2010 reist eine russisch-amerikanische Expedition auf der Leonov zum Jupiter und findet die verschwundene Discovery, die um den Mond Europa kreist. Man analysiert die Datenbänke von Computer HAL, nähert sich dem Geheimnis des Monolithen an.
HAL wird von der Neurose (er kann nicht lügen) kuriert, Astronaut Bowman erscheint, fordert zur Flucht auf, die gelingt. Als die Staaten des Warschauer Paktes und die der NATO auf einen dritten Weltkrieg zutaumeln, wandelt der Monolith den Jupiter in eine Sonne um, die Lebensraum und den Weltfrieden sichert.
Der Monolith wartet im Finale auf neue Aufgaben …
Nach dem Erfolg von 2001 sowohl als Buch als auch als Film hat Arthur C. Clarke 1982 eine Fortsetzung geschrieben: "2010: Odyssey Two". Der bildet die Vorlage für Peter Hyams' vorliegenden Film. Er hat aber einiges aus dem Buch weg gelassen und lieber eine moralische Botschaft in den Vordergrund gerückt.
In den 16 Jahren seit seiner Weltpremiere hat sich Stanley Kubricks 2001: A Space Odyssey zu einem wirtschaftlichen Großerfolg mit hohem Kultfaktor entwickelt. Eine Fortsetzung erscheint also nur folgerichtig – und seit dem Erfolg der Star Wars-Filme sucht ohnehin jedes Filmstudio nach seiner Weltraumoper (das Studio der Warner Bros. hatte schon 1978 nach dem Überraschungserfolg des ersten Star Wars-Films seinen "2001" wieder in die Kinos gebracht mit der Werbezeile "Vor Star Wars war und wird immer sein: A Space Odyssey").
Wie schon bei seinem ersten Odyssee-Roman hat Arthur C. Clarke auch bei seiner Fortsetzung wieder eng mit dem Regisseur zusammengearbeitet – damals mit Kubrick, jetzt mit Peter Hyams. Warum der dann dennoch seine Erzählung von der Buchvorlage entfernt, ist ungeklärt. Im Buch ist die Kalte-Krieg-Atmosphäre an Bord des russischen Raumschiffs nicht so ausgeprägt, wie im Film, dafür gibt es im Buch noch eine konkurrierende Mission zur Discovery von den Chinesen, die auf dem Mond Europa ein ungemütliches Ende nimmt. Für einen wegen seiner zahlreichen Bildeffekte ohnehin teuren Science-Fiction-Film wären das an sich knackige Szenen gewesen, die dem lahmen Film visuelle vielleicht geholfen hätten. Hyams aber will keinen Actionfilm haben, ihn interessiert die interstellare Botschaft des Monolithen, die in ihrer Unbedingtheit mit der Drohung der Gemeinschaft der Planeten aus Der Tag, an dem die Erde stillstand konkurriert uns ins Gebrauchsdeutsch übersetzt heißt: Lasst uns in Ruhe!
Peter Hyams (Ein Richter sieht rot – 1983; Outland – Planet der Verdammten –1981; Unternehmen Capricorn – 1977) erzählt umständlich von der Entstehung einer neuen Mission zur Discovery, geleitet von den Russen, die drei Amerikaner mitnehmen, die die Discovery und vor allem das Computersystem HAL 9000 besser kennen, als die Russen. Ununterbrochen stecken da zwei oder drei Menschen die Köpfe zusammen und reden. Roy Scheider (Das fliegende Auge – 1983; Atemlos vor Angst – 1977; Der Marathon-Mann – 1976; Der weiße Hai – 1975; French Connection – Brennpunkt Brooklyn – 1971; "Klute" – 1971), der den damaligen Missionschef Heywood Floyd spielt, bekniet seinen Nachfolger, ihn auf diese Mission zu schicken; dann spricht Haywood mit seiner Frau, einer Meeresbiologin, die gar nicht begeistert ist, was aber für die Geschichte dann keinerlei Bewandtnis mehr hat. Dann sitzen Haywood und die russischen Kosmonauten am Raumschifftisch und misstrauen sich gegenseitig. Dann freundet sich der Discoverydesigner Curnow mit dem freundlichen Russen Maxim bei einem Außeneinsatz im All an; anders als im Roman stirbt Maxim bald darauf bei einem rätselhaften Vorgang. Als Curnow hat John Lithgow einen unauffälligen Auftritt, der ohne seine gewohnte Doppelgesichtigkeit auskommen muss. Anders als in früheren Auftritten (Buckaroo Banzai – Die 8. Dimension – 1984; Footloose – 1984; Zeit der Zärtlichkeit – 1983; Unheimliche Schattenlichter – 1983; Garp und wie er die Welt sah – 1982; Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren – 1981; Schwarzer Engel – 1976) ist er hier nur ein höhenängstlicher Raumschiffdesigner. Dann wird wieder viel geredet und spekuliert, ohne, dass irgendwas einer Lösung näher käme. HAL 9000 wird wieder geweckt. Ihm wurden alle Erinnerungen gelöscht; zu einer neuen Bedrohung wird er zu keiner Sekunde. Auf der Erde bricht jenseits des Bildrandes unterdessen beinahe der Dritte Weltkrieg aus, der letztlich durch die Botschaft des Monolithen verhindert wird, der auf Jupitermond Europa eine neue Lebensform ermöglicht.
