Commandant Lassard, Chef der Police Academy, will seine Laufbahn mit einem genialen Unternehmen krönen: der Bildung einer Bürgerwehr. Während die Idee begeistert aufgenommen wird, versucht Captain Harris, das Unternehmen zu sabotieren.
Doch auch die Bürger, allen voran die forsche Mrs. Feldman, sind dafür. Bald naht die Stunde der Bewährung: Aus dem Hochsicherheitstrakt entflohene Schwerverbrecher müssen eingefangen werden. Die Bürgerwehr tut ihr Bestes …
„Wäre es nicht schön, wenn wir alle Freunde wären?“, seufz Commandant Lassard, mein Polizisten und Bürger und gründet die C.O.P., Citizens On Patrol – in der deutschen Version die B.G.P., Bürger Gehen Patrouille. Um das Verhältnis zwischen Polizei und Bürger steht es in den USA nicht zum Besten, Meldungen über Korruption im kommunalen Polizeiapparat tauchen immer noch in den Schlagzeilen auf. Und weil die Polizei leer gespart worden ist, auch ein Thema aus den vorherigen Police-Academy-Filmen, kommt es der klammen Politik gelegen, jetzt auch Zivilisten auf Streife zu schicken.
Filmproduzent Paul Maslansky versetzt dieser Umstand in die Lage, die schal gewordenen Ausbilder-Witze aus den Vorgängerfilmen nochmal aufzuwärmen. Die sind zwar nicht besonders komisch, häufig vorhersehbar und mindestens dreimal bekommt wieder einer einen Stock, ein Brett oder einen Stein in den Hodensack gedonnert. Aber eine Filmserie, deren dritter Teil vor einem Jahr trotz der schalen Witze immer noch rund 80 Millionen Dollar Gewinn gemacht hat, verträgt auch aufgewärmte schale Witze. Dafür hält sich der Film dann nicht mit der Frage auf, was genau die B.G.P. dann eigentlich auf Streife tun sollen/dürfen. Das wäre ja eine interessante Information, aus der man durchaus, dem Filmgenre angemessen, viele komische Situationen hätte entwerfen können, die dem dauernden Slapstick ein paar intelligente Noten beigemischt hätte.
Wieder treffen sich schießwütige Omas, fettleibige Riesenbabys, ausgeflippte Skateboard-Typen und andere Wehruntaugliche zu einer Ausbildung, die erst ins Chaos führt und dann in den blauen Himmel an Bord mehrerer Heißluftballons und drei Doppeldeckern. Visuell macht der Film ein wenig her, mit 17 Millionen Dollar Produktionsbudget hat Maslansky nochmal fünf Millionen mehr ausgegeben, als für Teil 3. Ins Drehbuch investiert anstatt in bunte Heißluftballons, die schön aussehen, mit denen aber sonst nichts weiter passiert, hätte dem Film gut getan. So ist es The same procedure as every time. Wenn nicht sogar ärger.
Der Film ist lieblos zusammengeklebt worden. Viele Handlungsstränge laufen ins Leere und ergeben keinen Sinn. Die diesmalige Blonde, die Steve Guttenberg abschleppen darf, ist dieses mal wirklich nicht mehr als das: eine abgeschleppte Blondine. Eine Zeitungsreporterin, die anfangs auftaucht, Mahoney anlächelt und als sie wieder auftaucht, sind sie schon ein Paar. Dabei wurde eine Szene gedreht, in der die beiden sich im Haus der Reporterin näher kommen. Die war Regisseur Jim Drake aber offenbar zu lang. Da hat er sie rausgeschnitten. <Nachtrag1999>Im US-Fernsehen lief mal eine Version, die länger war, als die vorliegende Kinofassung. Da wurden einige der Fäden verknüpft, die die Kinofassung losen gelassen hatte. Filme werden in Hollywood ständig auf irgendwelche passgenauen Längen getrimmt, Kürzungen sind Alltag, aber bei "Police Academy 4" sind dadurch relevante Zwischenstücke der Handlung verlorengegangen.</Nachtrag1999>
"Und jetzt geht's rund" lässt vermuten, dass es mit Police Academy nach vier Jahren und vier Filmen zu Ende geht. Steve Guttenberg hat auch im vierten Auftritt der Figur des Carey Mahoney nichts zu geben, was von Belang wäre. Seit dem ersten Film ist er ein charmant grinsendes Rehauge, das die Finger nicht von blonden Frauen lassen kann. Tackleberry ballert wildgeworden um sich, Jones macht Geräusche mit dem Mund (was seinen Witz über die Jahre eingebüßt hat), Hightower schmeißt Schränke, die blonde Callahan vernascht Rekruten, ohne dabei die Sonnenbrille abzunehmen, Hooks piepst energisch in den Polizeifunk und statt dem unfreundlich gesonnenen Captain Mauser ist jetzt der unfreundlich gesonnene Captain Harris aus dem ersten Teil wieder dabei; Mauser-Darsteller Art Metrano war von einer Leiter gefallen und hatte sich am Rücken verletzt, deswegen jetzt wieder Harris, der sich immer seinen Stock mit Silberknauf unter die Achseln klemmt. Egal, ob Mauser oder Harris: Warum ausgerechnet ein erklärter Gegner des B.G.P.-Programms ebendieses Programm innerhalb der Polizei betreuen soll, beantwortet der Film nicht. Wurde vielleicht auch rausgeschnitten; wer braucht im Kinosessel schon Informationen?
28 Millionen Dollar konnte der Film an den US-Kinokassen noch erlösen. International kamen nochmal 49 Millionen hinzu. Die Gewinnmarge ist deutlich kleiner geworden, aber für eine Fortsetzung wird's noch reichen.
Police Academy im Kino
- Police Academy – Dümmer als die Polizei erlaubt (1984)
- Police Academy 2 – Jetzt geht's erst richtig los (1985)
- Police Academy 3 – … und keiner kann sie bremsen (1986)
- Police Academy 4 – Und jetzt geht's rund (1987)
- Police Academy 5 – Auftrag Miami Beach (1988)
- Police Academy 6 – Widerstand zwecklos (1989)
- Police Academy 7 – Mission in Moskau (1994)