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Plakatmotiv: Sky Captain and the World of Tomorrow (2004)

Ein fantasievoller Zitatespaß,
dem ein wenig die Luft ausgeht

Titel Sky Captain and the World of Tomorrow
(Sky Captain and the World of Tomorrow)
Drehbuch Kerry Conran
Regie Kerry Conran, USA, UK, Italien 2004
Darsteller

Gwyneth Paltrow, Jude Law, Giovanni Ribisi, Angelina Jolie, Michael Gambon, Bai Ling, Omid Djalili, Laurence Olivier, Trevor Baxter, Julian Curry, Peter Law, Jon Rumney, Khan Bonfils, Samta Gyatso, Louis Hilyer u.a.

Genre Action, Abenteuer
Filmlänge 106 Minuten
Deutschlandstart
18. November 2004
Inhalt

New York, 1939: nachdem die "Hindenburg III" am Empire State Building angelegt hat, verlässt ein ängstlicher Wissenschaftler das Luftschiff, der ein Paket und eine Nachricht an einen Kollegen versendet, bevor er verschwindet. Wie eine ganze Reihe anderer Wissenschaftler auch.

Die Reporterin Polly Perkins scheint diesem mysteriösen Verschwinden auf die Spur zu kommen, als sie sich mit einem weiteren Wissenschaftler trifft, der ihr von geheimen Experimenten des mysteriösen "Dr. Totenkopf" erzählt. Doch bevor sie Details erfahren kann wird die Stadt von gigantischen Robotern angegriffen, die die Straßen auf der Suche nach Stromgeneratoren aufreißen.

Nur noch Joe 'Sky Captain' Sullivan, der Held in seinem Flugzeug, kann die Stadt retten. Doch kaum hat er einen der Roboter zu Fall gebracht, verschwinden diese wieder. Nun ist es an Polly, Sky Captain und dessen Technik-Genius Dex Dearborn, die Verschwörung aufzuklären. Dabei treffen sie auf finstere Gegner, aber auch auf unverhoffte Verbündete, bis ihnen in den eisigen Höhen des Himalaya das ganze Ausmaß des wahnsinnigen Projektes von Totenkopf klar wird …

Was zu sagen wäre

Wir schreiben das Jahr 1939 in einer alternativen Realität. Die Welt zwischen den Weltkriegen sieht erheblich anders aus, als wir im Kinosessel das in Erinnerung haben; da dockt etwa das gigantische Luftschiff "Hindenburg" mit der Kennziffer "III" nicht in Lakehurst an, sondern an der Spitze des Empire State Building. In diesem Film aus dem Jahr 2004 spielt sogar Sir Laurence Olivier mit, der schon 1989 verstarb; für seine Szenen im Film wurden alte Aufnahmen von ihm digitalisiert und eingefügt.

In diesem Film in dieser Welt ist alles ein bisschen anders. Und dieses bisschen anders ist ein dramaturgisch zentraler Punkt dieses Films. Think Bigger than Life ist das klassische Kinomotto, dem Kerry Conran hier unbeirrt folgt. Visuell mischt er Elemente alter Futuristenträume aus den 40er Jahren mit Mascinendesign aus dem Science-Fiction-Kino der 50er und Aufbauten aus alten Buck-Rogers-Comics. Hinein rührt er dann noch ein wenig Superhelden-Comic mit Captain-America-Touch und fertig ist die Grundlage für "Sky Captain and the World of Tomorrow". Auf ihr baut Conran dann eine fantastische Geschichte, wie er sie als Kind der frühen 60er Jahre so oft im Fernsehen und im Grindhouse-Kino gesehen hat: Metropolis, King Kong und die Weiße Frau oder "Superman".

Es geht um nicht weniger als die Rettung der Welt vor einem Wahnsinnigen. Der will die Welt zerstören zugunsten einer neuen – irgendwo da draußen in den Tiefen des Alls. Dazu lässt er gigantische Roboter durch die Hauptstädte der Welt marodieren und Energieleitungen klauen; eine Zeitung mit japanischen Schriftzeichen zeigt sogar die Umrisse eines Godzilla, der in des Wahnsinnigen Geist tätig wird. Auserkoren, die Welt zu retten, ist der Titelheld, der Sky Captain – wortkarg, unerschrocken und findet immer eine Lösung; Jude Law (Unterwegs nach Cold Mountain – 2003; Road to Perdition – 2002; A.I.: Künstliche Intelligenz – 2001; Duell – Enemy at the Gates – 2001; Der talentierte Mr. Ripley – 1999; eXistenZ – 1999; Mitternacht im Garten von Gut und Böse – 1997; Gattaca – 1997) spielt ihn herrlich zurückgenommen und jederzeit unbeeindruckt – einer der tut, was getan werden muss. An seiner Seite die Reporterin mit dem schönen Alliterations-Namensfetisch Polly Perkins – wallend langes Blondhaar, blaue Augen und den Fotoapparat immer schussbereit; eine Rolle, die Gwyneth Paltrow ausfüllt, als sei sie für sie gemalt worden (Schwer verliebt – 2001; Die Royal Tenenbaums – 2001; Traumpaare: Duets – 2000; Der talentierte Mr. Ripley – 1999; Shakespeare in Love – 1998; Ein perfekter Mord – 1998; Große Erwartungen – 1998; Sie liebt ihn, sie liebt ihn nicht – 1998; Emma – 1996; Sieben – 1995; Malice – Eine Intrige – 1993; Hood – 1991).

Das Setting … gibt es nicht. Jedenfalls nicht real. Es wurden weder Kulissen, noch Modelle oder oder gar realen Hintergründe verwendet. "Sky Captain and the World of Tomorrow" ist, bis auf die Schauspieler natürlich, komplett aus der Digital-Retorte; die Schauspieler agierten vor blauen oder grünen Wänden. Deswegen birst der Film geradezu vor Anspielungen auf klassische Werke des Genres (s.u.). Wobei das Genre dieses Films hier nicht klar zuzuordnen ist. AM ehesten ist es Pulp, das es aber nur in den 30er Jahren gab. Eher passt wohl Steampunk, um das Setting einzuordnen.

Mit dem Setting kann man sich stundenlang auseinandersetzen. Mit Story und Figuren eher weniger. Das kann man solchen Filmen aber nicht vorwerfen. Jäger des verlorenen Schatzes ist wegen seiner Überraschungen, seines Witzes, seiner Wendungen Filmgeschichte, nicht wegen eines durchdachten Charakters oder gar einer solchen Story; für Star Wars gilt das selbe. beide eint, dass sie am Anfang einer neuen Entwicklung standen. "Sky Captain …" steht da nicht. Aber deswegen ist er nicht weniger unterhaltsam und phantasievoll.

Der Film, dessen visueller Stil absichtlich unfertig wirkt, so als wären die Spezial Effekte noch nicht ausgereift genug, kam in der falschen Zeit in die Kinos und floppte. Es gibt keinen Bedarf mehr für einen weiteren verspielten Abenteuerfilm. "Sky Captain …" hat rund 70 Millionen US-Dollar gekostet. Weltweit an den Kinokassen eingespielt hat er aber nur knapp 58 Millionen US-Dollar. George Lucas selbst hat die Richtung für das Fantasy-SFX-Kino um die Jahrtausendwende mit seiner zweiten Star Wars-Trilogie vorgegeben – die die Fans zwar nicht mögen, als State of the Art in Visual Effects aber akzeptieren.

Wertung: 4 von 6 €uro
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