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Plakatmotiv: Mondsüchtig (1987)

Eine leichtfüßige Komödie
über die Wirren der Liebe

Titel Mondsüchtig
(Moonstruck)
Drehbuch John Patrick Shanley
Regie Norman Jewison, USA 1987
Darsteller

Cher, Nicolas Cage, Vincent Gardenia, Olympia Dukakis, Danny Aiello, Julie Bovasso, John Mahoney, Louis Guss, Feodor Chaliapin Jr., Anita Gillette, Leonardo Cimino, Paula Trueman, Nada Despotovich, Joe Grifasi, Gina DeAngeles, Robin Bartlett, Helen Hanft, David S. Howard u.a.

Genre Romanze, Drama
Filmlänge 102 Minuten
Deutschlandstart
17. März 1988
Inhalt

Die attraktive Witwe Loretta will aus Vernunftgründen den älteren Geschäftsmann Johnny Cammareri heiraten. Als dieser zu seiner sterbenden Mutter nach Sizilien reist, bittet er seine frisch Verlobte, auch seinen jüngeren Bruder Ronny einzuladen, mit dem er seit längerem in erbittertem Streit liegt. Loretta entspricht dieser Bitte und verliebt sich Hals über Kopf in den zornigen jungen Mann. Nach einer stürmischen Liebesnacht gesteht sie Ronny nur noch ein einziges Treffen zu: sie in die Oper auszuführen.

Dort ertappt sie zu ihrer Überraschung ihren Vater Cosmo ebenfalls bei einem Seitensprung, was Lorettas Gefühle zusätzlich aufwühlt. So gibt sie Ronnys verliebtem Drängen nach – wer kann schon kalt und herzlos sein, wenn der Mond so schön über Brooklyn scheint?

Als Johnny Cammareri aus Sizilien zurückkehrt, gibt es am Frühstückstisch der Familie Castorini einiges zu klären …

Was zu sagen wäre

Ein Liebesfilm wird erst so richtig schön, wenn eine italienische Familie im Mittelpunkt steht. Italiener leben und lieben, jedenfalls dem Klischee nach, leidenschaftlicher als andere. In "Moonstruck" ist das die Familie Castorini und hier vor allem Loretta. Auftritt Cher; ihres Zeichens sehr erfolgreiche Sängerin, die ein paar Filmauftritte absolviert hat, ohne dort wenig mehr als als, eben, Cher aufzufallen (Suspect – Unter Verdacht – 1987; Die Hexen von Eastwick – 1987; "Die Maske" – 1985; "Silkwood" – 1983).

Hier spielt sie glaubwürdig eine patente Witwe, die als Buchhalterin einerseits mit beiden Beinen im Leben steht, andererseits an Zeichen und Vorsehung glaubt: Wäre ihr erster Mann bei der Verlobung mit Ring auf die Knie gegangen, hätte ihr Vater damals eine ordentliche Hochzeit ausgerichtet, dann wäre ihr Mann nicht schon zwei Jahre später vor den Bus gelaufen. Eine Tragödie, die noch heute, sieben Jahre später, bei Tisch aufgewärmt wird, ohne dass die Familie über den tragischen Unfall aber zerbrochen wäre. Cher ist gottvoll in ihrem rührenden Pragmatismus, mit dem sie ihren Alltag lebt.

Ihr Spielpartner wird Nicolas Cage (Arizona Junior – 1987; Peggy Sue hat geheiratet – 1986; "Birdy" – 1984; Cotton Club – 1984; Rumble Fish – 1983; Die Outsider – 1983; Ich glaub', ich steh' im Wald – 1982). Cage spielt den jüngeren Bruder des eigentlich mit Loretta Verlobten und er gibt wenig Anlass zu glauben, dass man mit seinem Ronny einen gemütlichen Abend auf der Couch verbringen kann. Ronny lebt in großer Geste, spricht laut – und liebt die Oper. Es ist deutlich zu sehen, dass er nicht in den Lebensplan der pragmatischen Witwe passt – weshalb die ihm schnell um den Hals fällt. Der Film nährt die Ahnung, dass die Große Liebe ein schmerzhaftes, wenigstens absurdes Gefühl ist, dass die Menschen verrückt macht.

Mit der elegant in die Handlung verwobenen Musik aus Puccinis "La Bohème" und Dean Martins Lied "That's Amore" macht Norman Jewison (Hurricane – 1999; "Bogus" – 1996; "Das Geld anderer Leute" – 1991; "Sergeant Waters – Eine Soldatengeschichte" – 1984; … und Gerechtigkeit für alle – 1979, "F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg" – 1978; Rollerball – 1975; "Jesus Christ Superstar" – 1973; Thomas Crown ist nicht zu fassen – 1968; In der Hitze der Nacht – 1967; Cincinnati Kid – 1965) aus dieser einfachen Figurenkonstellation große Operette, denn die Liebeswirren mäandern in diesem mit leichter Hand und einem Schuss Melodram inszenierten Film durch alle Generationen. Lorettas Vater glaubt, mit einer anderen sein Leben nochmal leben zu können, ein Professor im Stammrestaurant der Familie wird dort immer von seiner jüngsten Eroberung, einer Studentin, mit einem Schuss Wasser im Gesicht sitzengelassen, Tante und Onkel finden bei Vollmond ihre junge Liebe wieder und selbst an der Kasse des Drugstores um die Ecke streiten sich die Eheleute, bis sie sich nach drei hingeworfenen Schimpfereien wieder verliebt anblicken.

Gedreht hat Jewison in den Straßen New Yorks, vornehmlich im italienischen Vierten Brooklyns mit dem fantastischen Blick auf die Skyline Manhattans, und in der Metropolitan Opera. Die Originalschauplätze geben der romantischen Erzählung Authentizität, verleihen dem Film jenes Flair, das die Gefühle auf der Leinwand zum Sprühen bringt und bringt das großartig aufspielende Ensemble zu Tanzen – da verspricht das Plakatmotiv nicht zu viel.

Wertung: 8 von 10 D-Mark
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