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Plakatmotiv: Passion (2012)

Gewollt. Aber nicht gekonnt.

Titel Passion
(Passion)
Drehbuch Brian De Palma & Natalie Carter
nach dem des französischen Thriller "Liebe und Intrigen" ("Crime d’Amour") von Alain Corneau (2010)
Regie Brian De Palma, Frankreich, Deutschland 2012
Darsteller

Rachel McAdams, Noomi Rapace, Karoline Herfurth, Paul Anderson, Dominic Raacke, Rainer Bock, Benjamin Sadler, Michael Rotschopf, Max Urlacher, Jörg Pintsch, Trystan Pütter, Patrick Heyn, Carlo Castro, Melissa Holroyd, Ian T. Dickinson, Gernot Alwin Kunert, Katrin Pollitt, Frank Witter u.a.

Genre Abenteuer, Drama
Filmlänge 102 Minuten
Deutschlandstart
2. Mai 2013
Inhalt

Schön sind sie beide, durchtrieben – zunächst – nur die eine: Die elegante Karrierefrau Christine pflegt einen ziemlich lässigen Umgang mit Macht und Geld. Sie nimmt ihre unschuldige und liebenswerte Kollegin Isabelle unter ihre Fittiche.
Mit ihrer Naivität und ihrer Kreativität ist Isabelle ein leichtes Ziel für Christine, die keinerlei moralische Skrupel hat, die Ideen ihres jüngeren Protegés als ihre auszugeben und damit ihre Position im Haifischbecken ihres Arbeitgebers, einem internationalen Großkonzern, geschickt zu festigen. Christine genießt es, Isabelle mehr und mehr zu beeinflussen und Kontrolle über sie auszuüben, wodurch diese immer tiefer in den Strudel sexueller Verführung und Manipulation hineingezogen wird …

Was zu sagen wäre

Nach knapp einer halben Stunde erwähnt die versierte Businessfrau Christine, dass sie eine Zwillingsschwester habe, die bei einem Unfall in der Kindheit zu Tode kam. Im Film bedeutet "Zwilling" nie einfach eine Information; Plakatmotiv: Passion (2012) in einem Brian-De-Palma-Film, in dem Zwillinge immer wieder mal füreinander oder anstelle der anderen gemordet haben (Schwarzer Engel – 1976; Schwestern des Bösen – 1972), schon gar nicht. Um diesen Film qualitativ einzuordnen kommt man um einen Spoiler nicht herum. Denn Brian De Palma baut allerlei Gespensterburgen auf, die sich nacheinander in Luft auflösen: Die Zwillingsschwester ist dann nur eine Traumvision. Mit der Geschichte, die wir 100 Minuten lang präsentiert bekommen, hat sie gar nichts zu tun. Wie schade.

Es macht nämlich Spaß, sich in diese unheimliche Welt des weltumspannenden Marketing, die De Palma hier entwirft, einzulassen. Auch, weil es keine Männer sind, die die Fäden ziehen, sondern eine Frau in leitender Position, gespielt von einer extrem gekühlten Rachel McAdams, die offenbar auch anders als herzig kann (Für immer Liebe – 2012; Sherlock Holmes – Spiel im Schatten – 2011; Midnight in Paris – 2011; Morning Glory 2010; Sherlock Holmes – 2009; State of Play – Stand der Dinge – 2009; Red Eye – 2005; "Wie ein einziger Tag" – 2004), sowie ihre Assistentin und deren Assistentin. Die ungewöhnliche Ausgangsposition verspricht Spannung. Da ist die erfolgsverwöhnte Managerin sowie gleich zwei sich übersehen fühlende Assistentinnen sowie ein großer, Prestige versprechender Auftrag. Und ein Liebhaber, dessen Ziele bis zuletzt unklar leiben – bis zuletzt der einzige rätselhafte Mann in diesem Film voller gefährlicher Frauen.

Dann passiert, was immer mal wieder passiert, wenn Geld im Spiel ist: Der Film liefert eine wunderbare Exposition. De Palma ist ein Meister darin, seine Figuren auf dem Schachbrett zu verteilen. Aber dann wird er gezwungen, zum Ende zu kommen und nach diesem sitzen wir dann in unserem Kinosessel und denken Ach so, Aha.

Ich gucke De Palma gerne zu, wenn er einzigartig Bilder und deren Montage zu Geschichten formt. In "Passion" aber hat er keine Lösung gefunden. Da bleibt vom Film, dass da ein Großer was gewollt aber nicht erreicht hat.

Wertung: 2 von 8 €uro
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