IMDB

Plakatmotiv: Blade – Trinity (2004)

Der Vampirjäger mit Heldenteam ist
unterhaltsamer, aber nicht besser

Titel Blade: Trinity
(Blade: Trinity)
Drehbuch David S. Goyer
nach Figuren aus den MARVEL-Comics von Marv Wolfman und Gene Colan
Regie David S. Goyer, USA 2004
Darsteller

Wesley Snipes, Kris Kristofferson, Dominic Purcell, Jessica Biel, Ryan Reynolds, Parker Posey, Mark Berry, John Michael Higgins, Callum Keith Rennie, Paul Levesque, Paul Anthony, Françoise Yip, Michael Anthony Rawlins, James Remar, Natasha Lyonne, Ginger Page, Patton Oswalt, Ron Selmour, Christopher Heyerdahl, Eric Bogosian, Scott Heindl, John Ashker, Clay Cullen, Steven McMichael, Paul Wu, Kimani Ray Smith, Darren McGuire, Shannon Powell, Jill Kropp u.a.

Genre Comic-Verfilmung
Filmlänge 113 Minuten
Deutschlandstart
20. Januar 2005
Inhalt

Dracula kehrt zurück. Der Fürst der Finsternis wird von einer Gruppe Vampire aus seinem Grab befreit, mit dem Ziel sie alle zu Daywalkern zu transformieren.

Halbvampir Blade, der Daywalker, jagt mit seinem Mentor Abraham Whistler weiterhin Vampire. Nach einer Verfolgungsjagd feuert Blade auf offener Straße und in Anwesenheit von Passanten auf sein Opfer, das jedoch zu seinem Erstaunen nicht zu Staub zerfällt. Es stellt sich heraus, dass es sich nicht um einen Vampir, sondern um einen Menschen handelt und Blade auf diese Weise in eine Falle gelaufen ist: Seine Tat wurde von der Vampirin Danica Talos gefilmt und an die Behörden weitergeleitet. Plakatmotiv: Blade – Trinity (2004) Nachdem der Kampf gegen die Vampire bislang ein heimlicher Krieg im Untergrund war, wird nun das FBI auf Blade angesetzt, der für einen psychopathischen Serienmörder mit Wahnvorstellungen gehalten wird.

Es dauert nicht lange und Blades Versteck wird vom FBI gestürmt. Während des Kampfes vernichtet Whistler sämtliche geheimen Daten ihres Unternehmens, die auf mehreren Rechnern gespeichert sind. Er tötet sich anschließend selbst, nachdem er Blade die Möglichkeit zur Flucht gegeben hat. Draußen wird Blade gefasst und in die Zentrale des FBI gebracht, wo ihn Familiars − Menschen, die sich in den Dienst von Vampiren gestellt haben − verhören und Danicas Truppe ihn abtransportieren will. Im letzten Augenblick wird Blade von Hannibal King und Abigail Whistler befreit. Bei letzterer handelt es sich um die Tochter seines toten Mentors, von der Blade bislang nichts wusste. Beide gehören zur Untergrundorganisation "Nightstalker" und kämpfen gegen Vampire. Blade arbeitet anfangs nur widerwillig mit den jungen Leuten zusammen, aber letztendlich sind sie die letzten, die er nach Whistlers Tod noch als Unterstützung hat.

Von ihnen erfährt er, dass die Vampire Dracula geweckt haben. Es handelt sich bei ihm um den ersten aller Vampire, der ursprünglich aus dem Land Sumer stammte und damals Dagon hieß, inzwischen aber Drake genannt wurde. Die Schlacht zwischen den Nightstalkern rund um Blade und den Vampiren beginnt …

Was zu sagen wäre

Das Problem mit Vampirserien ist, dass ihre Geschichten begrenzt sind. Zwei Filme lang waren die Vampire scharf auf Blades Tod, aber noch mehr auf seine Gene, weil Blade alles kann, was sie können, ohne diese ärgerlichen Einschränkungen ertragen zu müssen, wie nicht bei Sonnenschein auf die Straße gehen zu können. Blade hat sich zwei Filme lang erfolgreich gewehrt und jede Menge Vampirasche hinterlassen. Jetzt ist den Produzenten der Ur-Vampir eingefallen, der im Universum der MARVEL-Comics ohnehin schon lange sein Unwesen in eigener Heftreihe treibt: Dracula. Die heutigen Vampire sind scharf auf ihn, weil er als Urvater aller Vampire aus ihnen allen Daywalker machen soll. Sie wollen also immer noch das Gleiche, nur jetzt nicht mehr durch Blades Gene erreichen, sondern durch den uralten Grafen – der hier gar kein Graf mehr ist, sondern ein 6.000 Jahre alter Sumerer. Bis das alles soweit ist, haben sie eine Idee aus Matrix abgeschaut und überall im Land Lagerhallen angemietet, in denen sie Obdachlose halb tot in luftdichtem Plastik aufhängen, um jederzeit genügend Blut vorrätig zu haben.

