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Plakatmotiv: Mrs. Doubtfire – Das stachlige Kindermädchen (1993)

Die große Show
des Robin Williams

Titel Mrs. Doubtfire – Das stachlige Kindermädchen
(Mrs. Doubtfire)
Drehbuch Randi Mayem Singer & Leslie Dixon
nach dem Roman "Alias Madame Doubtfire" von Anne Fine
Regie Chris Columbus, USA 1993
Darsteller

Robin Williams, Sally Field, Pierce Brosnan, Harvey Fierstein, Polly Holliday, Lisa Jakub, Matthew Lawrence, Mara Wilson, Robert Prosky, Anne Haney, Scott Capurro, Sydney Walker, Joe Bellan, Martin Mull, Terence McGovern u.a.

Genre Komödie, Drama
Filmlänge 125 Minuten
Deutschlandstart
27. Januar 1994
Inhalt

Der Stimmenimitator Daniel ist frisch geschieden, nachdem seine Ex-Frau Miranda genug von seinem chaotischen Lebensstil hatte. Der Verlassene leidet unter der Scheidung – aber vor allem daran, dass er seine Kinder nur noch selten sehen darf.

Daniel schmiedet einen kühnen Plan. Mit Hilfe seines Bruders, der Maskenbildner ist, lässt er sich in eine Dame verwandeln und bewirbt sich als Kindermädchen im Haus seiner Ex-Frau. Daniel heißt jetzt "Mrs. Doubtfire", wird angenommen und kann fortan wieder mehr Zeit mit seinen drei Kindern Lydia, Christopher und Natalie verbringen. Er schmeißt den Haushalt und verschreckt den schneidigen Stuart, der sich an Miranda ranmacht.

Doch wie lange gelingt es Daniel, seine Maskerade aufrecht zu erhalten …

Was zu sagen wäre

Man möchte tatsächlich ungerne mit einem Typen wie Daniel eine Familie und einen Haushalt aufrecht erhalten. Klar, er kann gut mit den Kindern. Das liegt in erster Linie aber daran, dass er sich wie ein Kind aufführt. Erst, als er sich in eine etwa 20 Jahre ältere Frau verwandelt, lernt er, was Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein bedeuten. Am Ende der Maskerade ist er erwachsen geworden, seine Frau, die wieder aufblüht, weil sie Haushalt und Kinder in guten Händen weiß, kommt ihm wieder näher. Und die Kinder sind ohnehin alle goldig.

Der Film ist vor allem Robin Williams (Toys – 1992; Hook – 1991; König der Fischer – 1991; Schatten der Vergangenheit – 1991; Zeit des Erwachens – 1990; Cadillac Man – 1990; Der Club der toten Dichter – 1989; Good Morning, Vietnam – 1987; Garp und wie er die Welt sah – 1982; "Popeye – Der Seemann mit dem harten Schlag" – 1980). Der Vollblutclown tobt sich in vielen verschiedenen Rollen aus, immer nur kurz, aber neben seiner Doppelrolle als kindischer Mann und als mütterliche Frau findet er Gelegenheiten, zu performen. Die Story basiert auf einem Roman, der weniger auf die Komik geschielt hat als auf das Drama in dieser familiären Situation. Die ältere der beiden Töchter hat da von Anfang an ihren Daddy hinter der Maske erkannt und fortan müssen die beiden älteren Kinder ihm dauernd aus der Patsche helfen. Im Film, oh zauberhaftes Wunder, lernt der Kinder liebende Chaot binnen weniger Tage alles, was man zum Haushalt braucht, inklusive für die höhere Küche. Da macht es uns Chris Columbus ("Kevin – Allein in New York" – 1992; "Mama, ich und wir zwei" – 1991; "Kevin – Allein zu Haus" – 1990) leicht, die spezifischen Fähigkeiten eines Kindermädchens und einer Haushälterin schneidet er zu einem bunten Potpourri an sonnigen Bildern der glücklichen Familie im Park, beim Fußball oder beim Eis essen, während Howard Shore einen perligen Score aus den Boxen schickt. Zwischendurch schweift de Erinnerung im Kinosessel mal ab in die frühen 80er Jahre, als Dustin Hoffman Tootsie (1982) war. Der Film damals war auch lustig, ging mit den Männern und Frauen aber respektvoller um. Das Thema Frauen in der Männerwelt spielte eine entscheidende Rolle. In "Mrs. Doubtfire" ist es reine Kostümierung.

Das Familienbild, das der Film feiert, ist, wie man so sagt, sehr amerikanisch: Konservativ. Als der Chaosmann aus der Familie geflogen ist, steht gleich ein schneidiger neuer Mann parat. Er hat Geld, die Kinder kommen mit ihm klar, er schenkt Miranda Juwelen und führt sie schick zum Essen aus. Er sieht aus wie Pierce Brosnan, der "Remington Steele" aus der gleichnamigen TV-Serie. Sein einziger Fehler: Er ist nicht der Kinder liebende, fluffige Robin Williams-Dad. Deswegen muss der Neue irgendwann aus dem Film wieder verschwinden.

Glauben kann man das alles nicht wirklich. Aber Robin Williams macht aus dem Film seine Show. Und die ist umwerfend. Sein Rock'n'Roll mit Staubsauger und Besen wird in die Ikonen des Hollywoodkinos  aufgenommen werden.

Wertung: 6 von 10 D-Mark
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