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Plakatmotiv: Drop Zone (1994)

So fahrig die Story, so aufregend
die Flugaufnahmen im Himmel

Titel Drop Zone
(Drop Zone)
Drehbuch Tony Griffin & Guy Manos & Peter Barsocchini
Regie John Badham, USA 1994
Darsteller

Wesley Snipes, Gary Busey, Yancy Butler, Michael Jeter, Corin Nemec, Kyle Secor, Luca Bercovici, Malcolm-Jamal Warner, Rex Linn, Grace Zabriskie, Robert LaSardo, Sam Hennings, Claire Stansfield, Mickey Jones, Andy Romano, Rick Zieff, Clark Johnson, Bob Covington, Charles Boswell u.a.

Genre Action, Abenteuer
Filmlänge 101 Minuten
Deutschlandstart
11. Mai 1995
Inhalt

Cop Nessip ist mit der Überwachung des Computerexperten Earl Leedy beauftragt. Doch während eines Flugs gelingt es dem Gangster Moncrief, Leedy in einer Fallschirmaktion zu entführen. Mit Hilfe des Computerhackers will Moncrief die Daten sämtlicher Geheimagenten der Welt ausfindig und der Unterwelt zugänglich machen.

Nessip, der bei dem Überfall seinen Bruder verliert, versucht im Alleingang, den Gangstern das Handwerk zu legen …

Was zu sagen wäre

Hat nicht eben erst ein Fallschirm-Film Bruchlandung erlebt? Im Januar lief Tödliche Geschwindigkeit in den Kinos, Charlie Sheen und Nastassja Kinski in einem rasanten vom-Himmel-fall-Film ohne tieferen Sinn. Der Film floppte. Parallel dazu wurde "Drop Zone" produziert, der in den USA im vergangenen Dezember, drei Monate nach dem Sheen-Kinski-Film startete, auch ein rasanter vom-Himmel-fall-Film, der sich seine Rahmenhandlung bei Gefährliche Brandung ausleiht. Plakatmotiv (US): Drop Zone (1994)Damals hatte sich FBI-Rookie Keanu Reeves in einer Surfer-Gang eingeschleust, von der er annahm, dass sie Banken ausraubt. Hier nun schleust sich Wesley Sinnes, alter FBI-Hase in einer Fallschirmspringer-Truppe ein, weil er unter professionellen Skydivern den Mörder seines Bruders vermutet und davon ausgeht, dass er, unterwegs mit Profis, auf andere Fallschirmprofis und also auf den Mörder treffen wird.

Ab da geht der Film dann, nun ja, eigene Wege. Der Schurke im Stück ist tatsächlich ein Fallschirmprofi. Der hat die Idee, per Fallschirm in hochgesicherte Regierungseinrichtungen einzudringen, um dort an den Computern Regierungsgeheimnisse aller Art, aktuell die Tarnidentitäten der Undercover-Agenten in der Drogenszene abzufischen. Der Gedanke wohl dahinter: Auf dem Dach sind diese Regierungseinrichtungen nicht so gut gesichert, wie im Eingangsbereich. Aber das ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass sich die bösen Buben einen brillanten Computer-Hacker aus dem Gefängnis geklaut haben, der all die Regierungscomputer für sie anzapfen soll. Dafür muss der Mann erst einmal im Fallschirmsprung trainiert werden, was Gelegenheit für viele schöne Sprungszenen am Himmel gibt. Davon lebt der Film. So fahrig die Story, so aufregend die Bilder am Himmel, wo John Badham mit Sprungprofis gedreht hat und Bilder bekommen hat, die erst auf der großen Leinwand so richtig zünden. Da erzeugt der Film, anders als sein früher zur Leinwand gekommener Zwilling mit Charlie Sheen, große Leinwandlust.

Denn auch der FBI-Agent gibt der Kamera Gelegenheit, die Kunst des Sprungs ausführlich aus allen Perspektiven zu zeigen. Cop Pete Nessip landet nämlich in der Truppe der sehr coolen Jessie Crossman, die am amerikanischen Unabhängigkeitstag unbedingt mit ihrer Crew über Washington D.C. abspringen möchte, dem einzigen Tag im Jahr, an dem der sonst gesperrte Luftraum über der Hauptstadt das erlaubt. Also muss trainiert werden. Plakatmotiv (US): Drop Zone (1994) Dabei lernen wir auch die einzelnen Teammitglieder besser kennen, es gibt kleine Rivalitäten untereinander, aber alles in allem stehen alle zueinander und voll hinter ihrer Chefin, der Yancy Butler toughe Kontur gibt (Harte Ziele – 1993). Die Rolle des Pete Nessip ist vor allem eine physische. Er rennt, er springt, er prügelt sich und ist damit bei Wesley Snipes in guten Händen (Demolition Man – 1993; Die Wiege der Sonne – 1993; Passagier 57 – 1992; "Weiße Jungs bringen's nicht" – 1992; "New Jack City" – 1991). Den Schurken spielt Gary Busey, im aktuellen Kino gerne geholt, wenn der Oberschurke einen ins wahnsinnige driftenden Handlanger benötigt (Die Firma – 1993; Alarmstufe: Rot – 1992; The Player – 1992; Gefährliche Brandung – 1991; Predator 2 – 1990; Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis – 1987; A Star Is Born – 1976; Die Letzten beißen die Hunde – 1974). Hier ist er selbst der Oberschurke, bleibt aber, ähnlich wie Pete Nessip, eine leere Hülle.

John Badham ist ein versierter Handwerker, folglich liefert auch dieser Film unter seiner Regie solide Unterhaltung (Die Abservierer – 1993; "Codename – Nina" – 1993; Auf die harte Tour – 1991; Ein Vogel auf dem Drahtseil – 1990; Die Nacht hat viele Augen – 1987; Nummer 5 lebt! – 1986; Die Sieger – American Flyers – 1985). Es ist jedoch solide Unterhaltung ohne Tiefgang. Von den klug beobachteten Gesellschaftsporträts oder auch den spielerisch erzählten Antikriegsstücken seiner frühen Jahre (War Games: Kriegsspiele – 1983; Das fliegende Auge – 1983; Nur Samstag Nacht – 1977) hat hat sich Badham verabschiedet.

Dem zweiten Fallschirmsprung-Thriller erging es nur wenig besser, als dem ersten. "Drop Zone", gedreht in Florida und in Washington D.C. hat 45 Millionen US-Dollar gekostet, fünf Millionen weniger als Tödliche Geschwindigkeit. Während letztgenannter knapp 16,5 Millionen Dollar einspielte, holte "Drop Zone" wenigstens 29 Millionen Dollar in die Kinokassen.

Wertung: 6 von 10 D-Mark
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