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Plakatmotiv: Die vier Musketiere (1974)

More of the same aus dem
fröhlichen Musketier-Leben

Titel Die vier Musketiere – Die Rache der Mylady
(The Four Musketeers)
Drehbuch George MacDonald Fraser
nach dem Roman von Alexandre Dumas
Regie Richard Lester, Sp., Pan., UK, USA 1974
Darsteller

Oliver Reed, Raquel Welch, Richard Chamberlain, Michael York, Frank Finlay, Christopher Lee, Geraldine Chaplin, Jean-Pierre Cassel, Charlton Heston, Roy Kinnear, Michael Gothard, Nicole Calfan, Ángel del Pozo, Eduardo Fajardo, Simon Ward, Faye Dunaway u.a.

Genre Abenteuer
Filmlänge 108 Minuten
Deutschlandstart
31. Oktober 1974
Inhalt

Der junge D'Artagnan ist vom König zum Musketier ernannt worden und kämpft an der Seite seiner Freunde Athos, Porthos und Aramis bei La Rochelle gegen die französischen Protestanten. 

Lady de Winter ist immer noch erbost, dass die Musketiere ihre Intrige gegen Königin Anna torpediert haben. So erteilt sie ihrem Geliebten Rochefort den Auftrag, Constance, die Vertraute von Königin Anna und Liebste D'Artagnans, zu entführen.

D'Artagnan kann die Entführung nicht verhindern, wird verletzt und von der scheinheiligen Lady persönlich gepflegt. Athos ist entsetzt. Als Graf de la Fère entdeckte er erst nach der Heirat mit ihr das Lilien-Brandmal auf ihrer Schulter, das sie als verurteilte Verbrecherin auswies. Er warnt seinen Freund vor ihr.

Da D'Artagnan diese Lilie Plakatmotiv (UK): Die vier Musketiere (1974) auch sieht, zählt er fortan ebenfalls zu den Todfeinden de Winters. Doch dann erfährt D'Artagnan, wo Constance festgehalten wird. Mit seinen Freunden bricht er auf, um sie zu retten …

Was zu sagen wäre

Kein Jahr ist vergangen, da ist schon die Fortsetzung des Musketier-Films da. Die Schnelligkeit der produktion bleib gleichbleibend hoher Ausstattung- und Kameraqualität erklärt sich dadurch, dass Richard Lester (Achtzehn Stunden bis zur Ewigkeit – 1974; Die drei Musketiere – 1973; "Hi-Hi-Hilfe!" – 1965; Yeah! Yeah! Yeah! – 1964) bei der Montage des ersten Films feststellte, dass er noch massenhaft Material für einen zweiten Film zur Verfügung hatte. Heißt: Für den vorliegenden Film wurde kaum etwas gedreht, nur anders geschnitten, als ursprünglich vorgesehen.

Der Film unterscheidet sich folglich wenig von seinem Vorgänger. Er ist spritzig, locker, in den Kampfszenen allerdings härter. Die Fechtenden stechen richtig zu, pieksen ihren Gegner nicht nur wie im Vorgängerfilm. Es ist mehr Blut zu sehen. In der deutschen Version hat die Synchronregie vor allem in den Kampfszenen den Musketieren alberne One-Liner in den Mund gelegt, die den Ton der Kämpfe etwas aufhellen sollen. Das ist albern. Aber da kann nun Richard Lester nichts dafür.

Lester nimmt sich allgemein mehr Zeit für seine Hauptfiguren. D'Artagnan darf seine Liebe zu Constanze verteidigen, aber auch zeigen, dass er die spezielle Pariser Lebensart zu schätzen gelernt hat. Der wuchtige Athos bekommt mehr Dialog und ein gebrochenes Herz, für das Mylady verantwortlich ist. Die Musketiere wirken nahbarer als beim ersten Mal, wo sie kaum mehr als fröhliche Sauf- und Raufkumpane in Comicmanier waren.

Fantasievoll sind wieder die Schauplätze der Kampfszenen. Es gibt Fechtduelle im gefrorenen, also sehr rutschigen Flussbett, sogar in Plakatmotiv (UK): Die vier Musketiere (1974) Mylady DeWinters Schlafzimmer, in dem sie unangenehme Bettgenossen mit einem gläsernen Dolch attackiert, in dem Säure schwappt.

Neben den wuchtigen Kampfszenen, die von Mal zu Mal härter werden – der finale Kampf zwischen D'Artagnan und Rochefort glüht vor heiligem Zorn – bleibt der boshafte Zungenschlag in der Beobachtung derer da oben gegen jene dort unten. Davon sind auch die Musketiere nicht ausgenommen, die ihren Diener Planchet rücksichtslos vollbepackt auch durch Feuergefechte scheuchen. Und am Fuß des "Berg der Sünder" feiert der König ausgelassene Gartenspiele, während oben die Sünder am Baum hängen. In solchen Momenten blitzt Lesters Haltung durch, der die Reichen und Schönen bunte Abenteuer erleben lässt, dabei aber nicht vergisst, auf wessen Rücken sie das tun.

Der Film ist im Sinne des Wortes More of the same. Unterhaltsam, flott, großartig besetzt. Nur eben nicht mehr neu.

Wertung: 6 von 8 D-Mark
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