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Plakatmotiv: Police Academy 7 – Mission in Moskau (1994)

Aufregende Locations,
ausgelutschtes Da capo

Titel Police Academy 7 – Mission in Moskau
(Police Academy: Mission to Moscow)
Drehbuch Randolph Davis & Michele S. Chodos
mit Charakteren von Neal Israel & Pat Proft
Regie Alan Metter, USA 1994
Darsteller

G.W. Bailey, Michael Winslow, David Graf, Leslie Easterbrook, Christopher Lee, Ron Perlman, Claire Forlani, Charlie Schlatter, Richard Israel, Gregg Berger, Vladimir Dolinskiy, Pamela Guest, Stuart Nisbet, David St. James, Valeriy Yaremenko, Vadim Dolgachov, Robert Iannaccone u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 84 Minuten
Deutschlandstart
16. Juni 1994
Inhalt

Der Russe Konstantine Konali ist eine landesweit bekannte Unterweltgröße und hat mit dem Videospiel "The Game" eine wahre Goldgrube gefunden. Weil er durch den Reichtum auch an Macht gewinnt, bittet die russische Polizei Commandant Lassard mit seiner Polizeitruppe einzugreifen.

Captain Harris und der Rest der Chaos-Truppe haben in Moskau mit Verwechslungen und sich selbst ebenso zu kämpfen, wie mit den Bösewichten. Doch Konali hat einen perfiden Plan: Mit seinem neuen Spiel, "The New Game", will sich der skrupellose Verbrecher die Zugänge zu sämtlichen Computern der Welt sichern.

Die Absolventen der Police Academy müssen ihr Bestes geben, um ihn von diesem Vorhaben abzuhalten …

Was zu sagen wäre

Fünf Jahre sind ins Land gegangen, ohne dass es einen neuen Police-Academy-Film gegeben hätte. In den 80ern sind die im Jahresrhythmus über uns gekommen. Jetzt sind also fünf Jahre vergangen, die blonde Sergeant Callahan ist jetzt Captain, aber immer noch mit magnetischer sexueller Ausstrahlung, alle anderen, sofern noch dabei, sind, was sie schon waren. Nur Captain Harris, der ewige Zerstörer muss jetzt alleine ausbaden, was er bei seinen Sabotageaktionen anrichtet; sein Sergeant Proctor ist ihm abhanden gekommen. Neu hinzugekommen ist ein Polizeischüler mit Höhenangst, der eigentlich aus der Akademie entlassen werden soll, sich aber im Computersystem ein ordentliches Zeugnis ausgestellt hat; der Junge kann also mit Computern umgehen, was nicht so überraschend ist, weil der Schurke des Stücks ja mit einem Computerspiel die Welt erobern will und da ist es für die Drehbuchautoren einfacher, einfach einen Computerkenner zur Hand zu haben, anstatt umfangreich erklären zu müssen was jetzt wo wie zusammenpasst. Der junge Kadett bekommt am Ende das Mädchen. Sie ist Russin, Dolmetscherin und wird von der bezaubernden Claire Forlani gespielt.

Die Zielgruppe des Films, die früher bei Teenagern lag und bald auf das Niveau angehende Teenager gesunken war, hat jetzt in die Krabbelgruppe gewechselt. Aber immerhin hat man auf dem Roten Platz in Moskau gedreht und den ewigen Graf Dracula, Christopher Lee, vor der Kamera gehabt (Gremlins 2 – Die Rückkehr der kleinen Monster – 1990; Die Rückkehr der Musketiere – 1989; 1941 – Wo bitte geht's nach Hollywood – 1979; "Bäreninsel in der Hölle der Arktis" – 1979; Airport III – Verschollen im Bermuda-Dreieck – 1977; James Bond 007 – Der Mann mit dem goldenen Colt – 1974; Die vier Musketiere – 1974; Die drei Musketiere – 1973; Dracula jagt Mini-Mädchen – 1972; Das Privatleben des Sherlock Holmes – 1970; Magic Christian – 1969; Dracula – 1958). Der in Ehren ergraute Christopher Lee steht einigermaßen verloren im Bild herum und wirkt, als brauche er gerade dringend Geld.

Moskau ist bei Hollywood-Produktionen gerade en vogue, Charlie Sehen und Nastassja Kinski haben da auch gerade erst Teile ihrer Fallschirmaction Tödliche Geschwindigkeit (1994) gedreht. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs hat sich Hollywood schnell Zugang zu den reizvollen, vor allem unverbrauchten Locations über us-sowjetischen Film-Joint-Ventures gesichert. Einen anderen Grund, einen inhaltlichen gar, für den plötzlichen Einsatz der Chaotentruppe aus der Police Academy in Moskau gibt es nicht.

Die US-Boys sollen in kurzer Zeit erledigen, wozu die gesamte russische Polizei in Jahren nicht in der Lage war – ein bisschen Hochnäsigkeit seitens Hollywood ist, wenn man schon in Moskau drehen darf, gleich mit eingearbeitet: „Wir wurden von Ihrer Regierung herbeordert!“, motzt Captain Harris, weil das Hotelzimmer ihm nicht angemessen erscheint. „Wir ordern auch Affen für den Zoo. Und die wohnen auch nicht in 7-Sterne-Hotels.“, kontert der russische Verbindungsoffizier.

Konstantine Konali, gespielt von dem kernigen New Yorker Ron Perlman, ist die Kinderversion eines Schurken aus einem Bondfilm. Er strebt die Weltherrschaft mittels eines Computerspiels an. Das ist fortschrittlich gedacht. Der Typ selbst ist aber so mit sich selbst und seinem Großmannstreben beschäftigt, dass er für ein glaubhaftes Mafiaboss-Leben nicht taugt. Wenn aber die eingeflogenen US-Cops im Grunde zu doof sind, ein Loch in den Schnee zu pinkeln, warum sollte der russische Mafioso da intelligenter sein? Das würde nur die Dramaturgie stören.

Statt einer spannenden Handlung sehen wir also viele Moskauer Straßenszenen mit Kreml, Rotem Platz, dem Parlamentsgebäude und und und, dazu Aufführungen sowjetischer Zirkusartisten und eines echten Moskauer Balletts. Da hat sich die russische Seite nicht lumpen lassen. Für ein angemessenes Drehbuch hat das Budget dann nicht mehr gereicht. Produzent Paul Maslansky hat ohnehin nur 10 Millionen Dollar locker gemacht, die vorherigen Filme lagen da schon mal bei 16 oder 15 Millionen. Aber das war schon in Ordnung: Dieser "Einsatz in Moskau" hat in den USA nicht einmal eine Million Dollar eingespielt und ist in der Serie der erste tatsächliche Flop.

Wertung: 1 von 10 D-Mark
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