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Plakatmotiv: Das schönste Freudenhaus in Texas (1982)

Schlüpfrige Witze
zweier Superstars

Titel Das schönste Freudenhaus in Texas
(The best little Whorehouse in Texas)
Drehbuch Larry L. King & Peter Masterson & Colin Higgins
Regie Colin Higgins, USA 1982
Darsteller

Burt Reynolds, Dolly Parton, Dom DeLuise, Charles Durning, Jim Nabors, Robert Mandan, Lois Nettleton, Theresa Merritt, Noah Beery Jr., Raleigh Bond, Barry Corbin, Ken Magee, Mary Jo Catlett, Mary Louise Wilson, Howard K. Smith, Gail Benedict, Valerie Leigh Bixler, Leslie Cook u.a.

Genre Komödie, Musical
Filmlänge 114 Minuten
Deutschlandstart
18. November 1982
Inhalt

Mona Stangley hat die "Chicken Ranch", das einen herausragenden Ruf in Texas genießt, von der früheren Chefin übernommen. Plakatmotiv (US): The Best Little Whorehouse in Texas (1982) Mit dem Sheriff Ed Earl Dodd verbindet sie eine langjährige Affäre.

Als der Fernsehreporter Melvin P. Thorpe einen Kreuzzug gegen das Etablissement führt, setzt der Sheriff seinen Ruf aufs Spiel, um die Ranch zu retten …

Was zu sagen wäre

Das Leben als Prostituierte in Texas muss wundervoll sein. Treppauf, Treppab singen die Frauen in Mona Stangleys Freudenhaus, sie können die abendliche Ankunft der bumsfidelen Kleinstadtjugend, der übergewichtigen Mittelstandsfamilienväter und der alkoholisierten Draufgänger gar nicht erwarten – und das an sieben Tage die Woche. Alle in der Stadt sind dem Freudenhaus für seine gesetzlich eigentlich nicht so wirklich erlaubten Dienste dankbar, weil einerseits die Frauen im Haus regelmäßig vom Amtsarzt untersucht werden und andererseits die Männer der kleinen Stadt davon abgehalten werden, zu irgendwelchen Huren zu gehen oder gleich die Nachbarstochter zu vergewaltigen.

Die Bigotterie des Kleinstadtlebens – die übersetzt für die amerikanische Gesellschaft insgesamt steht – hat der Film nach ein paar Minuten offen gelegt. Dann wird viel gesungen und getanzt und womöglich hat man als juveniler Mitteleuropäer mit dem Thema aus der texanischen Provinz einfach gar nichts am Hut – immer wieder werden im deutsch synchronisierten Kino die Texaner als ähnlich eigensinnig charakterisiert wie bei uns die Bayern; Kentucky Fried Movie (1977) oder Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug (1980), in denen Texaner in der der deutschen Fassung als Bayern synchronisiert werden, beziehungsweise chinesische Delinquenten statt nach Texas nach Bayern deportiert werden sollen, mögen als Beispiele dienen. Als erstes müssen wir in unserem deutschen Kinosessel also verstehen, dass wir es hier mit dickköpfigen US-Bayern zu tun haben.

Was möchte nun dieser Film? Der Film ist die Idee eines Filmproduzenten, der das gleichnamige Musical von der Bühne auf die Leinwand heben wollte. Dieses Musical wiederum basiert auf der wahren Geschichte des Bordells "Chicken Ranch" im texanischen Fayette County. Plakatmotiv (US): The Best Little Whorehouse in Texas (1982) Das hieß nicht nicht etwa so, weil man die Frauen dort "Hühner" nannte, sondern, weil in den 1930er Jahren dort als Bezahlung häufig Hühner angenommen wurden. Das Bordell wurde illegal betrieben, aber vom Sheriff und den Bürgern weitgehend toleriert, weil es den Umsatz in den örtlichen Geschäften ankurbelte, zum sozialen Frieden beitrug und die dort arbeitenden Frauen wöchentlich untersucht wurden.

Anders ausgedrückt: Wenn Sachen schon wegen Unschicklichkeit verboten sind, dann ist es doch besser, wenn sie wenigstens unter amtsärztlicher Aufsicht verboten betrieben werden. Und hier kommen Burt Reynolds und Dolly Parton ins Spiel. Burt Reynolds ist im Kino dieser Dekade der allseits akzeptierte Macker (Sharky und seine Profis – 1981; Auf dem Highway ist die Hölle los – 1981; Das ausgekochte Schlitzohr ist wieder auf Achse – 1980; Um Kopf und Kragen – 1978; Ein ausgekochtes Schlitzohr – 1977; Mein Name ist Gator – 1976; Der Tiger hetzt die Meute – 1973; Was Sie schon immer über Sex wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten – 1972; Beim Sterben ist jeder der Erste – 1972). Und Dolly Parton ist eine gefeierte Country-Sängerin, die ihre weiblichen Geschlechtsmerkmale nicht hinterm Berg hält. Was liegt näher, als die Fans von Brusthaar Reynolds und Körbchengröße-F-Dolly in einem Musical über einen verbotenen Puff zusammen an die Kinokasse zu locken?

Der Plan ist aufgegangen. Knapp 21 Millionen US-Dollar haben die Produzenten für ihren Film ausgegeben und weltweit 69,7 Millionen US-Dollar eingenommen. Und für was? Der Star-Macker und die Top-Sängerin machen schlüpfrige Witze, singen und fangen am Ende, wie uns der Off-Erzähler aufklärt, jenseits des Films mit einem neuen Puff an. Der sichtbare Teil der Geschichte ist eine Verlierergeschichte mit der Moral von der Geschicht', dass die bigotten Texaner zwar gerne aushäusig vögeln, sich aber bitteschön dabei nicht von einem TV-Reporter erwischen lassen wollen – und dass ein Senator seine Politik immer streng nach Lage der jüngsten Umfragen ausrichtet.

So richtig positiv stimmt einen das im mitteleuropäischen Kinositz nun auch nicht. Obwohl es doch ein Musical ist.

Wertung: 2 von 9 D-Mark
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