Der Kinderarzt Chris und seine Ehefrau Annie sind ein Paar wie für einander geschaffen. Doch das Schicksal spielt ihnen übel mit: Erst sterben die beiden Kinder bei einem Unfall, und Chris fällt es schwer, seine Frau darüber hinwegzutrösten.
Dann kommt auch noch Chris bei einem Unfall um. Annie, die als Gemälderestauratorin arbeitet, versucht, mit Hilfe von Malen über ihr Schicksal hinwegzukommen. Chris kann Annie von seiner Himmelsstation aus dabei beobachten, doch er kann ihr nicht helfen. Schließlich nimmt Annie sich das Leben. Aber weil sie Selbstmord begangen hat, landet sie nicht bei Chris auf der Himmelsstation, sondern in der Hölle.
Chris beschließt, alles daran zu setzen, sie dort zu finden und zu retten. Er riskiert die Ewigkeit im Hades für die kleine Chance, seine Frau in den Himmel zu holen …
Liebe über den Tod hinaus. Zwei Seelenverwandte, deren Sehnsucht zueinander ewiglich währet. Ein schöner Stoff in einem Roman von Richard Matheson, der schon mehrfach mit literarischen Stoffen aufgefallen ist, die zu erfolgreichen Filmen verarbeitet wurden (I am Legend von 1954, oder The shrinking Man von 1956). Dem vorliegenden Film liegt Mathesons Roman "What Dreams May Come" von 1978 zugrunde, ein faszinierendes Philosophicum, Ergebnis intensiver Recherche über die Jenseitsvorstellungen verschiedener Religionen und Kulturen. Die Recherche zum Roman blockiert den Film.
Ab dem Zeitpunkt, an dem Kinderarzt Chris im Jenseits ist, wird enorm viel erklärt. Was ist das Jenseits? Wieso sieht es so aus, wie ein Bild meiner Frau? Warum sehen die verstorbenen Kinder nicht aus wie die Kinder, sondern ganz anders? Warum dies? Warum das? Und warum landen Selbstmörder in der Hölle? Und warum schafft der verstorbene Kinderarzt in der Hölle, was allen anderen verwehrt bleibt? Ah: Weil er und seine Frau seelenverwandt sind.
All das mag den Roman zu einem faszinierenden Gedankenspiel machen, im Film macht Vincent Ward daraus einen Schmachtfetzen über die große, unsterbliche Liebe, ertränkt in bunten Bildern und bombastisch untermalt mit großem Orchester. Als Hauptdarsteller hat er Robin Williams gerufen, der unglücklicherweise zugesagt hat (Good Will Hunting - 1997; Flubber – 1997; "Harry außer sich" – 1997; Jack – 1996; The Birdcage – Ein Paradies für schrille Vögel – 1996; Jumanji – 1995; Neun Monate – 1995; Mrs. Doubtfire – 1993; Toys – 1992; Hook – 1991; König der Fischer – 1991; Schatten der Vergangenheit – 1991; Zeit des Erwachens – 1990; Cadillac Man – 1990; Der Club der toten Dichter – 1989; Good Morning, Vietnam – 1987; Garp und wie er die Welt sah – 1982; "Popeye – Der Seemann mit dem harten Schlag" – 1980). Sehnsüchtig grinsend und melancholisch guckend spielt er den gebeutelten Ehemann und Vater, der niemals aufgibt, und es ist, wie so oft, wenn die Produzenten Williams im ernsten Fach besetzen und ihm seinen Humor verbieten. Der große Clown verkommt zum seifigen Prediger in einer bunten Orgie aus Kitsch.
Bunt ist der Film in der Tat. So viele digital verfremdete Bilder sind im Kino – wenn nicht Raumschiffe fliegen – Neuland. Im Jenseits stapft Chris durch glitschige Ölgemälde fantastischer Landschaften, durch quietschgelbe Pfützen, saftgrüne Wiesen und durch Traumwelten, in denen Menschen zwischen Tempeln und Seen im Sonnenuntergang dahingleiten. Die Macher der Visual Effects haben ganze Arbeit geleistet. Die Welt der Toten präsentiert sich Chris als sehr farbenprächtiges Landschaftsgemälde seiner Frau Annie. In diesen Bildern der individualisierten Himmelsträume gibt es viel zu sehen, allerdings passiert außer dem nichts an Handlung. Statt dessen stehen die jeweiligen Himmels-Profis im Bild und erklären die Regeln dieser Welt, siehe oben. Von all dem lässt sich der verstorbene Kinderarzt nicht aufhalten, auch nicht von den sehr ernsten Drohungen, wohin das führt, wenn er versuche, seine suizidale Ehefrau aus dem natürlich grau-schwarzen, mit jammernden Wesen übersäten Höllenschlund zu retten. Auch diese grauen Bilder sind beeindruckend, transportieren infernalische Seelenpein. Und wieder werden darin dramatische Dialoge gesprochen, die die ohnehin dünne Handlung ersticken. Übrig bleiben Bilder ohne Bewegung.
Für solche Bilder gehe ich aber doch lieber in ein Museum.