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Plakatmotiv: Kiss the Coach (2012)

Ein gut aussehender Kindmann
in einem schlichten Drehbuch

Titel Kiss the Coach
(Playing for Keeps)
Drehbuch Robbie Fox
Regie Gabriele Muccino, USA 2001
Darsteller

Gerard Butler, Jessica Biel, Uma Thurman, Catherine Zeta-Jones, Dennis Quaid, Judy Greer, James Tupper, Noah Lomax, Abella Wyss, Grant Goodman, Grant Collins, Aidan Potter, Marlena Lerner, Iqbal Theba, Sean O'Bryan, Mike Martindale, Jason George, Emily Somers u.a.

Genre Romantik
Filmlänge 105 Minuten
Deutschlandstart
11. April 2013
Inhalt

Ex-Fußballprofi George hatte alles: eine Familie, Geld und Erfolg. Mittlerweile ist davon nicht viel geblieben. Seine Frau Stacie hat sich von ihm scheiden lassen, die Karriere ist beendet und auf seinem Konto herrscht Ebbe.

Da kommt es ihm sehr gelegen, dass die Fußballmannschaft seines Sohnes Billy einen neuen Trainer braucht. Doch so sehr George sich bemüht, Billys Herz zurückzugewinnen – ständig machen ihm die verführerischen Mütter seiner kleinen Spieler einen Strich durch die Rechnung. Wie soll er bloß beweisen, dass er kein Rabenvater mehr ist, wenn ihn Patti, Denise und auch Barb umgarnen?

Dabei wünscht er sich nichts sehnlicher, als zu seiner Familie zurückzukehren …

Was zu sagen wäre

Ehemals erfolgreicher Sportler bekommt sein Leben nicht auf die Reihe, will keine Verantwortung übernehmen, hat seine Frau in die Flucht getrieben und will aber jetzt sein Leben auf die Füße stellen und die Ex-Frau, die kurz vor ihrer zweiten Hochzeit steht, zurückgewinnen. Es gibt Filme, die diese Story erzählen, jedes Jahr aufs Neue. Da ist immer der Typ, der es nach der Karriere mit allerlei coolen Jobs versucht hat, aber an der Erwartung der anderen, an der eigenen Überheblichkeit, am Alkohol gescheitert ist, und da ist die Ex, die jetzt in einem großen Haus bei einem Kerl wohnt, der SEHR REICH ist, was man an dem SUV erkennt, den er seiner Verlobten als Zweitwagen vor die Tür gestellt hat und die mal eine süße, lebensfrohe Sportlerbraut war und ihre nun erwachsene Ernsthaftigkeit durch biedere Vorstadt-Mom-Klamotten (Bundfaltenhosen) und zurückgebundene Haare unterstreicht.

So weit, so gut. Es kommt dann auf die Hauptdarsteller und das Drehbuch an, daraus was zu machen. Man kann diese Geschichten immer wieder erzählen und – schließlich – muss Hollywood seinen Nachwuchs heranziehen und dafür braucht der die Praxis am Filmset – und außerdem haben diese Filme den Hach-Effekt, der Dir an einem verregneten Sonntagnachmittag ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.

Dieser Film zaubert nicht. Regisseur Gabriele Muccino ist kein Nachwuchs mehr, hat Kinofilme und TV-Dokumentationen gedreht und zweimal für Will Smith ("Sieben Leben" – 2008; "Das Streben nach Glück" – 2006). Drehbuchautor Robin Fox ("In the Army Now – Die Trottel der Kompanie" – 1994; "Liebling, hältst Du mal die Axt?" – 1993; "Trennung mit Hindernissen" – 1992) hingegen übt noch. Das Drehbuch ist von berückender Schlichtheit und ohne jeden Esprit. in den heißesten Liebesschwurszenen spielen sich Gerard Butler und Jessica Biel (Hitchcock – 2012; Total Recall – 2012; Happy New Year – 2011; Das A-Team – 2010; Valentinstag – 2010; Blade: Trinity – 2004), die das verlorene Paar geben, mit einer Ratlosigkeit an, der man die Unlust an den dürren Dialogzeilen, die sie da sprechen sollen, ansieht.

