Als ihm nach dem Triumph über Carnage der Mord am Polizisten Patrick Mulliganin in die Schuhe geschoben wird, ist Reporter Eddie Brock mitsamt seinem Alien-Symbionten Venom endgültig auf der Flucht vor dem Gesetz.
Auch eine geheime Spezialeinheit des US-Militärs unter Führung des skrupellosen General Rex Strickland hat es auf Eddie oder vielmehr auf Venom abgesehen. Doch das ist längst nicht die größte Gefahr für das ungleiche Duo.
Verbannt in ein fernes kosmisches Gefängnis entsendet der Symbionten-Schöpfer Knull mehrere blutrünstige Kreaturen in die Weiten des Universums, um die beiden ausfindig zu machen, da sie den Schlüssel in sich tragen, der den finsteren außerirdischen Herrscher von seinen Fesseln befreien würde. Bald steht nicht nur das Leben von Eddie und Venom, sondern das Schicksal der gesamten Welt auf dem Spiel …
Es steht nicht weniger als das Schicksal des ganzen Universums auf dem Spiel. Es gibt da irgendwo im Universum einen mächtig mächtigen Gefangenen, der nur mit Mühe in seinen Ketten gehalten werden kann. Wenn es dem mit seiner Armee von zu groß geratenen Kakerlaken gelingt, den Symbionten mit Eddie Brock zu vernichten, ist er frei und kann das Universum fressen. Das ist klassische Comic-Logik, die nicht hinterfragt zu werden braucht.
Das ist also die Fallhöhe dieses Comicfilms, der sich zwei Filme lang mit mehr oder weniger irdischen Problemen befasst hat. Heute sind Brock und sein Symbiont beste Kumpel. Streitlustig, aber im Prinzip Kumpel. Die zwei Filmstunden lang gejagt werden, abwechselnd von einem alienfeindlichen Militär und von besagten Riesenkakerlaken, die so gut wie nicht zu zerstören sind. Was folgt, ist eine Hatz von der kalifornischen Küste durchs Death Valley nach Las Vegas und schließlich zur Area 51, in der dieser Film sein Finale zur Aufführung bringt. Das folgt dem Prinzip eines Überbietungswettkampfes; nach dem Buddy Movie jetzt das Höher-Schneller-Weiter-Abenteuer, in dem am Ende erwartungsgemäß die Fetzen fliegen und Symbionten sonder Zahl gegen massig Großkakerlaken antreten.
Zum Glück sind Regisseurin Kelly Marcel und ihrem Co-Autor und Hauptdarsteller Tom Hardy (Dunkirk – 2017; The Revenant – 2015; Mad Max: Fury Road – 2015; The Dark Knight Rises – 2012; Das gibt Ärger – 2012; Dame, König, As, Spion – 2011; Inception – 2010; Sucker Punch – 2008; "Marie Antoinette" – 2006; Star Trek – Nemesis – 2002; Black Hawk Down – 2001) noch die Moons eingefallen, eine Hippiefamilie, die mit einem bunt bemalten VW-Bus unterwegs sind zur Area 51, wo Papa Martin endlich Aliens sehen möchte. Der wird gespielt von Rhys Ifans (Spider-Man: No Way Home – 2021; Snowden – 2016; Serena – 2014; The Amazing Spider-Man – 2012; Anonymus – 2011; Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – 2010; Elizabeth – Das goldene Königreich – 2007; Schiffsmeldungen – 2001; Little Nicky – Satan Junior – 2000; Helden aus der zweiten Reihe – 2000; Notting Hill – 1999), der in SONYs Spiderverse schon als Dr. Curt Conners, aka Die Echse, aufgetreten ist, daraus eine fröhliche Knallcharge mit fröhlicher Gattin und knuffigen Kindern macht. Die Moons möbeln die ein wenig dünne Story mit ihren family values ordentlich auf und sorgen für die bunten Lacher im Film.
"The Last Dance" bietet puren Comicspaß. Da ist kein Meter ernst zu nehmen, keine Situation zu hinterfragen – etwa, wieso der mächtige Knull am Ende besiegt ist, aber schon in den Mid-Credits schon wieder damit drohen kann, das Universum zu vernichten? –, sondern die Geschehnisse einfach so, wie sie kommen zu akzeptieren. Ganz so, wie früher in den Comics halt, in denen auch in jeder ausgäbe ein neuer, unüberwindbarer Gegner vom Titelbild drohte und nach 32 Seiten dann doch wieder im Staub lag.
So gesehen, haben die SONY-Studios mit der Venom-Reihe den Geist der Spider-Man-Welt, an der sie die Filmrechte halten, noch am besten getroffen. Es gelingt ihnen nur nicht, aus diesen Rechten, zu denen neben Spider-Man auch die jüngst verfilmte Madame Web (2024) oder der demnächst auftretende Kraven the Hunter (2024) gehören, ein buntes Cinematic Universe zu bauen.
Venom im Kino
- Venom (2018)
- Venom: Let There Be Carnage (2021)
- Venom: The Last Dance (2024)
Übersicht: Helden im Comic, Helden auf der Leinwand