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Plakatmotiv: Cast away – Verschollen (2000)

Große Gefühle. Großes Schauspiel.
Fragwürdiges Product Placement

Titel Cast Away – Verschollen
(Cast Away)
Drehbuch William Broyles Jr.
Regie Robert Zemeckis, USA 2000
Darsteller

Tom Hanks, Helen Hunt, Nick Searcy, Christopher Noth, Valerie Wildman, Viveka Davis u.a.

Genre Drama
Filmlänge 143 Minuten
Deutschlandstart
11. Januar 2001
Inhalt

Als Inspektor eines weltweit agierenden Versandunternehmens reist Chuck Nolan um die ganze Welt. Für seine internationalen Geschäfte verschiebt er nicht nur einen dringend notwendigen Zahnarzttermin, sondern sogar die gemeinsame Weihnachtsfeier mit seiner Freundin Kelly.

Auf dem Weg zu einem neuen Auftrag überlebt Chuck Noland als einziger Passagier einen Flugzeugabsturz im Südpazifik und findet sich auf einer unbewohnten Insel wieder. Der einzige Überlebende kämpft ums tägliche Leben.

Vier Jahre lang bleibt er in der höllischen Idylle. Sein einziger „Gesprächspartner” ist … ein Volleyball namens Wilson.

Was zu sagen wäre

Regisseur Robert Zemeckis und Tom Hanks, das Erfolgsduo aus Forrest Gump wollen es noch einmal wissen. Und sie machen es sich nicht leicht. Tom Hanks muss zu- und abnehmen, muss mit einem Volleyball Dialoge spielen und sich glaubhaft mit einem Schlittschuh die Zähne behandeln – eine der unappetitlichen Szenen im Film, die nichts zeigt, aber alles sagt.

Ein Mann und sein Volleyball - Keine Minute langweilig

Das erste Viertel des Films – Chuck in der normalen Welt – ist professionell erzähltes Kino. Die zwei Viertel auf der Insel sind fantastisch. Hanks ist allein, dreht gegen aufkommende Inselkoller ein wenig am Rad, spricht mit seinem Volleyball und scheitert ein ums andere Mal bei dem Versuch, die Insel zu verlassen, die von einem scharfkantigen Riff umzäunt scheint. Und trotzdem ist der Film keine Minute langweilig.

Es ist ein geschickter Kniff des Drehbuchs, dass der Logistik-Experte mit ein paar Paketen an die Insel gespült wird. Darin findet er so allerlei, was ihm beim Überleben hilft. Die schamlose Präsentation des FedEx-Logos (s.u.) brachte dem Film nicht nur Freunde. Herzzerreißend wird der Film im letzten Viertel, wenn – das darf man verraten, weil jede andere Lösung des Films nicht funktionieren würde – Chuck Nolan es zurück nach Hause geschafft hat und seine Freundin in den Armen eines anderen findet, weil die ihn – nach vier Jahren! – für tot hielt, geheiratet und Kinder bekommen hat. Da wird die Beklemmung im Kinosessel so groß, dass ich gar nicht weiß, wohin mit meinen Gefühlen. Dass die Beklemmung so groß ist, hat viel mit Helen Hunt zu tun (Das Glücksprinzip – 2000; Dr. T and the Women – 2000; Besser geht's nicht – 1997; Twister – 1996; Projekt X – 1987), die dieser Kelly Frears einen femininen Kumpel-, eben den einzigartigen Helen-Hunt-Charakter verleiht. Klar ist: Eine einfache Lösung kann es hier nicht geben. Und die Lösung, die Zemeckis und sein Drehbuchautor William Broyles jr. anbieten, ist … sehr schön!

Da wird "Cast Away – Verschollen" plötzlich zu einem großen Drama über das Leben selbst, in dem so viele Leben stecken. Wunderbar!

Während Hanks abspeckt, dreht Zemeckis einen Harrison-Ford-Thriller

Tom Hanks musste für die Dreharbeiten erst auf - und dann extrem abspecken. Für die Szenen, die vor dem Absturz spielen, hatte er sich leichtes Übergewicht angefressen. Dann wurden die Dreharbeiten für über acht Monate unterbrochen, damit Hanks abnehmen kann. Zemeckis wollte in der Zwischenzeit nicht rumsitzen und Däumchen drehen und dreht statt dessen rasch den Nägelbeißer-Thriller Schatten der Wahrheit mit Harrison Ford und Michelle Pfeiffer.

Tom Hanks wurde als bester Hauptdarsteller für den Oscar nominiert und gewann den Golden Globe als Bester Hauptdarsteller in der Kategorie Drama (The Green Mile – 1999; e-m@il für Dich – 1998; Der Soldat James Ryan – 1998; That Thing You Do! – 1996; Apollo 13 – 1995; Forrest Gump – 1994; Philadelphia – 1993; Schlaflos in Seattle – 1993; Eine Klasse für sich – 1992; Joe gegen den Vulkan – 1990; Scott & Huutsch – 1989; Meine teuflischen Nachbarn – 1989; big – 1988; Schlappe Bullen beißen nicht – 1987; Nothing in Common – 1986; Geschenkt ist noch zu teuer – 1986; Bachelor Party – 1984; Splash – Jungfrau am Haken – 1984). Außerdem wurde der Film in der Kategorie "Tonmischung" für den Oscar 2001 nominiert. Filmkomponist Alan Silvestri erhielt 2002 für seinen Score einen Grammy.

Wertung: 10 von 10 D-Mark
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