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Plakatmotiv: Sharky und seine Profis (1981)

Ein moralischer Cop zwischen Politik und
Nutten sucht das Kino der 80er Jahre

Titel Sharky und seine Profis
(Sharky's Machine)
Drehbuch William Diehl & Gerald Di Pego
Regie Burt Reynolds, USA 1981
Darsteller

Burt Reynolds, Rachel Ward, Vittorio Gassman, Brian Keith, Charles Durning, Earl Holliman, Bernie Casey, Henry Silva, Richard Libertini, Darryl Hickman, Joseph Mascolo, Carol Locatell, Hari Rhodes, John Fiedler, James O'Connell, Val Avery, Suzee Pai, Aarika Wells u.a.

Genre Action, Krimi
Filmlänge 122 Minuten
Deutschlandstart
30. Juli 1982
Inhalt

Nachdem die letzte Undercover-Aktion von Sergeant Sharky in den Straßen von Atlanta schief gelaufen ist, wird er degradiert und anschließend in den Keller zur Sittenpolizei strafversetzt. Dort soll er künftig zusammen mit dem eigenwilligen Cop "Papa" und Arch zusammenarbeiten.

Als er bei einer Überwachung einer Escort-Dame namens Dominoe feststellt, dass sich hinter den Kulissen üble Machenschaften abspielen, ist er zwischen seinem Job und diesem speziellen Fall hin und her gerissen …

Was zu sagen wäre

Hey, Warner Bros.. Die 70er Jahre haben angerufen und hätten gerne ihr Drehbuch zurück – und der Hauptdarsteller wird dringend in der Produktion seiner TV-Serie zurück erwartet.

Dieser Film ist eine Ruine, die nichts dafür kann. Legt man die typischen Entwicklungszyklen zugrunde, die eine Filmidee in Hollywood normalerweise so durchläuft, dann startete das Drehbuch zu "Sharky" seine Karriere ungefähr zu der Zeit, zu der Krieg der Sterne das Kino veränderte. Er kommt just in dem Jahr ins Kino, in dem Indiana Jones die Sehgewohnheiten modernisiert – schnelle Schnitte, laute Musik, verzweifelte Helden in Comicmanier. "Sharky's Machine" hat all das nicht; er wirkt, wie ein später Clint Eastwood-Film, nur ohne Clint Eastwood. Plakatmotiv (US): Sharky's Machine (1981) Der begann schon Mitte der 70er Jahre, sich aus dem Einsamer-Rächer-Geschäft zurückzuziehen und seitdem versuchen die Studios, allen voran Eastwoods Heimatbasis Warner Bros., Ersatz zu finden mit jemandem, der die Erzählung des Lonesome Cowboy weiterführen kann. Bei dieser Suche sind sie dann bei Burt Reynolds hängen geblieben, der diese Rolle nun auch schon eine Dekade im Gepäck hat.

Burt Reynolds ist ein Kerl wie für die Helden-Leinwand gemacht: scharf geschnittener Schnauzer, blitzender Blick, Muskeln – und so auch im Kino präsentiert (Auf dem Highway ist die Hölle los – 1981; "Das ausgekochte Schlitzohr ist wieder auf Achse" – 1980; Um Kopf und Kragen – 1978; Ein ausgekochtes Schlitzohr – 1977; Mein Name ist Gator – 1976; Der Tiger hetzt die Meute – 1973; Was Sie schon immer über Sex wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten – 1972; Beim Sterben ist jeder der Erste – 1972). Okay, der Mann ist bisher eher als Blechschaden produzierender Bleifuß besetzt worden, aber das muss ja nicht schlimm sein, solange man ohnehin kein gutes Drehbuch für ihn hat.

Im Kinosessel fühlen wir uns in einer Zeitschleife. Da ist der Polizist, dessen Engagement als kompromissloser Drogen-Cop bei einem an sich erfolgreichen Einsatz ein ziviles Opfer gefordert hat, weswegen er zur Sitte versetzt wird. Burt Reynolds, der hier selbst Regie führt, inszeniert das mit einem Gang in die Tiefen der Hölle – das Büro der Sitte ist irgendwo im fensterlosen Nirwana des Kellergeschosses. Es dauert keine zehn Minuten, da ist klar, dass der Job bei der Sitte beinhaltet, hochmögende Politiker an den Eiern zu packen (so sagt man das in solchen Filmen). Bei der Sitte befassen sie sich mit Alltags-Huren. Kaum gehört der abgeschobene Drogencop zur Sittenpolizei, gerät ihnen eine 1.000-Dollar-Nutte ins Netz, die in Verbindung steht mit dem chancenreichen Kandidaten für das Amt des Gouverneurs, der seinerseits einem raffinierten Hintermann mit seinem Killer-Bruder ins Netz gegangen ist.

Über seine erstaunlich lange Laufzeit von zwei Stunden erzählt der Film an keiner Stelle Neues. Der Politiker, der Moral und Family-Values predigt und gleichzeitig die Dienste einer Edel-Hure einfordert, ist ein Motiv, das wir wiederholt im Kino präsentiert bekommen haben. Und der Cop, der sich just in diese freundliche, zugewandte, aufmerksame Edelhure verliebt, ist auch ein Topos, das wir kennen.

Wenn wenigstens die Machart Überraschungen bereit hielte. Also eine besondere Inszenierung der Actionszenen; clevere Dialoge, oder Brüder, die wie Brüder miteinander, anstatt wie Schießbudenfiguren, reden. Aber "Sharky" macht eben nur deutlich, dass die Zeit dieses Cop-Kinos vorbei ist. Das Kino der 80er Jahre wartet dringlich auf seine neuen Helden.

Wertung: 3 von 9 D-Mark
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