Bei einem Einsatz wird Lars, der Partner des Kopenhagener Polizisten Christian Toft, schwer verletzt. Der Täter: Ein Mann namens Ezra Tarzi. Durch Zufall sind die beiden dänischen Polizisten in ein Terrornest getreten.
Von Rache getrieben macht sich Christian gemeinsam mit Kollegin Alex auf die Suche nach Ezra, der offenbar eine persönliche Rechnung mit einem Scheich des IS begleichen will, Salah Al-Din, der Ezras Vater vor laufender Kamera den Kopf abgeschnitten hat. Ein Wettlauf gegen die Zeit, denn auch der CIA-Agent Joe Martin hat seine Finger im Spiel. Martin hat Ezras Familie festgesetzt und zwingt Ezra zur Zusammenarbeit. Er soll ihm helfen, weitere IS-Mitglieder dingfest zu machen und einen Anschlag zu verhindern.
Ein Hinweis führt nach Almeria in Südspanien. Al-Din schmuggelt, hinter der Tarnung eines Obst- und Gemüsehändlers, Waffen aus Marocco an die südspanische Küste, wo er sie von Almeria aus für neue Terroranschläge in ganz Europa verschickt. Der nächste Anschlag ist schon in Ausführung. Gleich hier, in Almeria in einer Stierkampfarena …
Islamistische Terroristen. Europa. Überforderte Polizisten. Ein Anschlag auf ein prominentes Gebäude. Die Zutaten zu Brian De Palmas Films sind nicht neu, bilden tatsächlich nur einen MacGuffin, um ein wenig Kino zu zelebrieren.
Auch nicht neu, häufig erwähnt und daher überflüssig. Eigentlich. Denn hier muss man es nochmal ausdrücken: Brian De Palma liebt Alfred Hitchcock. Immer wieder verbeugt er sich in seinen Filmen vor Hitchcocks Schnittfolgen, Kameraeinstellungen, Erzählmustern, dem Suspense, indem er sie in seinen eigenen Filmen zitiert und mit eigenem Können, etwa langen Plansequenzen Kreativ weiter entwickelt. Damit sind De Palma Meisterwerke in den Genres Psycho und Thriller gelungen.
Im vorliegenden Film nun ist es so, dass der nicht spannend ist. Die ersten 20 Minuten schon noch. Aber danach bildet die weitere Handlung lediglich die Kulisse, um – bestenfalls – in Hitchcock-Historie zu schwelgen. Ein harmloser Geschäftsmann entpuppt sich als IS-Scheich – Erinnerungen an Hitchcocks Sabotage (1936). Eine Verfolgungsjagd über ein Giebeldach mit rutschenden Dachpfannen ist in sich spannend, nicht, weil das Ergebnis dieser Jagd von sonderlichem Interesse wäre. Eine Selbstmordattentäterin bei einer Filmpremiere, ein Selbstmordattentäter in einer Stierkampfarena – hier kann De Palma visuelle Finesse ausspielen; macht er aber selten, wahrscheinlich hat das Budget nicht gereicht. Zwischen diesen Bildsequenzen ist Leerlauf.
Die ermittelnden Cops sind ausgiebig langweilig. Gespielt werden sie von den durch ihre Rollen in "Game of Thrones" zu gewissem Ruhm gekommenen Nikolaj Coster-Waldau und Carice van Houten. Zu Spannung beisteuern können sie nur insoweit, als van Houten einem Attentäter in die Eier tritt und damit ein Attentat vereitelt. Das ist eine schöne Pointe gegen die chauvinistische Attitüde, dass im Paradies dann ja jede Menge Jungfrauen auf den potenten Selbstmordattentäter warten.
