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Plakatmotiv: Police Academy – Dümmer als die Polizei erlaubt (1984)

Eine mühsame Slapstickorgie, in der die
besten Szenen mit dem Mund gemacht sind

Titel Police Academy – Dümmer als die Polizei erlaubt
(Police Academy)
Drehbuch Neal Israel & Pat Proft & Hugh Wilson
Regie Hugh Wilson, USA 1984
Darsteller

Steve Guttenberg, G.W. Bailey, Kim Cattrall, Bubba Smith, Donovan Scott, George Gaynes, Andrew Rubin, David Graf, Leslie Easterbrook, Michael Winslow, Debralee Scott, Bruce Mahler, Ted Ross, Scott Thomson, Brant von Hoffman, Marion Ramsey, Georgina Spelvin, Doug Lennox u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 96 Minuten
Deutschlandstart
14. September 1984
Inhalt

Die frisch gewählte Bürgermeisterin der Stadt schafft alle Zulassungskriterien für die Polizeischule ab. Nun kann sich jeder in einem sechsmonatigen Kurs zum Cop ausbilden lassen.

Und schon bald stehen die skurrilsten Typen Schlange: Sprücheklopfer Carey Mahoney, Geräuscheimitator Larvell Jones, der schießwütige Tackleberry, Schürzenjäger George Martin und die höhere Tochter Karen Thompson – sie alle treiben Ausbilder Lt. Harris zur völligen Verzweiflung …

                                     Plakatmotiv: Police Academy – Dümmer als die Polizei erlaubt (1984)

Was zu sagen wäre

Die Polizei, hierzulande Dein Freund und Helfer, gilt in den USA wahlweise als New York's Finest oder jene, die antritt to protect and to serve und auf jeden Fall als Respektsperson. Die Zahl der Fernsehserien, deren Hauptfiguren Polizisten sind, uniformierte oder Trenchcoat tragende, ist kaum zu erfassen. Es liegt also nahe, sich in einem Film über diese Autorität der Straße mal ordentlich lustig zu machen.

Ausgangspunkt ist eine menschenfreundliche, aber absurde Entscheidung einer Bürgermeisterin. In welcher Stadt sie regiert, bleibt offen; gedreht wurde der Film in Toronto, weil Dreharbeiten in Kanada günstiger sind als in den USA. Die Bürgermeisterin sagt, egal ob dick oder dünn, Junge oder Mädchen, egal welche Ethnie, welche Religion, welcher Bildungsgrad, welches Vorstrafenregister: Jeder darf ab sofort in den Polizeidienst. Diese Idee ist nicht ganz weit hergeholt. In Interviews erzählt Produzent Paul Maslansky, in San Francisco habe ihm ein Polizeibeamter berichtet, dass die Richtlinien der Polizei verlangten, nahezu jeden unabhängig von deren körperlicher Eignung anzunehmen. Allerdings werfe man die Ungeeigneten nach drei Wochen wieder hinaus. Und, schwupps, habe er, Maslansky, die Idee zu dieser Komödie gehabt.

Die Lust, Autoritätspersonen in Uniform durch den Kakao zu ziehen, ist also groß; in den USA läuft der Film seit März diesen Jahres und ist dort ein Kassenschlager. Der Film erzählt uns dann, dass sich nun alle Typen und Charaktere in der Polizeiausbildung einfinden, die eben unter normalen Richtlinien keine Chance hätten. Tatsächlich aber versammelt er nun alle Klischees, die sich Menschen über Uniformträger machen. Es sind dabei ein schießwütiger Kerl, einer, der nichts besseres zuwege bringt, eine Schüchterne, ein Dicker ohne Lebensplan, eine Frau, die gerne Männerkleider trägt, einer mit einem Hang zu autoritärem Gehabe und ein paar weitere, für die der Polizeijob ihre letzte Chance ist – also lauter Typen in Uniform, denen man nicht mal tagsüber begegnen will.

Daraus ergeben sich ein paar witzige Szenen. Der Film lebt von Slapstickeinlagen, die mal lustig sind und mal fliegt einer kopfüber in den Anus eines Reitpferdes. Und er lebt von Michael Winslow und Marion Ramsey. Ramsey spielt eine pummelige Anwärterin mit Piepsestimme, die über keinen Zaun kommt und, wenn sie den Verkehr regeln soll, wegen ihrer nicht vorhandenen Stimme Chaos anrichtet. Das ist so goldig wie angelegt zur Fremdscham. Winslow ist ein Könner in der Imitation von Geräuschen aus seinem Mund. Mit dieser Kunst rettet er so manche Szene vor dem Nichts, welches die meisten Szenen sind: Nichts im Sinne von nicht lustig.

Die Rahmenhandlung erzählt von einem Typen, der nichts zustande bringt im Leben, aber einen Gönner bei der Polizei hat, der ihn im Ernstfall raushaut; bis jetzt. Jetzt steht dieser Tunichtgut vor der Wahl "Gefängnis oder Polizeiakademie" und da nimmt der Junge die Akademie in der festen Überzeugung, bereits nach wenigen Stunden rausgeschmissen zu werden – und weil er dann ja nicht selber kündigt, würde ihm die angedrohte Alternative, das Gefängnis, erspart bleiben. Also versucht nun er alles, rausgeschmissen zu werden, bis er sich in die Schenkel einer Mitschülerin verliebt, was die erstaunlicherweise auch noch gut findet. Steve Guttenberg ("Hochzeit mit Hindernissen" – 1983; Diner – 1982) spielt diesen Top-Anwärter ohne erkennbaren Esprit. Gleichzeitig haben aber noch der Captain der Akademie Pläne, den Jungen keinesfalls rauszuschmeißen, und der Schleifer-Ausbilder, den Jungen unbedingt loswerden zu wollen. Aus diesem übersichtlichen Drama zwischen Hin und Her speist sich ein Großteil der vorhersehbaren Slapstickszenen.

Natürlich entfachen die Polizeineulinge auch noch einen Aufstand in den Straßen der Stadt und natürlich befrieden die Hauptfiguren des Films den Aufstand dann auch wieder und bekommen Orden, aber natürlich ist das alles so gar kein kohärenter, lustiger Film mit interessanter Handlung, sondern einfach nur ein Sammelsurium rauer, bisweilen sexistischer Gags, in deren Mittelpunkt Polizisten in Uniform dilettieren.

Wertung: 3 von 9 D-Mark
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