Buchcover: Harry Potter und der Orden des Phönix
1021 Seiten Abschied vom
Image eines Kinderbuchs
Titel Harry Potter und der Orden des Phönix
(Harry Potter and the Order of the Phoenix)
Autor Joanne K. Rowling, UK 2003
aus dem Englischen von Klaus Fritz
Verlag Carlsen
Ausgabe Gebunden, 1021 Seiten
Genre Fantasy
Website carlsen-harrypotter.de
Inhalt

Es sind Sommerferien und wieder einmal sitzt Harry bei den unmöglichen Dursleys im Ligusterweg fest. Doch diesmal treibt ihn größere Unruhe denn je – Warum schreiben seine Freunde Ron und Hermine nur so rätselhafte Briefe? Und vor allem: Warum tauchen plötzlich Dementoren am Ligusterweg auf und bedrohen ihn und Cousin Dudley? Warum erfährt er nichts über die dunklen Mächte, die inzwischen neu erstanden sind und sich unaufhaltsam über Harrys Welt verbreiten?

Noch weiß Harry nicht, was der geheimnisvolle Orden des Phönix gegen Du-weißt-schon-wen ausrichten kann. Darin haben sich Dumbledore, die Weasleys, Harrys Pate und andere Zauberer zusammengeschlossen, "um bereit zu sein".

Als Harrys fünftes Schuljahr in Hogwarts beginnt, werden seine Sorgen nur noch größer. Die neue Lehrerin Dolores Umbridge macht ihm und den Freunden das Leben zur Hölle. Nicht nur lehnt sie es ab, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass Voldemort zurück ist, sie verbietet Harry auch das Quidditch, brummt ihm Dauer-Nachsitzen auf und übernimmt bald die Macht in Hogwarts. Als der Phönix-Orden ihm dann auch noch aufträgt, regelmäßige Zusatzstunden in Telemantik ausgerechnet bei Professor Snape zu nehmen, ist der Ofen ganz aus.

Wenn Harry nur wüsste, warum Dumbledore ihn regelrecht ignoriert. Wenn er nur verstehen könnte, welche Visionen ihn plagen, sobald er schläft, was es mit dem Gang in diesen Visionen auf sich hat.

Außerdem dauert es Monate, bis Harry an der Schule nicht mehr als versponnener Idiot angesehen wird, weil er darauf besteht, Du-weißt-schon-wer sei zurück. Einziger Lichtblick sind die Stunden, die er im Geheimen einer Gruppe von Schülern gibt. Sie haben ihn gebeten, sie in Abwehr fremder Flüche zu unterrichten. Und in der Gruppe ist auch Cho, die Harry nervös macht, sobald sie sich ihm nähert. Aber es ist gar keine unangenehme Nervosität.

Doch bald schlägt der Dunkle Lord wieder zu. Nun muss Harry seine Freunde um sich scharen, sonst gibt es kein Entrinnen …

Was zu sagen wäre
Harry Potter und der Orden des PhönixHarry Potter ist in die Pubertät gekommen. Nahezu durchgehend ist er wahlweise schlecht gelaunt, sauer, wütend oder verwirrt. Eltern würden sagen: „Flegelalter”. Joanne K. Rowling hat die Schlagzahl noch mal erhöht. Band IV hatte 766 Seiten, der vorliegende 1021. Schon dem Feuerkelch hat seine Dicke nicht geschadet. Mit dem Phönixorden verhält es sich genau so. Ich glaube, Rowling ist mittlerweile so daheim in ihrem Potter-Universum, dass die Bücher nicht mehr schlecht werden können – zwei sollen noch folgen, sagt sie.

Immer noch halte ich Der Gefangene von Askaban für das Prunkstück der Serie, unglaublich spannend, wohlig gruselig. Im vorliegenden Band V ist allein störend, dass Rowling von ihren Lesern erwartet, ebenso zuhause im Potter-Universum zu sein, wie sie. An viele Einzelheiten – vor allem aus Band IV – aber kann ich mich nicht mehr gut erinnern – und ich habe keine Zeit, ihn schnell nochmal zu lesen. Hier wäre es freundlich gewesen, die Rückblenden besser zu verpacken.

Gleichzeitig stören vergessene Einzelheiten den Fluss der Geschichte nicht. Statt dessen freue ich mich über überbordende Phantasie, die sich dieses Mal vor allem im Zauberei-Ministerium austobt. Hausmitteilungen, die selbstständig durch die Korridore zum Zielort flattern; versenkbare Telefonzellen, die den Haupteingang des Ministeriums kaschieren; auch Hagrids neue Haustiere sind nicht ohne. Dazu wünsche ich Harry, er möge sich doch in Hermine vergucken. Aber ich kann von einem 15-Jährigen wohl nicht erwarten, sich in so ein – Erwachsene würden sagen: patentes – Mädchen zu verlieben – Harry und Ron würden wohl eher „vorlaut” oder „nervtötend” oder sowas ähnliches sagen. Hermine wird richtig gut.

Bei Ron frage ich mich, wo eigentlich so genau seine Qualitäten liegen, außer darin, dass er Harry bewundert und den Part des Losers übernehmen muss. Dann freut es einen wenigstens, dass er sich im Quidditch durchsetzt. Das spielt – nach der fulminanten Weltmeisterschaft in Band IV dieses Mal nun gar keine Rolle; die Szenen wirken, als habe Rowling sie unter Zwang eingebaut, weil sie halt dazu gehören.

Ich freue mich auf Band VI...

Den "Orden des Phönix" habe ich an seinem Erscheinungstag, 8. November 2003, gekauft (28,50 €uro) und am 10.11. angefangen. Das Buch legte ein unerhörtes Tempo vor und dass im Ligusterweg Dementoren den fetten Dudley Dursley ein wenig zerlegen, schadet nicht. Trotzdem habe ich bis Ende Februar 2004 gebraucht, um das Buch fertig zu lesen.