Meistens aber sitzen die beiden Cops im Auto und schweigen sich an, weil sie sauer aufeinander oder erschöpft sind, während der Scheich Attentäter mit Motivationsreden bei Laune hält, die darauf hinaus laufen, dass nur ein toter Ungläubiger Allahs Antlitz strahlen lässt; je mehr Tote, desto besser. Und dazwischen schwingt sich immer mal wieder Guy Pearce durchs Bild als dynamischer CIA-Mann mit Vergangenheit (Iron Man 3 – 2013; Prometheus – Dunkle Zeichen – 2012; Lockout – 2012; Pakt der Rache – 2011; The King's Speech – 2010; "Tödliches Kommando – The Hurt Locker" – 2008; The Time Machine – 2002; Memento – 2000; Rules – Sekunden der Entscheidung – 2000; L.A. Confidential – 1997; Priscilla – Königin der Wüste – 1994). Seine Rolle dient ausschließlich der Phrasendrescherei. Die CIA muss in einem Terroristenfilm offenbar auch noch irgendwie lächerlich gemacht werden.
Der Film ist mit grobem Klotz erzählt und mit wenig Feingefühl montiert. Hat aber ein paar spannend inszenierte Situationen.
Die Kinofilme von Brian De Palma
Brian De Palma (* 11. September 1940 als James Giacinto De Palma jr. in Newark, New Jersey) ist ein US-amerikanischer Filmregisseur.
In seinen Filmen geht es um Spannung, Mord, Besessenheit und psychische Störungen. Immer wiederkehrende Themen und Motive in seinen Filmen sind Voyeurismus und Überwachung, Doppelgänger, multiple Persönlichkeiten und Gewalt. De Palma bezieht sich in sehr vielen seiner Filme auf Alfred Hitchcock. So orientiert er sich in seinen Thrillern an Grundthemen und Motiven von Hitchcock-Filmen, zitiert Szenen und greift auf viele Strategien der filmischen Erzählung wie Plansequenzen und Nahaufnahmen in ähnlicher Weise wie Hitchcock zurück.
Filmtechnisch ist De Palma vor allem durch den ausgiebigen Einsatz der Steadicam bekannt. Sein Establishing Shot in Spiel auf Zeit führt beispielsweise mit nur einer, sehr elaborierten Kamerafahrt das gesamte Ensemble der Akteure ein. Als Erster hat De Palma den Split Screen als spannungserzeugendes filmtechnisches Mittel konsequent benutzt und auf diese Technik immer wieder zurückgegriffen.
Seinen ersten großen Erfolg feierte de Palma 1976 mit dem Horrorthriller Carrie – Des Satans jüngste Tochter, der auf dem Buch Carrie von Stephen King basiert. In den folgenden Jahren drehte er eine Reihe von weiteren Thrillern.
- Murder à la Mod (1968)
- Greetings (1968)
- The Wedding Party (1969)
- Hi, Mom! (1970)
- Hilfe, ich habe Erfolg (Get to know Your Rabbit, 1972)
- Die Schwestern des Bösen (Sisters, 1972)
- Das Phantom im Paradies (Phantom of the Paradise, 1974)
- Schwarzer Engel (Obsession, 1976)
- Carrie – Des Satans jüngste Tochter (Carrie, 1968)
- Teufelskreis Alpha (The Fury, 1978)
- Home Movies – Wie du mir, so ich dir (Home Movies, 1979)
- Dressed to Kill (1980)
- Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren (Blow Out, 1981)
- Scarface (1983)
- Der Tod kommt zweimal (Body Double, 1984)
- Wise Guys – Zwei Superpflaumen in der Unterwelt (Wise Guys, 1986)
- The Untouchables – Die Unbestechlichen (The Untouchables, 1987)
- Die Verdammten des Krieges (Casualties of War, 1989)
- Fegefeuer der Eitelkeiten (The Bonfire of the Vanities, 1990)
- Mein Bruder Kain (Raising Cain, 1992)
- Carlito’s Way (1993)
- Mission: Impossible (1996)
- Spiel auf Zeit (Snake Eyes, 1998)
- Mission to Mars (2000)
- Femme Fatale (2002)
- The Black Dahlia (The Black Dahlia, 2006)
- Redacted (2007)
- Passion (2012)
- Domino (2019)