In der nahe Zukunft hat die Menschheit gewaltige technologische Fortschritte gemacht, aber dennoch ist Major Mira Killian die erste ihrer Art: Sie wurde nach einem schrecklichen Unfall in einen Cyborg mit übermenschlichen Fähigkeiten verwandelt, eine perfekte Waffe im Kampf gegen gefährliche Kriminelle überall auf der Welt.
Und so ist Major auch am besten geeignet, gemeinsam mit ihrer Elite-Einsatztruppe Sektion 9 den skrupellosen Cyber-Terroristen Kuze aufzuhalten, dem es gelungen ist, sich in den Verstand von Menschen zu hacken und diese zu kontrollieren. Doch während der Jagd auf Kuze macht sie eine Entdeckung, die sie an ihrer Existenz, ihrem Verstand zweifeln lassen. Heimlich begibt sich Major auf die Suche nach ihrer Vergangenheit, will herausfinden, wer sie war, bevor sie zum Cyborg wurde, und deckt eine Verschwörung auf …
Eigentlich weiß man ja von Anfang an, dass die behauptete Genese von Major Mira Killian nicht stimmt, deshalb hält man auch die Entwicklung dieses Teils der Story eher weniger im Auge. Das braucht man ohnehin in vollem Umfang für die überbordende Bilderwelt dieses Films, die den Eindruck erweckt, Gotham City und das LA aus Blade Runner hätten Nachkommen gezeugt.
Eigentlich hat der Film überhaupt keine Geschichte. Klar: Da ist die Identitätssuche. Da ist das Geheimnis um das Unternehmen Hanka Robotics, das aber so richtig auch kein Geheimnis ist, weil es den Mustern folgt, die das Dystopien-Kino seit 35 Jahren bereit hält: Industrie-Konzern geht über Leichen und strebt die Herrschaft an. Fürs Kino des 21. Jahrhunderts ist dass gänzlich ungeeignet, denn auf dem Gebiet gibt es augenscheinlich nichts Neues mehr zu erzählen – quod erat demonstrandum – und die nachgewachsene Generation befriedigt ihre Lust an CyberSciFi da, wo so etwas heute viel besser funktioniert – auf der Playstation, in der Occulus Rift. Und, wer sich sophisticated gibt, liest vielleicht die Graphic Novel oder das Manga. Das schlägt sich auch im weltweiten boxOffice nieder: Geschätzten Produktionskosten von 110 Millionen US-Dollar stehen nach vier Monaten nur Einnahmen von knapp 170 Millionen gegenüber.





Dass ausgerechnet Scarlett Johansson den Major spielt, folgt einer Obsession von Regisseuren der Konsolen-Generation (Captain America – Civil War – 2016; Hail, Caesar! – 2016; Avengers: Age of Ultron – 2015; Captain America – The Winter Soldier – 2014; Lucy – 2014; Her – 2013; Under the Skin - Tödliche Verführung – 2013; Don Jon – 2013; Hitchcock – 2012; The Avengers – 2012; Wir kaufen einen Zoo – 2011; Iron Man 2 – 2010; Vicky Cristina Barcelona – 2008; Die Schwester der Königin – 2008; Nanny Diaries – 2007; Prestige - Die Meister der Magie – 2006; Black Dahlia – 2006; Scoop - Der Knüller – 2006; Die Insel 2005; Match Point – 2005; "Reine Chefsache" – 2004; Lovesong für Bobby Long – 2004; Das Mädchen mit dem Perlenohrring – 2003; Lost in Translation – 2003; Arac Attack – 2002; Ghost World – 2001; The Man Who Wasn't There – 2001; Der Pferdeflüsterer – 1998; "Wenn Lucy springt" – 1996; "Im Sumpf des Verbrechens" – 1995).
Drehen sie einen Film über ein erotisches Betriebsprogramm, spielt Scarlett Johansson die Titelrolle. Drehen sie einen Film über eine Männer fressende Entität, spielt Scarlett Johansson die die nackte Hauptrolle.
Drehen sie einen Film über jemanden, dem Drogen neue Bewusstseins-Stufen ermöglichen, spielt Scarlett Johansson die Hauptrolle.
Suchen sie eine durchtrainierte Kampfmaschine, die hundert Kämpfer erledigt und dann Captain America Probleme bereitet, spielt Scarlett Johansson die Black Widow.
Drehen sie einen Film über ein menschliches Ersatzteillager, spielt das Scarlett Johansson.
Eine Maschine mit menschlichem Gehirn, einen Ghost in the Shell?
Scarlett Johansson spielt sie. Die Texanerin entpuppt sich als perfekte Projektionsfläche für so ziemlich jede zeitgenössische Männerphantasie.