das Leben! (2014)

Ein Film, der Laune macht und
Appetit auf Sandwiches mit Musik

Titel Kiss the Cook – So schmeckt das Leben!
(Chef)
Drehbuch Jon Favreau
Regie Jon Favreau, USA 2014
Darsteller

Jon Favreau, Sofía Vergara, John Leguizamo, Scarlett Johansson, Dustin Hoffman, Oliver Platt, Bobby Cannavale, Robert Downey Jr., Amy Sedaris, Colombe Jacobsen, Emjay Anthony, Russell Peters, Chase Grimm, Will Schutze, Gloria Sandoval, Jose C. Hernandez u.a.

Genre Abenteuer, Komödie
Filmlänge 114 Minuten
Deutschlandstart
28. Mai 2015 (DVD Release)
Inhalt

Carl Casper und seine Hilfsköche Martin und Tony stehen für ihr Leben gern vor dampfenden Töpfen und brutzelnden Pfannen. Doch leider hält Carls Boss Riva nichts von ihren ambitionierten Gerichten und zwingt sie, ein ideenloses Menü zuzubereiten. Doch mit der darauffolgenden miesen Kritik eines renommierten Restauranttesters ist das Maß endgültig voll. Carl schmeißt seinen Job hin und beschließt, zu seinen Wurzeln zurückzukehren, um einen Neuanfang zu wagen.

Der windige Marvin überlässt ihm einen heruntergekommenen Imbisswagen, den Carl gemeinsam mit Martin, Tony und seiner Freundin Molly auf Vordermann bringt. Und sogar seine Ex-Frau Inez  und sein Sohn Percy packen bald tatkräftig mit an.

Bei einer kulinarischen Tour durch den amerikanischen Süden kann Carl mit seinen ausgefallenen Gerichten die Massen begeistern und endlich wieder seine Leidenschaft fürs Kochen vollends ausleben …

Was zu sagen wäre

Happy Hogan, der Chauffeur des Waffenproduzenten Tony Stark, der auch Iron Man ist, verführt die Black Widow auf seinem heimischen Sofa mit raffiniert gewürzten Penne und bettelt den Ex-Mann seiner Ex-Frau, der wiederum Tony Stark ist, um einen Kredit an, um sich einen Foodtruck einzurichten. Jon Favreau, der Happy Hogan war (Cowboys & Aliens – 2011; Iron Man 2 – 2010; Iron Man – 2008; Zathura – Ein Abenteuer im Weltraum – 2005), ist in der Disney-Produktionswelt einer der einflussreichsten Kreativen und er hat sich offensichtlich Freunde in dem oft als Haifischbecken apostrophierten Filmgeschäft gemacht. Scarlett Johansson, die auch die Black Widow ist, spielt hier eine eher nebensächliche Rolle als Kellnerin – charmant und souverän wie in all ihren Auftritten (Under the Skin – Tödliche Verführung – 2013; Hitchcock – 2012; Wir kaufen einen Zoo – 2011; Vicky Cristina Barcelona – 2008; Die Schwester der Königin – 2008; Die Insel 2005; Match Point – 2005; Lovesong für Bobby Long – 2004; Das Mädchen mit dem Perlenohrring – 2003; Lost in Translation – 2003; Arac Attack – 2002; Ghost World – 2001; The Man Who Wasn't There – 2001; Der Pferdeflüsterer – 1998). Robert Downey Jr., hat eine Fünf-Minuten-Rolle als charmant arroganter Großgeräteverkäuver, die im Grunde eine lustige Ausdehnung seiner Tony-Stark-Figur ist. So, wie die drei im Film in ihren wenigen Szenen spielen, wirkt das, als sei da während der Iron-Man-Filme so etwas wie freundschaftlicher Respekt gewachsen.

Dass auch noch Oliver Platt als nörgelnder Food-Kritiker und Dustin Hoffman in einer Mini-Rolle als konservativ-bremsender Restaurantbesitzer auftaucht ("Meine Frau, unsere Kinder und ich" – 2010; Barneys Version – 2010; Das Urteil – 2003; Wag the Dog – 1997; Sleepers – 1996; Outbreak – Lautlose Killer – 1995; Rain Man – 1988; Tootsie – 1982; Kramer gegen Kramer – 1979; Der Marathon-Mann – 1976; Die Unbestechlichen – 1976; Papillon – 1973; Wer Gewalt sät – 1971; Little Big Man – 1970; Die Reifeprüfung – 1967), zeigt, welchen Einfluss Jon Favreau im Hollywoodbusiness hat. Einfluss, den er, so steht es nach Ansicht dieses Filmes, in dem er auch die Hauptrolle spielt, zu vermuten, mit Freundlichkeit und Charme einsetzt.

"Chef" ist Feelgood-Kino. Ein Koch schmeißt hin, verlässt sein Nobelrestaurant in Los Angeles, geht an die Ursprünge seiner Liebe zurück, nach Miami, zur kubanischen Küche. Er wird glücklich, seine Familie wird glücklich und die ganze Welt ist Musik. Es ist der Film zu den Kochshows im Fernsehen mit einer Hauptfigur, für die Kochen eine Leidenschaft, ein Lebensgefühl ist, die, wenn sie nicht schlafen kann, in die Küche geht, Gemüse schnippelt und schnell mal raffinierte Amuse Geuls zaubert.

Ein lukullisches Roadmovie, das glücklich macht wie ein Teller Nudeln, gewürzt mit Foodporn. Favreaus Kameramann Kramer Morgenthau filmt lauter Speisen und Zwischengänge und brutzelnde Speckstreifen und gegrillte Sandwiches, bei denen uns das Wasser im Mund zusammenläuft. Dazu serviert Favreau einen Soundtrack zum mitschnippen und lauter Leute mit guter Laune. In einem der schönsten Momente, der nicht der Moment ist, in dem der Koch Scarlett Johansson mit Pasta verführt, bringt eine Bläser-Version von Marvin Gayes "Sexual Healing" den Food-Truck zum Swingen: Der Koch schmettert lauthals mit, sein Sohn lächelt in sich hinein.

Kurz: ein verlogenes Märchen. Oder anders: Großes Hach-Kino!

Wertung: 7 von 8 €uro
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