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Plakatmotiv: 40 Wagen westwärts (1965)

Fröhlicher Western-Eskapismus
mit der ein oder anderen Länge

Titel 40 Wagen westwärts
(The Hallelujah Trail)
Drehbuch John Gay
nach einem Roman von William Gulick
Regie John Sturges, USA 1965
Darsteller

Burt Lancaster, Lee Remick, Jim Hutton, Pamela Tiffin, Donald Pleasence, Brian Keith, Martin Landau, John Anderson, Tom Stern, Robert J. Wilke, Dub Taylor, Whit Bissell, Helen Kleeb, Val Avery, Noam Pitlik u.a.

Genre Western, Komödie
Filmlänge 165 Minuten
Deutschlandstart
21. Dezember 1965
Inhalt

Denver, 1867: In der kleinen, frisch gegründeten Bergwerksstadt geht der Alkohol zur Neige und der kommende Winter droht, den abgelegenen Ort vollständig von der Außenwelt abzuschneiden. Insgesamt vierzig Wagen mit Whiskey sollen den Nachschub sichern, doch die Kunde über die ungewöhnlich große Alkohollieferung gelangt unglücklicherweise in die Tagespresse und sorgt für reges Interesse an dem wertvollen Gebräu.

Da der irische Lieferant, Frank Wallingham, sein ganzes Geld in den Auftrag gesteckt hat, begleitet er den Transport persönlich und bittet Colonel Gearhart eine Kavallerieeinheit als Eskorte zu schicken. Plakatmotiv: 40 Wagen westwärts (1965) Auf seinem Weg von Julesburg nach Denver muss sich der Treck nicht nur mit durstigen Minenarbeitern und wilden Indianern herumschlagen, sondern auch mit einem Aufmarsch feministischer Abstinenzlerinnen, die die Vernichtung der Lieferung fordern …

Was zu sagen wäre

Zu einem durchschnittlichen Western gehört die ein oder andere Flasche Whisky – Korken mit den Zähnen entfernen, Flasche ansetzen, einen tiefen Schluck nehmen. Und im Kinosessel fragt man sich da manchmal, wer da eigentlich diese Vereinigten Staaten von Amerika hochgezogen hat, wenn die dauernd alle an der Flasche gehangen haben.

Insofern thematisiert John Sturges (Gesprengte Ketten – 1963; Die glorreichen Sieben – 1960; Wenn das Blut kocht – 1959; Der letzte Zug von Gun Hill – 1959; "Stadt in Angst" – 1955) mit seinem jüngsten Film den größten Albtraum eines jeden gestandenen Westerners: eine Stadt im Westen, so hoch gelegen, dass sie im Winter von der Versorgung abgeschnitten ist und der Whisky-Vorrat ist aus! Plakatmotiv (US): The Hallelujah Trail (1965) Und weil es sich bei diesem Film um eine Komödie handelt, gibt es auch noch eine Gruppe von Kämpferinnen für die Gleichberechtigung der Geschlechter, die den Männern ihren geliebten Whisky endgültig verbieten wollen. Tatsächlich hat dieser Film trotz unnötig langer zweidreiviertel Stunde Lauflänge Witz und Charme.

In der ersten Hälfte allerdings kulminiert der Charme in der Person des mit abstinenten Frauen geschlagenen Armeekommandeurs Col. Thaddeus Gearhart, den der Haudegen-Darsteller Burt Lancaster spielt (Der Zug – 1964; "Sieben Tage im Mai" – 1964; Der Leopard – 1963; Der Gefangene von Alcatraz – 1962; Urteil von Nürnberg – 1961; Elmer Gantry – Gott ist im Geschäft – 1960; Denen man nicht vergibt – 1960; Zwei rechnen ab – 1957; Die tätowierte Rose – 1955; Der Mann aus Kentucky – 1955; Vera Cruz – 1954; Massai – Der große Apache – 1954; Verdammt in alle Ewigkeit – 1953; "Der rote Korsar" – 1952; Du lebst noch 105 Minuten – 1948). Hier dreht er sein kerniges Raubein-Image auf links. Dieser allmächtige Colonel ist gegenüber den holden Damen wehr- und machtlos. Burt Lancaster in dieser Rolle zuzuschauen, während die Handlung so vor sich hin tröpfelt, macht Spaß.

Der Witz entwickelt sich aus den verschiedenen Interessengruppen, die da aufeinander stoßen und alle den Whisky haben wollen, nur aus unterschiedlichen Gründen. Die Wirte von Denver wollen ihn verkaufen, der Händler will ihn verkaufen, die Indianer wollen in saufen, die Frauenrechtlerinnen ihn vernichten und die irischen Kutschfahrer streiken für höhere Whiskyrationen. Und die Soldaten der Armee müssen alle vor- und gegeneinander beschützen. Das endet in einem rasanten Finale mit Kutschjagd, gestrecktem Galopp, schmissigem Score und Slapstik zwischen explodierenden Champagnerflaschen.

Ein fröhlicher Eskapismus im Kleid eines Westerns, gut gelaunt, mit Lust an der Karikatur und sicher eine halbe Stunde zu lang.

Wertung: 4 von 7 D-Mark
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