Einen Großteil seines faszinierenden Charmes zieht Stanley Kubrick Odyssee-Film aus seinen Geheimnissen, die auch Jahre später nur interpretiert, nicht aber erklärt werden können; ein großes visuelles Ereignis ohne Zweifel, das erst durch seine unerklärten Tiefen des Alls zeitlose Schönheit gewinnt. Die Fortsetzung bildet davon nur die Oberfläche ab. Es gibt hier kein Geheimnis, das mit Abspann nicht für alle Zuschauer befriedigend gelöst ist. Es gibt auf der großen Kinoleinwand ein paar spektakuläre Weltraum- und Raumschiffbilder, bei denen die Augen im Kinosessel ganz groß werden. Aber dann trinkt Heywood Floyd schon wieder mit der russischen Kommandantin Kirbuk völkerverständigenden Kentucky-Burbon in stickigen Offiziersquartieren – spricht man den Nachnamen der LEONOV-Kommandantin übrigens rückwärts, sagt man Kubrick.
Auch Keir Dullea hat nochmal ein paar Auftritte als Bowman, jener Mann, den HAL 9000 damals beinahe aus seinem Raumschiff ausgeschlossen hatte und der daraufhin die Schaltkreise des Supercomputers lahm legte. Heute ist er eine Art Geistererscheinung in den Aggregatzuständen Mittvierziger, Alt, Uralt und Embryo (also wie gehabt), der die Nachrichten und Forderungen des Monolithen für die Menschen übersetzt; die auch sofort gehorsam alles umsetzen wie gewünscht, ohne auch nur einmal irgendwas zu hinterfragen.
Auch nicht hinterfragt wird eine erschreckend amateurhafte Missionsplanung. Die russische LEONOV hat den Auftrag, zum Jupiter zu fliegen und dort zwischen dessen Monden den Monolith und das Raumschiff Discovery zu finden. Vor Ort angekommen hat dann die LEONOV für ihr vorgesehenes Missionsziel "Standort der Discovery" gar nicht genug Treibstoff an Bord, um ein kontrolliertes Bremsmanöver auszuführen. Stattdessen muss sie in die obere Atmosphäre des Jupitermondes steuern, dabei ein paar Segel ausfahren und dann rumpelt es mächtig an Bord und Roy Scheider, der einen glücklich verheirateten Mann spielt (dessen Frau aber fern ist), bekommt die Gelegenheit, eine großäugige, junge Russin zu beschützen, die sich eng an ihn schmiegt. Man hätte ja bei der Planung der Mission auch einfach die Treibstoffvorräte dem leicht zu errechnenden notwendigen Verbrauch anpassen können – aber visuell mehr Spannung verspricht natürlich ein Ritt auf der Welle der Mondatmosphäre.
"Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnahmen" ist kaum mehr als ein Epilog zu Kubricks Original, in dem dem nichts Neues gezeigt und kaum Wissenswertes, gar Erhellendes erzählt wird; ein visuell in Momenten attraktiver Friedensappell an waffenklirrende Kalte Krieger in der Welt diesseits der Leinwand. Bei der Oscar-Show am 25. März 1985 war der Film mit fünf Nominierungen im Rennen – Szenenbild (Albert Brenner, Rick Simpson), Kostümdesign (Patricia Norris), Visuelle Effekte (Richard Edlund, Neil Krepela, George Jenson, Mark Stetson), Make-up (Michael Westmore) und Ton (Michael J. Kohut, Aaron Rochin, Carlos Delarios, Gene S. Cantamessa). Es blieb bei den Nominierungen.