Der Film, der als Komödie verkauft wird, zieht seine Witze aus der Tatsache, dass der Coach, also der Titelheld, ein verdammt gut aussehender, charmanter Typ ist, nicht so ernst und langweilig, wie die anderen Männer, die erwachsen geworden sind und ihre Familien jetzt durch gute Jobs ernähren und die Kinder durchs College bringen. Plakatmotiv (US): Playing for Keeps (2012)George trägt das ungebügelte Hemd aufgeknöpft über einem ungebügelten T-Shirt, das seinen imposanten Brustkorb betont. Und prompt fliegen all die gelangweilten, aber teuer ausstaffierten Desperate Housewifes der Gegend auf den Knaben und ein eingebildeter Vorort-Potentat steckt dem Coach 100-Dollarscheine zu, damit der seinen talentfreien Sohn ins Tor stellt. Letzterer wird gespielt von Dennis Quaid, der wohl gerade Muße hatte, um in dieser Gastrolle ein wenig herumzualbern ("8 Blickwinkel" – 2008; Der Flug des Phoenix – 2004; The Day After Tomorrow – 2004; Traffic – Die Macht des Kartells – 2000; Frequency – 2000; An jedem verdammten Sonntag – 1999; Leben und lieben in L.A. – 1998; Dragonheart – 1996; Power of Love – 1995; Wyatt Earp – Das Leben einer Legende – 1994; Great Balls of Fire – 1989; D.O.A. – Bei Ankunft Mord – 1988; Suspect – Unter Verdacht – 1987; Die Reise ins Ich – 1987; The Big Easy – Der große Leichtsinn – 1986; Enemy Mine – Geliebter Feind – 1985; "Der Stoff aus dem die Helden sind" – 1983; "Der weiße Hai 3" – 1983). Tatsächlich ist das Aufkommen an bekannten Namen in diesem Film bemerkenswert: Uma "Kill Bill" Thurman, Catherine "Terminal" Zeta-Jones, oder die seit vielen Jahren in bezaubernden Nebenrollen strahlende Judy Greer (The Descendants – 2011; The Village – 2004). Für diese Hochkaräterinnen gibt es nicht mehr zu tun, als sich dem Coach an den Hals zu werfen – die eine, weil sie über ihre Scheidung nicht hinweg kommt, die nächste, weil ihr Mann sie dauernd betrügt, die dritte, weil sie einen Toyboy sucht; man könnte angesichts dieses Films glauben, wir säßen noch in den miefigen 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts.

Der Kind gebliebene Coach soll dem Zuschauer anhand dieser Frauen-ohne-Eigenleben zeigen, dass er gewachsen, erwachsen geworden, nun reif für eine echte Beziehung ist zur Mutter seines Sohnes ist. Wenn denn diese Frauen und der Mit-Geld-um-sich-Schmeißer um ihn herum nur mehr wären, als bloße Abziehbilder, die aus der Geschichte diffundieren, sobald sie ihre Individuelle Rolle erfüllt haben. Sie führen kein eigenes Leben, sie werfen kein ernstes Problem auf, sie stellen für den Coach im Drehbuch kein Hindernis dar. Wenn ich recht überlege, frage ich mich, wieso der Film eigentlich eindreiviertel Stunde dauert, obwohl kaum Gehaltvolles geschieht.

Gerard Butler in der Titelrolle ist ein good looking Hingucker, der in der Originalversion mit seinem schottischen Akzent punkten kann (Coriolanus – 2011; Der Kautions-Cop – 2010; Gamer – 2009; "P.S. Ich Liebe Dich" – 2007; 300 – 2006; Timeline – 2003; Lara Croft – Tomb Raider: Die Wiege des Lebens – 2003; Die Herrschaft des Feuers – 2003). Ein durchtrainierter Charmbolzen mit angedeuteter Wallemähne, der gut mit Kindern kann? Läuft.

Der Rest nicht.

Wertung: 1 von 7 €uro
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