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Plakatmotiv: Wanted (2008)

Ordentliches Effektgewitter mit
großen Namen ohne Handlung

Titel Wanted
(Wanted)
Drehbuch Michael Brandt & Derek Haas & Chris Morgan
nach dem Comic Wanted von Mark Millar & J.G. Jones
Regie Timur Bekmambetov, USA, Deutschkland 2008
Darsteller

Angelina Jolie, James McAvoy, Morgan Freeman, Terence Stamp, Thomas Kretschmann, Common, Kristen Hager, Marc Warren, David O'Hara, Konstantin Khabenskiy, Dato Bakhtadze, Chris Pratt, Lorna Scott, Sophiya Haque, Brian Caspe, Mark O'Neal, Bridget McManus, Bob Ari u.a.

Genre Comic-Verfilmung, Action
Filmlänge 110 Minuten
Deutschlandstart
4. September 2008
Inhalt

Wesley ist ein Niemand. Er sitzt in einem schäbigen Großraumbüro und lässt sich dort von seiner adipösen Chefin drangsalieren, während sein bester Freund mit seiner Freundin auf dem Küchentisch eine Nummer schiebt. Wenn er seinen Namen in die Suchmaschine Google eingibt, erhält er nicht einmal einen einzigen Treffer. Doch sein Leben soll sich schlagartig ändern, als er eines Tages in einem Supermarkt der reizenden Fox begegnet. Die verrät ihm nämlich, dass er von einem Killer verfolgt wird, der auch schon seinen Vater aus dem Weg räumte. 

Wesley wird aufgenommen in die "Bruderschaft", einer Gesellschaft von Killern, die dazu bestimmt ist, die Welt in Balance zu halten und das Schicksal mitzubestimmen. Dafür sind sie mit besonderen, übermenschlichen Fähigkeiten gesegnet, die der charismatische Anführer Sloan in Wesley wecken will, um ihn anschließend auf die Jagd nach dem Mörder seines Vaters zu schicken …

Was zu sagen wäre

Batman lief bei Warner gut. Iron Man läuft bei Marvel gut. Da will Universal auch was vom Comic-Verfilmungskuchen abhaben und sichert sich den schrägen Humor von Mark Millar, dessen Comics auch von Menschen, die drüber sind, erzählen, aber von Menschen ohne Fähigkeiten, die drüber sind, wie sie sich Fähigkeiten antrainiert haben und außerdem in uralten Geheimbünden agieren. Auch sein Comic "Kick Ass", der von Otto und Emma Normalverbraucher erzählt, die sich in bunten Kostümen gegen Taschendiebe und Verschwörer stellen, ist schon in den Fokus Hollywoods geraten.

In "Wanted" lernen wir mal wieder einen vaterlosen jungen Mann kennen, vom Vater verlassen sieben Tage nach seiner Geburt, heute von der fetten Chefin gequälter Bürohengst, dessen bester Freund seine Freundin vögelt und noch ungefähr 60 jähre in diesem Joch vor sich. Der findet sich plötzlich in wilden Verfolgungsjagden und Schießereien wieder und wird zum Top-Killer ausgebildet, der den Mörder seines Vaters, der der größte Killer ungefähr des Jahrhunderts gewesen seil, zur Strecke bringen soll. Das klingt nach einem Ansatz für eine unterhaltsame, spannende Erzählung, die die Special-Effekts-Gurus mit ihren Computer generated Images (CGI) mit smarten Wow-Bildern aufpumpen können. Aber der Ansatz ist schon Dreiviertel des Films. Als dann die eigentliche Geschichte losgehen könnte, kommt noch ein bisschen Aufklärungsquote-BlaBla. Und dann ist es auch schon vorbei. Als Comic waren der uralte Geheimbund und die exaltierten Killer und die groteske Ausbildung, in der sich Wesley immer wieder brutal zusammenschlagen und aufschlitzen lassen muss, um in einer Art Lazarus-Grube wieder zusammengeflickt werden zu können, eine angemessen abgedrehte Idee mit finsteren Zeichnungen. Ein Comic mit 48 bis 72 Seiten kann von sowas leben. Einen abendfüllenden Spielfilm trägt das nicht.

Wohl deshalb haben die Produzenten sich der Dienste Angelina Jolies versichert, die mittlerweile in der Promi-Liga spielt und rätselnde Kinogänger – Ach kumma, da spielt die Jolie mit. Geh'ma da rein! – überzeugen soll (Der fremde Sohn – 2008; "Die Legende von Beowulf" – 2007; Mr. & Mrs. Smith – 2005; "Alexander" – 2004; Sky Captain and the World of Tomorrow – 2004; Lara Croft – Tomb Raider: Die Wiege des Lebens – 2003; Original Sin – 2001; Lara Croft: Tomb Raider – 2001; Nur noch 60 Sekunden – 2000; Durchgeknallt – 1999; Der Knochenjäger – 1999; Leben und lieben in L.A. – 1998). Tatsächlich ist sie nur anwesend. Künstlerisch hat Jolie nichts zu tun, außer lasziv die Augen aufzuschlagen und geheimnisvoll zu lächeln. James McAvoy hat es in der Rolle von Wesley weitaus leichter (Abbitte – 2007; "Die Chroniken von Narnia – Der König von Narnia" – 2005). McAvoy leidet als geknechtete Büromaus, kreischt als unerfahrenes Entführungsopfer inmitten einer Autoverfolgungs-Schießerei und strahlt Coolness aus als professioneller Killer. In – kaum mehr als – einer Gastrolle tritt Morgan Freeman als Chef des Geheimbundes auf – angemessen, aber ohne bleibenden Eindruck ("Das Beste kommt zum Schluss" – 2007; Ein ungezähmtes Leben – 2005; Batman begins – 2005; Million Dollar Baby – 2004; Bruce Allmächtig – 2003; "Dreamcatcher" – 2003; Der Anschlag – 2002; Nurse Betty – 2000; Deep Impact – 1998; Hard Rain – 1998; Amistad – Das Sklavenschiff – 1997; Denn zum Küssen sind sie da – 1997; Sieben – 1995; Outbreak – Lautlose Killer – 1995; Die Verurteilten – 1994; Erbarmungslos – 1992; Robin Hood – König der Diebe – 1991; Fegefeuer der Eitelkeiten – 1990; "Glory" – 1989; Miss Daisy und ihr Chauffeur – 1989; Johnny Handsome – 1989; "Der knallharte Prinzipal" – 1989; Brubaker – 1980).

"Wanted" ist eine ansehnliche Effektorgie, bei der wir mal schauen können, dass die Pixelzauberer mittlerweile mehr drauf haben, als Raumschiffe fliegen zu lassen. Mittlerweile lassen sie auch ziemlich glaubhaft Eisenbahnwagons in verschneiten Bergen abstürzen oder Angelina Jolie auf einer rasenden S-Bahn herumtänzeln. Von der Story aus betrachtet bietet der Film nichts, worüber sich zu berichten lohnte.

Wertung: 3 von 7 €uro
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