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Plakatmotiv: Police Academy 5 - Auftrag Miami Beach (1988)

Steve Guttenberg hat gekündigt.
Das hätte die Serie auch tun sollen.

Titel Police Academy 5 – Auftrag Miami Beach
(Police Academy 5: Assignment: Miami Beach)
Drehbuch Stephen Curwick
mit Charakteren von Neal Israel & Pat Proft
Regie Alan Myerson, USA 1988
Darsteller

Bubba Smith, David Graf, Michael Winslow, Leslie Easterbrook, Marion Ramsey, Janet Jones, Lance Kinsey, Matt McCoy, G.W. Bailey, George Gaynes, Rene Auberjonois, George R. Robertson, Tab Thacker, Archie Hahn, James Hampton, Jerry Lazarus, Beans Morocco, Dana Mark u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 90 Minuten
Deutschlandstart
7. April 1988
Inhalt

Kommandant Eric Lassard, Leiter der Police Academy, wird in den Ruhestand geschickt: Revierleiter Harris, der es auf dessen Posten abgesehen hat, findet heraus, dass die Zwangspensionierung schon seit einem Jahr überfällig ist.

Bevor es soweit ist, soll Lassard bei der Versammlung der Polizeichefs des Landes in Miami Beach zum Polizisten des Jahrzehnts ernannt werden. Am Flughafen von Miami wird seine Tasche vertauscht und er kommt in den Besitz wertvoller Diamanten, die eine Gangsterbande aus dem Museum of Fine Arts entwendet hat.

Um ihre Beute zurückzuerlangen, entführen sie Lassard, der das ganze für eine Übung hält. Doch die Polizisten der Police Academy lassen ihren Kommandanten nicht im Stich …

Was zu sagen wäre

Steve Guttenberg ist nicht mehr dabei. Der spielte den rehäugigen Blondinenverführer Carey Mahoney in den ersten vier Filmen. War immerhin die Hauptrolle. Aber Guttenberg wollte nicht mehr. Eigentlich folgerichtig, weil Hollywoods Drehbuchautoren erkennbar auch nicht mehr wollen – oder zumindest nicht mehr können. Aber weil die Serie immer noch mit jedem Film ein paar Millionen Gewinn abwirft, wird halt weiter produziert.

Nachdem jetzt die Nebenfiguren Hightower (der Menschenberg), Tackleberry (der Schießwütige) und Jones (der Geräuschemacher) auf der Besetzungsliste nach oben gerutscht sind, wurde die Dramaturgie verändert. Bisher war es ja so, dass gegen Ende des jeweiligen Films ein kriminelles Element auftauchte, welches die Truppe dann gemeinsam schnell noch bezwingt. Jetzt gibt es die kriminelle Truppe von Anfang an und, oh Wunder, sie ist genauso dämlich, wie die Polizisten. Über den nicht neuen Erzählkniff einer vertauschten Reisetasche verlieren Diamantenräuber ihre Diamanten an Commandant Lassard und erhalten statt dessen dessen Goldfisch, dessen wundersames Überleben der eine nette Running Gag in der Serie ist. Wenn der kriminelle Boss in der Folge nicht damit beschäftigt ist, seine Frisur zu ordnen oder seine Handlanger wegen Dummheiten anzuschnauzen, jagt er nun also dieser Tasche hinterher und Lassard, immerhin ja doch Kommandant einer Polizei Akademie, bekommt einmal mehr nichts vom Leben um sich herum mit. Darauf baut der Film auf. Und darauf, dass Captain Harris und sein Adlatus Proctor noch doofer sind als alle anderen. Der Gag allerdings, dass die Polizei aus einem Haufen untalentierter, übergewichtiger Knallköppe besteht, die niemals eine Uniform anziehen dürften, hatte sich schon in Teil 2 totgelaufen. Unter der Regie von Alan Myerson wird das nun unter Zuhilfenahme erschreckend einfallsloser Slapstickeinlagen breit getreten.

Wieder landen harte oder dornige Gegenstände in den Hoden der Doofen – meistens also in Proctors –, Strohhüte fangen Feuer, Betäubungsspritzen landen in den falschen Hintern. Aber die Kulisse ist hübsch. Miami gibt der Serie wenigstens mal neue visuelle Impulse. Dort taucht auch ein Neffe von Commandant Lassard auf, der in der deutschen Synchronfassung von Arne Elsholz gesprochen wird, der bislang den ausgeschiedenen Steve Guttenberg synchronisierte. Das liegt jetzt nicht in der Verantwortung der US-Produzenten, aber dieser Neffe soll tatsächlich die Lücke füllen, die Guttenberg hinterlässt – denn ohne ihn sind in der Polizeitruppe übrig geblieben ein schießwütiger Weißer, ein fetter Farbiger, ein bärenstarker Farbiger, eine stimmlose Farbige und eine weiße Schleiferin mit ausgeprägter Libido. Matt McCoy, der diesen Neffen Nick spielt, soll sowas wie den Typen verkörpern, den die Produzenten zu Hauf im Kinosessel vermuten. Ein öliger Typ, der attraktive, blonde Frauen becirct. Die finden das der Einfachheit halber einfach schick, womit Produzent Maslansky gleich ein Unterscheidungsmerkmal zum ungeliebten Captain Harris setzt, der, ebenso wie sein Adjutant Proctor, reihenweise bei blonden Barbesucherinnen abblitzt.

Unterm Strich sind in diesem Film alle nicht lebensfähig – zu doof zum Atmen. Damit spielt der Film in einer Paralleldimension, in der unsere alltäglichen Maßstäbe nicht gelten; denn die Figuren in dieser Komödie atmen ja alle. Nur machen sie keinen Spaß. Die Story ist ein schwaches Transportband für bemühte Wortspielereien, schlechten Slapstick und ganz schlechte Schauspielerei. Das im Vergleich zum Vorgänger nochmal gestiegene Produktionsbudget hat Produzent Paul Maslansky in sonnige Verfolgungsjagden durch die Sümpfe Floridas investiert und in ein paar schöne Aufnahmen von Miami.

Er hätte sie in talentierte Drehbuchautoren investieren sollen.

Wertung: 1 von 10 D-Mark
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