Ein winzige Veränderung – und die Zukunft könnte Geschichte sein. Nicht alle nehmen diese Warnung ernst. Ein mächtiger und ehrgeiziger Politiker nutzt die streng geheime Zeitreise-Technik und beschließt, seine Vergangenheit zu manipulieren, um seinen Weg ins Weiße Haus freizumachen. Doch der Elite-Polizist Max Walker, Mitglied der staatlichen Time Enforcement Commission, hat geschworen, solche Pläne zu vereiteln.
Schnell gerät er allerdings selbst in Versuchung, die Vergangenheit zu verändern, um den lange zurückliegenden Mord an seiner Frau ungeschehen zu machen …
Man kann nie vorsichtig genug sein. Eben erst hat ein Wissenschaftler das Reisen durch die Zeit erfunden, schon gibt es einen Senatsausschuss, der eine Kommission finanzieren soll, der illegales Zeitreisen unterbinden soll. Das war 1994. Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2004 und natürlich gibt es in der Spitze der Kommission einen, der die Reiterei durch die Zeit für sich nutzen will. Was dabei herauskommen kann, wissen wir seit Zurück in die Zukunft. Deshalb hält sich Peter Hyams (Narrow Margin – 12 Stunden Angst – 1990; Presidio – 1988; Diese Zwei sind nicht zu fassen – 1986; 2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen – 1984; Ein Richter sieht rot – 1983; Outland – Planet der Verdammten – 1981; Unternehmen Capricorn – 1977) auch nicht lange damit auf und geht gleich in Medias Res – in die Action. Schließlich heißt sein Hauptdarsteller Jean-Claude Van Damme (Harte Ziele – 1993; Last Action Hero – 1993; Ohne Ausweg – 1993; Universal Soldier – 1992; Geballte Ladung – 1991; "Leon" – 1990; "Cyborg" – 1989).
In "Timecop" springt der belgische Karateka zwischen zwei Zeitpunkten hin und her, im Kinosessel bekommen wir dann jeweils ein paar leichte Veränderungen in der Gegenwart mit – welche im Film das Jahr 2004 ist während unsere Gegenwart, 1994, im Film schon lange Vergangenheit ist. Im Verlauf der Handlung sterben Sympathieträger. Das ist aber nicht schlimm, weil in diesen Zeitreisegeschichten sich am Ende ja immer alles wieder ganz anders entwickeln kann.
Das ist die Crux bei diesem Film. Er wird nie richtig spannend. Ron Silver spielt den machtgierigen und unsympathischen Politiker, der in der Vergangenheit Geld anlegt, um in der Gegenwart mit den aus den Geldanlagen entstandenen Milliarden seinen Wahlkampf für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten finanzieren zu können. Das ist eine dieser Schurken-Motive, die Drehbuchautoren im Schlussverkauf 15 Prozent billiger bekommen, weil sie keine Rolle spielen. Die Motivation des Schurken ist lediglich ein MacGuffin – etwas, was den Film in Bewegung setzt. Wenn die Motivation des Schurken für den Film aber keine Rolle spielt, ist die ganze Handlung egal, es geht ja um nichts. Nur um eine Revue von Prügelszenen des Protagonisten. Natürlich, Ron Silver gibt einen formidablen, immer einen Schritt schneller denkenden Schurken. Wer ihn mal in Blue Steel (1990) gesehen hat, wo er Jamie Lee Curtis fertig macht, weiß das. Allerdings gibt ihm das Drehbuch zwar diese gewisse Bauernschläue mit, aber eben auch eine überbordende Arroganz und ein paar üble Schläger, mit denen sich Van Dammes gesetzestreuer Timecop herumschlagen muss. Das sind die Zutaten für einen sicheren Untergang des Schurken. Das ist alles so vorhersehbar wie das Schicksal eines Schneemannes in der Sonne.
Den ganzen Film über geht es nie um die Frage, ob Max Walker gewinnen wird. Dass er gewinnt, ist klar. Es geht auch nie um die Frage, wie er gewinnen wird, also welche schlauen Kniffe er anwendet, um aus der Zwickmühle, die Vergangenheit ändern zu müssen, ohne die Gegenwart zu beeinflussen, herauszukommen. Dafür interessiert sich der Film nicht, warum also wir? Wir schauen halt zu, wie Van Damme in der Zeit herum reist, einen Spagat auf die Küchenanrichte springt und Schläger vermöbelt.
Die einzige Frage von leichtem Interesse ist, wie denn der hundsgemeine, sadistische Senator wohl enden wird. Darauf immerhin findet der Film eine ebenso unappetitliche, wie visuell schlecht getrickste Lösung.
Die Produktion des Films "Timecop" hat etwa 28 Millionen Dollar gekostet. Eingespielt hat er weltweit an den Kinokassen knapp 102 Millionen US-Dollar.