IMDB

Plakatmotiv: Rules – Sekunden der Entscheidung (2000)

Ein militärischer Gerichtssaal-Thriller
über die Fragen von Schuld und Sühne

Titel Rules – Sekunden der Entscheidung
(Rules of Engagement)
Drehbuch Jim Webb & Stephen Gaghan
Regie William Friedkin, USA, Kanada, UK, Deutschland 2000
Darsteller

Tommy Lee Jones, Samuel L. Jackson, Guy Pearce, Ben Kingsley, Bruce Greenwood, Anne Archer, Blair Underwood, Philip Baker Hall, Dale Dye, Amidou, Mark Feuerstein, Richard McGonagle, Baoan Coleman, Nicky Katt, Ryan Hurst u.a.

Genre Drama, Action
Filmlänge 128 Minuten
Deutschlandstart
19. Oktober 2000
Inhalt

Marines-Colonel Terry Childers hat sein Leben lang treu seinem Land gedient. Mit seiner Spezialtruppe war er in allen Krisenherden, um für sein Land zu kämpfen. Als die US-Botschaft im Jemen von aufgebrachten Demonstranten angegriffen wird, fliegt man ihn und sein Kommando ein, um den Botschafter in Sicherheit zu bringen. Obwohl seine Einheit bereits drei Tote zu beklagen hat, ist für Childers klar: keine militärische Gegenwehr gegen Zivilisten.

Doch dann sieht der Marines-Befehlshaber, dass nicht nur Scharfschützen sondern auch Männer, Frauen und Kinder aus der Zivilbevölkerung Maschinenpistolen auf die passiven Soldaten richten. Childers gibt den Feuerbefehl. Das Massaker hat 83 Tote und über 100 Verletzte gefordert. Mit einem Aufschrei der Medien gehen die Bilder des Grauens um die Welt. Die Regierung will die Verantwortung für die Ereignisse im Jemen nicht übernehmen, da sie einen politischen Skandal befürchtet.

Terry Childers soll der Prozess gemacht werden – er habe „in höchstem Maße unverantwortlich gehandelt“. William Sokal, Berater der Nationalen Sicherheitsbehörde, verschweigt den hochrangigen Militärs ein Videoband, das Childers entlasten könnte. Dieser soll nun als Mörder vor ein Militärgericht treten, obwohl er davon überzeugt ist, im Auftrag seines Landes gehandelt zu haben.

Childers wendet sich an Colonel Hays Hodges, einen alten Vietnam-Kameraden, der als Anwalt tätig ist. Für Childers würde eine Verurteilung bedeuten: Alles, was er in den letzten 30 Jahren für sein Land getan hat, ist jetzt ein Verbrechen. Der Prozess beginnt ohne Chancen für den verzweifelten Marines-Colonel: Die Geschworenen sind allesamt junge Offiziere, die niemals in ihrem Leben tatsächlich in Kampfhandlungen verstrickt waren. Als Zeugen sind geladen: Sokal, der das Videoband inzwischen zerstört hat. Der Botschafter Mourain, der sine Karriere nicht zerstören will.

Und der ehemalige vietnamesische Anführer, der Zeuge wurde, wie sich Childers damals über die Regeln des Kriegs hinwegsetzte und kaltblütig einen Soldaten erschoss …

Was zu sagen wäre

Ein gutes, spannendes Drama, das die Frage nach Schuld und Sühne im Kriegseinsatz in einem Gerichtssaal thematisiert. In dieser Hinsicht ein naher Verwandter des Rob-Reiner-Dramas Eine Frage der Ehre (1992). Regie führt William Friedkin (Jade – 1995), der seine große Zeit in den 70er Jahren hatte. Damals entstanden kurz hintereinander French Connection – Brennpunkt Brooklyn (1971) Der Exorzist (1973) und Atemlos vor Angst (1977) und Cruising (1980). In den 80ern legte Friedkin noch einmal nach mit dem weidlich unterschätzten Leben und Sterben in L.A. (1985).

Schwierig an dieser Art Kino ist (eigentlich immer), dass da hohe Beamte und gewählte Volksvertreter zugunsten ihrer Karriere die Wahrheit verdrehen, verfälschen, verschweigen und dadurch das unmoralisch moralische Verhalten des Protagonisten nur rechtfertigen. Oh, ich glaube sofort, dass solche Figuren in den Korridoren der Macht überall auf der Welt exisitieren; nicht zuletzt deswegen gefällt mir dieser Film, der meinem Zynismus Zucker gibt, so gut.

Aber die bösen Karrieristen machen es allen Beteiligten – Machern wie Zuschauern – gar zu einfach …

Wertung: 8 von 11 D-Mark
IMDB