Die Vampire holen Dracula also aus seinem Grab, in dem er Jahrhunderte lag und in das er sich dem Vernehmen nach freiwillig begeben hat. Warum, bleibt unklar. Jetzt ist er wieder da, ist ein arger Prolet, rauer Schläger und schlecht gelaunt. Das FBI jagt derweil Blade. Von dem überraschend alle wissen, dass er Blade heißt, obwohl ihn eigentlich niemand kennt; dass er ursprünglich Eric Brooks heißt, wissen nur die Leser der Comics. Die alten Vampir-Familien mit dem „reinen Blut“, die die ersten beiden Filme beherrschten, haben ausgedient. Plakatmotiv: Blade – Trinity (2004) Es gibt nur noch Vampire, die Passanten austrinken. Von etwaigen Deals mit geheimnisvollen Hintergrund-Menschen wie in Teil 1 angedeutet ist keine Rede mehr. Also jagt das FBI den Schwarzen Mann, der im Affenzahn durch die Straßen jagt und vermeintliche Menschen umbringt. An seine Seite gesellen sich gut ausgebildete Kämpfer und Sonderlinge und da bekommt der Film-Blade endlich sowas wie eine Entsprechung zum gezeichneten Heftchenabenteuer.

Während Blade so einsilbig humorlos bleibt wie eh und je, steht jetzt die Tochter seines Freundes Whistler, Abigail, an seiner Seite, die gut kämpfen und ausgezeichnet mit Pfeil und Bogen umgehen kann, sowie Hannibal King, ein ehemaliger Familiar mit losem Mundwerk und einem reichhaltigen Waffenarsenal. Damit gibt es nun sowas ähnliches wie eine Heldentruppe, der der klassischen Comicfamilie à la "Fantastic Four" oder "Avengers" entspricht, zwei Superheldencombos aus dem MARVEL-Verlag. Daraus ergeben sich Kampfszenen mit dem immer noch ansehnlich agilen Wesley Snipes ("Unstoppable" – 2004; Blade II – 2002; The Art of War – 2000; Blade – 1998; Auf der Jagd – 1998; Mord im Weißen Haus – 1997; The Fan – 1996; Money Train – 1995; Drop Zone – 1994; Demolition Man – 1993; Die Wiege der Sonne – 1993; Passagier 57 – 1992; "New Jack City" – 1991), der jungen Jessica Biel, die, anders als die Männer im Film, für die Kamera nackt unter die Dusche muss, und dem smarten Ryan Reynolds, bei dem die Regie hauptsächlich damit beschäftigt ist, dass jemand dessen hübsches Gesicht blutig schlägt. Die Regie hat David S. Goyer übernommen, nachdem er schon für die ersten beiden Filme die Drehbücher geschrieben hatte, wollte er es nun gleich mal selbst versuchen.

Dem Drehbuchautor David S. Goyer, der sich mit Dark City (1998) und "The Crow: Die Rache der Krähe" (1996) einen Namen gemacht hat, kann man vorwerfen, dass auch diese Storyline wieder nicht sehr komplex geraten ist. Dem Regisseur David S. Goyer kann man zugute halten, dass er daraus trotzdem ein ansehnliches, in Teilen unterhaltsames Actionmovie gemacht hat. Sein Dracula wirkt, als wisse er nicht, was er in dieser neumodischen Welt zu suchen hat. Er verachtet die anderen Vampire, erkennt in Blade einen ebenbürtigen Vampir, prügelt sich dennoch für die verachteten Vampire mit Blade; womöglich ist er einst in ähnlicher Situation deshalb freiwillig in sein Grab geklettert.

Im Vergleich zu den Vorgängerfilmen ist dies ein luftiger, fröhlicher Film mit kodderschnauzigen Figuren, begriffsstutzigen Polizisten und überschaubarer Handlung.

Wertung: 2 von 6 €uro
IMDB