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Plakatmotiv: Die drei Musketiere – D'Artagnan

Ein sattsam bekanntes Abenteuer
ohne Idee, ohne Esprit verfilmt

Titel Die drei Musketiere – D'Artagnan
(Les trois mousquetaires: D'Artagnan)
Drehbuch Matthieu Delaporte & Alexandre de La Patellière
nach Motiven des Romans "Les Trois Mousquetaires" von Alexandre Dumas
Regie Martin Bourboulon, Fr., D., His., Bel. 2023
Darsteller

François Civil, Vincent Cassel, Romain Duris, Pio Marmaï, Eva Green, Louis Garrel, Vicky Krieps, Lyna Khoudri, Jacob Fortune-Lloyd, Eric Ruf, Marc Barbé, Patrick Mille, Julien Frison, Ivan Franek, Gabriel Almaer, Thibault Vinçon, Raynaldo Houy Delattre, Olivier Le Montagner u.a.

Genre Abenteuer
Filmlänge 121 Minuten
Deutschlandstart
13. April 2023
Inhalt

D’Artagnan zieht es aus der verschlafenen Gascogne im Südwesten Frankreichs ins Herz der Nation: Paris. Dort schließt er sich den drei Musketieren des Königs – Athos, Porthos und Aramis – an. Das Quartett will in einem von Religionskriegen gespaltenen und von der britischen Armee bedrohten Land für Stabilität Sorgen.

Zunächst müssen sie aber gegen Kardinal Richelieu, der dunkle Pläne hegt, in die Spur gehen. Wirklich ernst wird es für D’Artagnan jedoch erst, als er sein Herz an Constance Bonacieux, eine Vertraute der Königin, verliert. Denn die Nähe zu ihr lässt auch zwielichtige Gestalten auf ihn aufmerksam werden.

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Was zu sagen wäre

Das Jahr 1627: Frankreich ist im Klammergriff der Religionen. Die Katholiken sitzen mit Louis XIII. auf dem Thron, die protestantischen Hugenotten sammeln sich in der Festungsstadt La Rochelle und bereiten mit Unterstützung der Engländer die entscheidende Schlacht gegen den König vor. Neben diesen offensichtlichen Feinden des Hofes gibt es Feinde innerhalb des Hofes. Der durchtriebene Kardinal Richelieu etwa, eigene Ziele verfolgt.

In dieses Wespennest reitet ein junger, aufrechter Mann vom Lande, aus der Gascogne. D'Artagnan möchte seinem Vater nachfolgen und Mitglied der Musketiere des Königs werden und der Rest ist so bekannt, dass es schwierig ist, ihn noch interessant zu erzählen. Regisseur Martin Bourboulon wollte die Geschichte mal ohne Sprücheklopfer mit Degen verfilmen; ihm schwebte ein Film im Stile von Ridley Scotts Die Duellisten (1977) vor, ein bisschen düster wie Patrice Chéreaus "Die Bartholomäusnacht" (1994). Als erstes ist er dann aber Richard Lester Version der Musketierstory gefolgt, indem er Alexandre Dumas' Romanvorlage in zwei Teile zerlegt hat; der zweite Teil, "Mylady", startet im Dezember 2023.

Der Film baut keine Spannung auf. Es tauchen die üblichen Figuren auf dem Schachbrett auf, die stolzen Musketiere, der rot schimmernde Kardinal, die verschlagene Mylady, die schöne Constanze, die D'Artagnan den Kopf verdreht, Plakatmotiv: Die drei Musketiere – D'Artagnan der etwas weltfremde, unerfahrene König, die anderweitig verliebte Königin und viele böse Schergen, untermalt von Filmmusik, die die besten Parts aus Hans Zimmers Batman-Scores und John Powells Bourne-Score. Diese Figuren leben und spielen nebeneinander her, nie gibt es mal eine Verbindung von der einen zur anderen Figur, die über die offensichtliche hinausgeht. Intrigen lösen sich in wenigen Filmminuten in Wohlgefallen auf. Die Jagd nach einer Diamantperlenkette, deren Verschwinden die Königin ihren Kopf kosten würde, zieht sich etwa zwanzig Filmminuten, ohne dass den Protagonisten irgendeine Hürde in den Film gelegt würde. Martin Bourboulon und seine Autoren Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière haben die Romanvorlage filmisch abgearbeitet, nicht verfilmt.

Nur eine Figur versprüht leidlich Spannung, die des Athos, gespielt von Vincent Cassell ("Asterix & Obelix im Reich der Mitte" – 2023; Jason Bourne – 2016; Trance – Gefährliche Erinnerung – 2013; Black Swan – 2010; Ocean's 13 – 2007; Ocean's Twelve – 2004; Guest House Paradiso – 1999). Athos ist der alternde Streiter wider das Unrecht, der „versucht, seine inneren Dämonen in Alkohol zu ertränken, aber die haben schwimmen gelernt“. Er hat eine scheußliche Geschichte mit einer Frau, die ihn umtreibt und von der wir eigentlich schon wissen, was genau das für eine Geschichte ist; wir haben ja genug Verfilmungen der Geschichte gesehen. Athos sitzt den halben film über im Kerker, in dem er auf seine Hinrichtung wartet, weil er angeblich eine junge Frau ermordet haben soll; eine junge Frau, die in ein Komplott verstrickt war, das wir zu Beginn des Films zusammen mit dem an dieser Stelle noch namenlosen D'Artagnan bekämpfen.

Die Degenkämpfe sind überraschend harmlos choreographiert; keine akrobatischen Sprünge, keine dummen Sprüche, es wird einfach gefochten und gegebenenfalls gestorben. Es gibt auch wieder prächtige Kostüme, fantastische Säle im königlichen Schloss. Das aber zeichnet die Musketierfilme seit jeher aus. Neues bietet diese mindestens achte Musketierverfilmung nicht an. Nichts, was einen wieder ins Kino ziehen würde.

Wertung: 2 von 8 €uro
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