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Plakatmotiv: Jumanji (1995)

Ein Effekt-Spektakel, dem
das Drehbuch ausgeht

Titel Jumanji
(Jumanji)
Drehbuch Jonathan Hensleigh & Greg Taylor & Jim Strain & Chris Van Allsburg
nach einem Roman von Chris Van Allsburg
Regie Joe Johnstn, USA 1995
Darsteller

Robin Williams, Jonathan Hyde, Kirsten Dunst, Bradley Pierce, Bonnie Hunt, Bebe Neuwirth, David Alan Grier, Patricia Clarkson, Adam Hann-Byrd, Laura Bell Bundy, James Handy, Gillian Barber, Brandon Obray, Cyrus Thiedeke, Gary Joseph Thorup u.a.

Genre Abenteuer Komödie
Filmlänge 104 Minuten
Deutschlandstart
22. Februar 1996
Inhalt

Seit Generationen sind die Parrishs erfolgreiche Unternehmer in der Produktion von Schuhen, und auch der junge Alan Parrish soll einmal in die Fußstapfen seines Vaters Sam treten. Doch der Erfolg bringt Neider, und so muss sich Alan gegen missbilligende Schulkameraden zur Wehr setzen. Seinem Vater gemäß soll er sich ihnen wie ein Mann entgegen stellen. So wenig das Alan auch Trost bietet, wenig später schon wird er mehr als genug Gelegenheit bekommen, sich zu beweisen.

Eines Tages, nachdem er wieder einmal vermöbelt wurde, streunt Alan auf dem Fabrikgelände herum und findet in einer Grube für den Erweiterungsbau der Fabrik eine alte Holzkiste, aus der Buschtrommeln zu erklingen scheinen und in der ein Brettspiel liegt. Der Name: Jumanji. Plakatmotiv: Jumanji (1995) Abends beginnt er es in Anwesenheit seines heimlichen Schwarms Sarah zu spielen. Diese wird mit Schrecken Zeuge, wie Alan bereits nach dem ersten Wurf der Würfel in das Spiel hineingesogen wird.

26 Jahre später: Die Vollwaisen Judy und Peter Shepherd beziehen mit ihrer Tante Nora das ehemalige Anwesen der Parrishs. Beim Stöbern in ihrem neuen Heim vernehmen auch die Geschwister wieder seltsame Trommelgeräusche und finden schließlich Jumanji. Auch sie können der Versuchung nicht widerstehen, setzen mit ihren Würfen fort, was Alan und Sarah begonnen haben, und damit die wilden Kräfte frei, die Jumanji in sich trägt. Auch der mittlerweile erwachsene Alan findet so wieder den Weg in seine Welt und ist ein idealer Spielpartner, kennt er doch nach 26 Jahren alle Kniffe von Jumanji.

Und das bedeutet vor allem: Das Spiel muss zu Ende gespielt werden. Zusammen mit der ebenfalls erwachsenen Sarah sind alle Mitspieler komplett. Mit jedem Würfelwurf kommen sie dem Ziel näher, bekommen es aber auf dem Weg mit Löwen, frechen Affen, Zimmer-Monsunen, Treibsand, einem schießfreudigen Großwildjäger und Stampeden zu tun, die die Stadt unsicher machen …

Was zu sagen wäre

Abenteuer-Action pur. "Jumanji" ist sowas wie die Frühjahrsmesse der Visual-Effects-Branche. Seit Jurassic Park wissen wir, dass wütende Tyrannosaurus Rex über die Leinwand stampfen können, die wir im Kinosessel für real halten. "Jumanji" ist das aus dieser Erkenntnis resultierende Marketingkonzept der Hollywood-Studios: Wir können das, also machen wir das.

Und schon schwirren Moskitos in Footballgröße durch die Stadt, faucht ein Löwe durchs Wohnzimmer, tobt sich ein zielsicherer Großwildjäger in der Kleinstadt aus und donnern Nashörner und Elefanten durch die brave Gemeinde. Die Story? Halbwegs dramatisch, ohne originell zu sein: Vater mit erfolgreicher Selfmade-Biografie versteht die Bedürfnisse seines Jungen, der auf dem Schulweg immer verprügelt wird, nicht. Bei seinen Streifzügen durch den Erweiterungsbau von Papas Schuhfirma findet Sohnemann ein Spiel. „Aus dem Alter für Würfelspiele bin ich seit fünf Jahren raus“, zickt des Jungen Freundin Sarah Whittle, bleibt dann aber doch und Jung-Alan würfelt sich aus seiner Einsamkeit in die Scheiße!

So weit. So bekannt. Hier muss es um die Bilder gehen. Kino ist kein Roman. Kino zeigt verfilmte Romane. Aber mit den Mitteln des Kinos, nicht mit den Mitteln des Autors. Plakatmotiv (US): Jumanji (1995) Kino ist ein ausgesprochen visuelles Medium, ein audio-visuelles Medium. Auf dieser Ebene ist "Jumanji" ein grandioser Abenteuerfilm. Er erzählt eine Geschichte, die sich über 126 Jahre streckt und wirft dafür alles in die Waagschale, was es derzeit an visuellen Effekten gibt. Und plötzlich fahren wild gewordene Affen ein Polizeiauto. Ja, wir können erkennen, dass die Affen nachher in die gedrehte Filmsequenz montiert wurden; ja, wir können erkennen, das die wilde Stampede der Elefanten und Nashörner durch die Stadt irgendwie getrickst ist. Aber im Kinosessel ist uns das eigentlich egal. Da staunen wir höchstens begeistert, was alles möglich ist mit diesem Medium Film.

Im Kinosessel folgen wir enthusiastisch den verzweifelten Helden, die gar nicht anders können, als die Würfel zu werfen – tun sie das nicht, endet das Spiel nicht und bleibt also das angerichtete Chaos bestehen.

"Jumanji" ist ein toller Abenteuerfilm, der die Grenzen des Möglichen ausreizt. Dass hier die Story die zweite Geige spielt, also ein wenig nach Setzkastendramaturgie erzählt wird, spielt dabei keine Rolle. Die VFX-bearbeiteten Bilder entschädigen durch Opulenz.

Wertung: 6 von 10 D-Mark
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