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Plakatmotiv: U 23 – Tödliche Tiefen (1958)

Kammerspiel um Sinn und Unsinn
eines Angriffskrieges aus Rache

Titel U 23 – Tödliche Tiefen
(Run Silent, Run Deep)
Drehbuch John Gay
nach dem gleichnamigen Roman von Edward L. Beach
Regie Robert Wise, USA 1958
Darsteller

Clark Gable, Burt Lancaster, Jack Warden, Brad Dexter, Don Rickles, Nick Cravat, Joe Maross, Mary LaRoche, Eddie Foy III, Rudy Bond, Jimmy Bates, John Bryant, John Close, Joel Fluellen, John Gibson, Dale Ishimoto, Alexander Lockwood, Ken Lynch u.a.

Genre Drama, Krieg
Filmlänge 88 Minuten
Deutschlandstart
22. August 1958
Inhalt

Commander Richardson wird im Jahre 1942 mit seinem U-Boot von einem japanischen Zerstörer in der Bungo-Straße versenkt, kann sich aber mit den meisten Mitgliedern der Besatzung retten.

Ein Jahr später bekommt er ein neues Kommando und übernimmt das U-Boot U 23. Erster Offizier ist dort Lieutenant Jim Bledsoe, der sich Hoffnung gemacht hat, selbst Kommandant zu werden, und darum um seine Versetzung ersucht. Richardson lehnt das ab und läuft in das befohlene Einsatzgebiet vor der japanischen Küste aus.

Er hat den ausdrücklichen Befehl, die Bungo-Straße zu meiden, weil der dort operierende feindliche Zerstörer noch weitere amerikanische U-Boote versenkt hat. Mit hartem Tauchdrill macht er sich bei der Mannschaft rasch unbeliebt, die ihn für einen Feigling hält, als Richardson dem Kampf mit einem japanischen Zerstörer ausweicht.

Schon bald jedoch kann der Commander beim ersten Feindkontakt eindrucksvoll beweisen, dass es ihm an Mut keineswegs fehlt. Bledsoe und die Mannschaft sehen ihn nun mit anderen Augen. Aber die Stimmung an Bord schlägt schnell wieder um, als klar wird, dass Richardson gegen den Befehl der Marineleitung die Bungo-Straße ansteuert, um den Kampf mit dem Kamikaze-Zerstörer zu suchen.

Die Mannschaft drängt Bledsoe, Richardson für abgesetzt zu erklären und selbst das Kommando zu übernehmen, da die Männer für Richardsons brennendes Verlangen nach Revanche nicht unnötig ihr Leben aufs Spiel setzen wollen …

Was zu sagen wäre

Das Leben an Bord eines Unterseebootes ist kein leichtes. Es ist eng, stickig, immer feucht und wenn noch Pech dazu kommst, wird das boot mit Dir drin auf den Boden des Ozeans gesprengt.

Gleichzeitig sind U-Boote eine gefährliche Waffe im Seekrieg. Schwer zu entdecken, und mit bissigen Torpedos an Bord.

"Run Silent, Run Deep" ist ein klassischer U-Boot-Film. Unterstützt von der US-Navy bemüht sich Regisseur Robert Wise darum, das seiner Produktion zur Verfügung gestellte Boot eindrucksvoll in Szene zu setzen. Plakatmotiv: U 23 – Tödliche Tiefen (1958) Die Kamera – und damit wir – sitzt auf dem Rumpf, wenn das Boot taucht; wenn es auftaucht, springt es geradezu aus dem Wasser. Ausführlich lässt der neue Commander Richardson ein gefährliches Manöver üben, das der Produktion Gelegenheit gibt, viel U-Boot-Technik und viel U-Boot in Action zu zeigen.

Vordergründig geht es um eine Mission persönlicher Rache. Ein eitler Kapitän möchte sich bei einem japanischen Kriegsschiff revanchieren, das ihn vor einem Jahr versenkt hat. Und dafür setzt er das Leben seiner Männer aufs Spiel. Im Bauch des Schiffes – und auch im Bauch des Films – inszeniert Wise ein Kammerspiel über den Kampf zweier Weltanschauungen. Hier der Commander voller Rachewut, dort der abgeklärte, besonnene Erste Offizier, dem das Wohl seiner Männer am Herzen liegt.

Clark Gable spielt den grimmen alten Commander (Drei Rivalen – 1955; Mogambo – 1953; "Vom Winde verweht" – 1939). Mit blitzenden Augen bellt er knappe Befehle, jederzeit bereit, ins Feuer zu gehen und nie darauf aus, sich bei den Männern beliebt zu machen. Seinen Gegenpart verkörpert Burt Lancaster in einer Burt-Lancaster-Rolle (Zwei rechnen ab – 1957; Die tätowierte Rose – 1955; Der Mann aus Kentucky – 1955; Vera Cruz – 1954; Massai – Der große Apache – 1954; Verdammt in alle Ewigkeit – 1953; "Der rote Korsar" – 1952; Du lebst noch 105 Minuten – 1948). Er spielt den Ersten Offizier als bescheiden auftretenden Mann mit klaren Grundsätzen und gesundem Ehrgeiz, der lieber seine Karriere riskiert, als die ihm anvertrauten Männer zu gefährden.

In der Enge der Bootsröhre prallen die Ansichten und Aggressionen aufeinander. Um die beiden Antagonisten gruppieren sic die üblichen Figuren. Jack Warden gibt den bis zur Liebedienerei loyalen Vertrauten des Commanders. Es gibt die vorlauten Matrosen, den unterbelichteten Smutje und den jungen Soldaten, von dem von Beginn an klar ist, dass er im Rahmen einer der folgenden Kampfhandlungen sterben wird.

Ich habe diesen Film von 1958 (ich wurde drei Jahre später geboren) Mitte der 1980er Jahre gesehen, weit weg von jenem Zweiten Weltkrieg, aus dem "Run Silent, Run Deep" erzählt, und gepackt von Filmen wie Krieg der Sterne, Terminator oder Blade Runner. Dagegen hat sich der Film als interessantes Drama über Befehl und Gehorsam im Angesicht des Krieges gut gehalten. Packend mit der damals üblichen Prise pathetischen Heldenmutes.

Wertung: 4 von 7 D-Mark
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