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Plakatmotiv: Darling Companion – Ein Hund fürs Leben (2012)

Eleganter Ensemblefilm
in gewaltiger Natur

Titel Darling Companion – Ein Hund fürs Leben
(Darling Companion)
Drehbuch Meg Kasdan & Lawrence Kasdan
Regie Lawrence Kasdan, USA 2012
Darsteller

Diane Keaton, Kevin Kline, Dianne Wiest, Richard Jenkins, Elisabeth Moss, Mark Duplass, Ayelet Zurer, Sam Shepard, Lindsay Sloane, Jay Ali, Robert Bear, Casey, Paul Kiernan, Jericho Watson, Yolanda Wood u.a.

Genre Komödie, Drama, Romantik
Filmlänge 103 Minuten
Deutschlandstart
8. November 2013 (DVD- und Blu-ray-Release)
Inhalt

Nach vielen gemeinsamen Jahren hat sich das Ehepaar Beth und Joseph allmählich auseinandergelebt. Die Kinder sind erwachsen und während Joseph in seinem Beruf als Chirurg die Erfüllung findet, fühlt sich Beth alleingelassen.

Durch einen streunenden Hund, den sie rettet und bei sich aufnimmt, scheint ihr Leben einen neuen Sinn zu bekommen. Umso größer ist der Schock, als Joseph den kleinen Kerl eines Tages in der bergigen Umgebung ihres Ferienhauses davonlaufen lässt.

Ausgerechnet bei der Suchaktion finden Beth und ihr Mann auf unerwartete Weise wieder näher zueinander …

Was zu sagen wäre

Das ist natürlich fatal, wenn der Ehemann im Laufe einer eingefahrenen, etwas lahm gewordenen Ehe, den Hund weglaufen lässt, den sie vor einem Jahr vor dem sicheren Tod gerettet und aufgepäppelt hat und der ihr neuen halt in diesem lahm gewordenen Leben gegeben hat. Prompt brechen die letzten Dämme, im Unterholz des weitläufigen Waldgebietes in Colorado gibt es bei der Suche nach dem Hund Auseinandersetzungen, weil er, Joseph, nur seine Arbeit (als Chirurg) sehe und sie, Beth, viel zu emotional sei und bei strömendem Regen in der Nacht renkt sie ihm irgendwo im Wald, in dem sie sich verlaufen haben, die bei einem Sturz ausgekugelte Schulter wieder ein.

Nebenher hat die Schwester des Chirurgen Joseph einen neuen Liebhaber, der ein Hallodri scheint und sich im Laufe der Suche nach dem Hund als patenter Kerl herausstellt, der mit dem Alltag besser zurechtkommt, als die Akademiker in der Ärztefamilie. Es gesellt sich eine Roma hinzu, die die luxuriöse Berghütte von Beth und Joseph im Auge behält und die dem Nachwuchschirurgen in der Familie den Kopf verdreht. Und so richtig aufeinander los gelassen wurden alle, weil die ältere Tochter von Beth und Joseph schließlich doch noch geheiratet hat.

Ein Spätwerk von Lawrence Kasdan, ein Familienfilm mit Kanten, eine Art Weiterentwicklung seiner Ensemblefilme aus den 1980er Jahren, Der große Frust (1983) und Grand Canyon (1991). Hier ist es eine Familie, die wieder zusammen finden soll und das, soviel darf verraten werden, auch tut. Vor allem, weil die Haushälterin – „Ich stamme aus einer Zigeunerfamilie.“ – Visionen über den Aufenthaltsort des Hundes hat und damit die Protagonisten zum Laufen in wechselnden Partnerschaften bringt. Es treibt sie hinaus in spektakuläre Landschaften, Gewitterstürme und auf verrückte Hüttenbewohnern und kauzige Kleinstadtbewohner. An diesen Stellen zahlt sich die vorzügliche Besetzung aus.

Gekostet hat der Film nur rund fünf Millionen Dollar, weil die Stars, Kevin Kline (Freundschaft Plus – 2011; Die Lincoln Verschwörung – 2010; Robert Altman's Last Radio Show – 2006; Wild Wild West – 1999; In & Out – Rosa wie die Liebe – 1997; Der Eissturm – 1997; Wilde Kreaturen – 1997; French Kiss – 1995; Dave – 1993; Grand Canyon – 1991; Ein Fisch namens Wanda – 1988; Silverado – 1985; Der große Frust – 1983) und Diane Keaton, auf ihre gewohnten Gagen verzichteten. Lawrence Kasdan hat Klines Filmografie zu deren Beginn mit befeuert, außerdem ist er in der Hollywood-Community ein gemachter Mann, seit er für Steven Spielberg und George Lucas die Scripts zu Blockbustern mit Indiana Jones und Luke Skywalker geschrieben hat. Kline und Diane Keaton (Morning Glory – 2010; Aufgelegt! – 2000; Der Club der Teufelinnen – 1996; Manhattan Murder Mystery – 1993; Der Pate 3 – 1990; Radio Days – 1987; Manhattan – 1979; Innenleben – 1978; Der Stadtneurotiker – 1977; Die letzte Nacht des Boris Gruschenko – 1975; Der Pate 2 – 1974; Der Schläfer – 1973; Mach's noch einmal, Sam – 1972; Der Pate – 1972) harmonieren wunderbar. Bei den beiden wird sogar eine umgeschnittene Szene superb, in der sie ihm die oben schon erwähnte Schulter weder einrenkt. Neben seinen Stars lassen diese und Kasdan einem wunderbar stimmigen supporting Cast mit Dianne Wiest, Richard Jenkins, Elisabeth Moss, Mark Duplass, Ayelet Zurer und Sam Shepard Raum zur fröhlichen Entfaltung. Die Stimmung an Kasdans Set muss sehr familiär gewesen sein.

Der Schwachpunkt ist ausgerechnet der Titelheld, der Darling Companion mit dem hübschen Namen "Freeway", der so heißt, weil Beth ihn verletzt am Rand des Freeways aufgelesen hat. Einmal muss der Collie-Mischling sich im Drehbuch einen schwachen Spürsinn andichten lassen, wenn er im Wald hinterm Haus nicht zurück zu Frauchen findet, obwohl Hunde doch immer wieder mal über ganze Kontinente den Weg zurück zum Rudel finden. Für diese Drehbuchlässlichkeit kann der Rüde freilich nichts. Aber wenn am Ende alle glücklich wieder vereint sind, macht der Hund einmal „Wuff”, läuft dann auf Frauchen zu – und bleibt stehen, um sich umarmen zu lassen. Kein euphorisches Hochspringen, kein Abschlecken der Familienmitglieder. der Hund wirkt, als frage er „Warum hat das solange gebraucht?

Wertung: 6 von 8 €uro
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