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Plakatmotiv: Police Academy 2 – Jetzt geht's erst richtig los (1985)

Eine Fortsetzung, die Mühe hat,
ihre Lacher zu produzieren

Titel Police Academy 2 – Jetzt geht's erst richtig los
(Police Academy 2: Their First Assignment)
Drehbuch Barry W. Blaustein & David Sheffield
mit Charakteren von Neal Israel & Pat Proft
Regie Jerry Paris (+ James Signorelli), USA 1985
Darsteller

Steve Guttenberg, Bubba Smith, David Graf, Michael Winslow, Bruce Mahler, Marion Ramsey, Colleen Camp, Howard Hesseman, Art Metrano, George Gaynes, Bobcat Goldthwait, Julie Brown, Peter Van Norden, Tim Kazurinsky, Ed Herlihy, Sandy Ward, Lance Kinsey, Christopher Jackson u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 87 Minuten
Deutschlandstart
7. Juni 1985
Inhalt

Eine Gruppe von Absolventen der Polizeischule soll im berüchtigtsten und schlimmsten Verbrecherviertel der Stadt gründlich aufräumen. Doch die Frischlinge von der Police Academy sorgen mehr für Chaos und Katastrophen als für Ruhe und Ordnung.

Bald wird klar, dass das unrühmliche Versagen der Truppe Methode hat: Denn Lieutenant Mauser sabotiert all ihre Bemühungen, die Straßenbanden zur Strecke zu bringen, um an Captain Lassards Posten im 16. Bezirk zu kommen …

Was zu sagen wäre

Das war klar: Ein derart erfolgreicher Film bekommt eine Fortsetzung. Police Academy war im vergangenen Jahr einer der erfolgreichsten Produktionen des Jahres. 4,5 Millionen Dollar hatten die Produzenten investiert und dann sagenhafte 81,2 Millionen an den US– und weitere 68,6 Millionen an den internationalen Kinokassen reingeholt – also 149,8 Millionen insgesamt.

Mit der titelgebenden Polizei Akademie hat die Fortsetzung nichts mehr zu tun. Die Jungs und Mädels aus dem ersten Teil hatten die Akademie ja ordentlich beendet. Die Fortsetzung also steigt in dem Moment ein, in dem die neuen Cops auf die Menschheit losgelassen werden. Zumindest auf die Menschheit im 16. Bezirk. Dort beginnt der Film und macht gleich deutlich, dass hier mit niemandem gut Kirschen essen ist. Ein kleiner Lampenhändler verlässt abends seinen Laden. Er legt Fallen aus, schließt jede Tür mit fünf Schlössern ab und lässt gleich drei Rollgitter vor seinem Laden runter. Und dann wird er am Geldautomaten um die Ecke ausgeraubt. Der 16. Bezirk ist also das Letzte, obwohl hier früher mal eine bürgerliche Ordnung herrschte. Bis die Polizei kaputt gespart war. Heute herrscht im 16. Bezirk die Anarchie.

Dort hinein werden die Figuren aus dem Police Academy-Film des vergangenen Jahres entsandt. Ihr Boss ist der kleine Bruder des Akademie-Captains, ihr Dienststellenleiter ist ein Leutnant Mauser, der die intrigante Nuss gibt; der gleichzeitig die Neuen drillen und den aktuellen Captain absägen will. Nun ist dieser Lt. Mauser dumm wie Brot und wir kennen diese Konstellation aus dem Vorgängerfilm, können uns also vorstellen, was passiert. Der Film unter der jetzigen Regie von Jerry Paris macht es einem nicht schwer, recht zu behalten. Alles, was Mauser passieren kann, passiert ihm im folgenden Bild. Da wird nichts elegant über mehrere Szenen hinweg aufgebaut. Kaum ist eine mögliche Stolperfalle angedeutet, ist Mauser auch schon hinein geschubst worden. Das ist ermüdend, zumal auch hier wieder Sexismus und Fäkalwitze das humoristische Niveau definieren. Mahoneys neuer Partner etwa isst seine Frühstücksflocken aus dem Katzenklo und schlabbert an Schokoriegeln, die er im Rinnstein gefunden hat.

Man möchte im Kinosessel froh sein, dass die eigentliche Bedrohung von außen kommt und erst noch eingeführt werden muss – ein äußerer Feind schweißt ja im Innern zusammen. Hier nicht. Der äußere Feind ist noch nervtötender, sofern das möglich ist. Der Film lebt von der Lust an Anarchie, davon, ordentliche Polizisten in Uniform blöd aussehen zu lassen. Die Fleisch gewordene Anarchie verkörpert Bobcat Goldthwait als Gangleader Zed. Die Amerikaner haben da vielleicht einen anderen Humor, aber ich kann an dem ununterbrochen krakeelenden, fauchenden, furzenden Zed, der überhaupt gar nichts nachvollziehbar Menschliches hat, nichts finden. Aber natürlich müssen unsere Akademie-Absolventen, das ist dann in Grob gestrickt, was in anderen Filmen Handlung genannt wird, diesen irren Gangstern zeigen, wo der Hammer hängt; muss der intrigante Mauser seinen Platz zugewiesen bekommen; müssen die Intrigen in der 16. Polizeiwache beigelegt sein, bevor dann auch die Nervensäge aufhört, an meinen Nerven zu sägen.

In diesem Film taucht nicht ein nachvollziehbarer Mensch auf. Alle sind schlecht geschriebene Klischees oder schlimmer, Funktionsfiguren – es gibt sie, um einen Gag in Szene setzen zu können, aber nicht, um einen eigenen Charakter darzustellen. In ihrer lauten Hilflosigkeit haben die Autoren schließlich den schießwütigen Waffennarren Tackleberry in eine Hochzeit mit einer schießwütigen Waffennärrin geschickt, damit der Film, der sonst nichts bietet, wenigstens sowas wie ein Happy End hat.

Wertung: 2 von 9 D-Mark
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