Die attraktive Witwe Loretta will aus Vernunftgründen den älteren Geschäftsmann Johnny Cammareri heiraten. Als dieser zu seiner sterbenden Mutter nach Sizilien reist, bittet er seine frisch Verlobte, auch seinen jüngeren Bruder Ronny einzuladen, mit dem er seit längerem in erbittertem Streit liegt. Loretta entspricht dieser Bitte und verliebt sich Hals über Kopf in den zornigen jungen Mann. Nach einer stürmischen Liebesnacht gesteht sie Ronny nur noch ein einziges Treffen zu: sie in die Oper auszuführen.
Dort ertappt sie zu ihrer Überraschung ihren Vater Cosmo ebenfalls bei einem Seitensprung, was Lorettas Gefühle zusätzlich aufwühlt. So gibt sie Ronnys verliebtem Drängen nach – wer kann schon kalt und herzlos sein, wenn der Mond so schön über Brooklyn scheint?
Als Johnny Cammareri aus Sizilien zurückkehrt, gibt es am Frühstückstisch der Familie Castorini einiges zu klären …
Ein Liebesfilm wird erst so richtig schön, wenn eine italienische Familie im Mittelpunkt steht. Italiener leben und lieben, jedenfalls dem Klischee nach, leidenschaftlicher als andere. In "Moonstruck" ist das die Familie Castorini und hier vor allem Loretta. Auftritt Cher; ihres Zeichens sehr erfolgreiche Sängerin, die ein paar Filmauftritte absolviert hat, ohne dort wenig mehr als als, eben, Cher aufzufallen (Suspect – Unter Verdacht – 1987; Die Hexen von Eastwick – 1987; "Die Maske" – 1985; "Silkwood" – 1983).
Hier spielt sie glaubwürdig eine patente Witwe, die als Buchhalterin einerseits mit beiden Beinen im Leben steht, andererseits an Zeichen und Vorsehung glaubt: Wäre ihr erster Mann bei der Verlobung mit Ring auf die Knie gegangen, hätte ihr Vater damals eine ordentliche Hochzeit ausgerichtet, dann wäre ihr Mann nicht schon zwei Jahre später vor den Bus gelaufen. Eine Tragödie, die noch heute, sieben Jahre später, bei Tisch aufgewärmt wird, ohne dass die Familie über den tragischen Unfall aber zerbrochen wäre. Cher ist gottvoll in ihrem rührenden Pragmatismus, mit dem sie ihren Alltag lebt.
Ihr Spielpartner wird Nicolas Cage (Arizona Junior – 1987; Peggy Sue hat geheiratet – 1986; "Birdy" – 1984; Cotton Club – 1984; Rumble Fish – 1983; Die Outsider – 1983; Ich glaub', ich steh' im Wald – 1982). Cage spielt den jüngeren Bruder des eigentlich mit Loretta Verlobten und er gibt wenig Anlass zu glauben, dass man mit seinem Ronny einen gemütlichen Abend auf der Couch verbringen kann. Ronny lebt in großer Geste, spricht laut – und liebt die Oper. Es ist deutlich zu sehen, dass er nicht in den Lebensplan der pragmatischen Witwe passt – weshalb die ihm schnell um den Hals fällt. Der Film nährt die Ahnung, dass die Große Liebe ein schmerzhaftes, wenigstens absurdes Gefühl ist, dass die Menschen verrückt macht.
Mit der elegant in die Handlung verwobenen Musik aus Puccinis "La Bohème" und Dean Martins Lied "That's Amore" macht Norman Jewison (Hurricane – 1999; "Bogus" – 1996; "Das Geld anderer Leute" – 1991; "Sergeant Waters – Eine Soldatengeschichte" – 1984; … und Gerechtigkeit für alle – 1979, "F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg" – 1978; Rollerball – 1975; "Jesus Christ Superstar" – 1973; Thomas Crown ist nicht zu fassen – 1968; In der Hitze der Nacht – 1967; Cincinnati Kid – 1965) aus dieser einfachen Figurenkonstellation große Operette, denn die Liebeswirren mäandern in diesem mit leichter Hand und einem Schuss Melodram inszenierten Film durch alle Generationen. Lorettas Vater glaubt, mit einer anderen sein Leben nochmal leben zu können, ein Professor im Stammrestaurant der Familie wird dort immer von seiner jüngsten Eroberung, einer Studentin, mit einem Schuss Wasser im Gesicht sitzengelassen, Tante und Onkel finden bei Vollmond ihre junge Liebe wieder und selbst an der Kasse des Drugstores um die Ecke streiten sich die Eheleute, bis sie sich nach drei hingeworfenen Schimpfereien wieder verliebt anblicken.
Gedreht hat Jewison in den Straßen New Yorks, vornehmlich im italienischen Vierten Brooklyns mit dem fantastischen Blick auf die Skyline Manhattans, und in der Metropolitan Opera. Die Originalschauplätze geben der romantischen Erzählung Authentizität, verleihen dem Film jenes Flair, das die Gefühle auf der Leinwand zum Sprühen bringt und bringt das großartig aufspielende Ensemble zu Tanzen – da verspricht das Plakatmotiv nicht zu viel.
Der Film wurde mit einem Budget von rund 15 Millionen US-Dollar gedreht, an den Kinokassen nahm er mehr als 80 Millionen Dollar ein.
Altersspielereien
Die damals 41-jährige Cher wollte die Loretta zunächst nicht spielen, weil ihr die 37-jährige Witwe als zu alt erschien. Sie schlug dann Nicholas Cage für die Hauptrolle des Ronny vor, was das Filmstudio zunächst nicht wollte, weil Cage beinahe 18 Jahre jünger ist als Cher. Aber der Star und Regisseur Jewison konnten sich durchsetzen und so spielt nun Cher eine 37-jährige, deren Verlobter, der 42-jährige Johnny als zu alt für sie empfunden wird, obwohl dessen Schauspieler, Danny Aiello, 54 Jahre zählte (Jack, der Aufreißer – 1987; Radio Days – 1987; "The Purple Rose of Cairo" – 1985; Es war einmal in Amerika – 1984; Der Pate 2 – 1974). Und sie heiratet schließlich Ronny, dessen Alter im Film nicht genannt wird, dessen Schauspieler Nicolas Cage während der Dreharbeiten 23 Jahre alt war.
