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Plakatmotiv: Dutzend billiger 2 – Zwei Väter drehen durch (2005)

Eine weitere Großfamilie macht
diese Fortsetzung nicht lustiger

Titel Im Dutzend billiger 2 – Zwei Väter drehen durch
(Cheaper by the Dozen 2)
Drehbuch Sam Harper
mit Figuren von Craig Titley nach dem Buch "Cheaper by the Dozen" von Frank B. Gilbreth Jr.
Regie Adam Shankman, USA, Kanada 2005
Darsteller

Steve Martin, Bonnie Hunt, Hilary Duff, Eugene Levy, Tom Welling, Piper Perabo, Carmen Electra, Jaime King, Taylor Lautner, Alyson Stoner, Jonathan Bennett, Jacob Smith, Liliana Mumy, Morgan York, Kevin G. Schmidt, Forrest Landis, Brent Kinsman, Shane Kinsman u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 94 Minuten
Deutschlandstart
23. Februar 2006
Inhalt

Es ist ein bisschen Ruhe eingekehrt im Haus der Bakers, die zwölf einst so quirligen Kinder sind älter geworden und damit auch etwas ruhiger. Nora ist schwanger und will mit ihrem Mann nach Huston ziehen. Lorraine zieht es nach New York. Und plötzlich war früher irgendwie doch alles schöner. Um diese Zeiten noch einmal aufleben zu lassen, wollen Tom und seine Frau zum Labor Day ins Haus am Lake Winnetka fahren. Wie früher sollen auch die zwölf Kinder mitkommen. Nach erstem Murren stimmt die Familie zu.

Kaum angekommen, trifft Tom auf seinen Nachbarn und alten Rivalen Jimmy Murtaugh, der ebenfalls eine Großfamilie aufbieten kann, die aber ungleich erfolgreicher ist als die der Bakers. Dazu ist der ehrgeizige Jimmy zum dritten Mal verheiratet und nicht nur stolz auf seine junge Frau Sarina, sondern noch viel mehr auf seine acht hochbegabten Kinder.

Während sich die beiden Familienoberhäupter aus allem einen persönlichen Wettstreit machen, freunden sich die Kinder untereinander an …

Was zu sagen wäre

Das war beinahe zu erwarten. Nachdem Im Dutzend billiger (2003) zumindest in den USA seine Produktionskosten an der Kinokasse verdreieinhalbfacht hat – 40 Millionen US-Dollar gekostet, 139 Millionen in den USA eingespielt – war die Fortsetzung unvermeidlich. Im ganzen Rest der Welt hat der Film nur vergleichsweise arme 52 Millionen Dollar eingespielt, was ein Hinweis darauf ist, dass diese sehr spezielle amerikanische Komödie eben sehr auf nur den amerikanischen Markt zugeschnitten ist. Das gilt für diese Fortsetzung ebenso und damit was Neues geboten werden kann, kann Regisseur Adam Shankman sogar 60 Millionen US-Dollar ausgeben. Das meiste Geld ist wahrscheinlich in die viel mehr Kinderdarsteller investiert worden, denn der 14-köpfigen Baker-Familie tritt hier die zehnköpfige Murtaugh-Familie gegenüber. Die Drehbuchkonstellation ist die eines Nachbarschaftskonfliktes – der eine macht immer was, was der andere besser machen will. Das humoristische Niveau des Films unterstreicht eine Szene, in der der Hund der Familie Baker Carmen Elektra anspringt, weil er mit ihr Sex haben möchte.

Carmen Elektra spielt die knapp 30 Jahre jüngere, dritte Ehefrau des eitlen Nachbarn Murtaugh, der auch in allem anderen ein Angeber vor dem Herrn ist – „Schatz, möchtest Du Kate nicht das Essservice zeigen, das uns der König von Thailand geschenkt hat?“ –, dessen zur Schau gestellter Reichtum und Erfolg Familienvater Tom Baker vor Neid die Wände hoch treibt – das ist angeblich immer noch derselbe Tom Baker, der im Originalfilm vor zwei Jahren noch völlig uneitel seine Karriere als Footballtrainer für eine glückliche Familie ad acta legte und sich was geografisch Passenderes suchte. Aber wer sagt, dass dieselben Charaktere in einer Fortsetzung noch denselben Charakter haben müssen? Dafür sind die Gags zum warm werden die alten – statt des Frosches, der das gut choreografierte Frühstück im ersten Teil in einer bunten Explosion aus Rührei, Haferschleim und Marmelade enden lies ist es jetzt die Hausratte, auf die Jagd gemacht wird, wobei das halbe Ferienwohnzimmer zu Bruch geht. Auch der Streich mit Gehacktem und Hund findet seine Entsprechung.

Die Dramaturgie gibt nicht viel her, im Grunde hat man den Film schon gesehen, wenn der Titelvorspann läuft. Es kabbeln sich die Familienväter, während die Kinder sich schnell anfreunden; zwei Baker-Kinder und zwei Murtaugh-Kinder verlieben sich sogar, was zu einigen rührseligen Szenen führt, die mit ordentlich Streichersatz auf dem Score auf die emotionale Betriebstemperatur gebracht werden. Den eitlen Jimmy Murtaugh spielt Eugene Levy, der in den American Pie-Filmen den sehr lustigen, umsorgenden Vater gespielt hat (Weil es Dich gibt – 2001; Der Guru – 1998; "Vier lieben dich" – 1996; I love Trouble – Nichts als Ärger – 1994; Splash: Jungfrau am Haken – 1984). Levy passt als Neureicher, der an dem Trauma laboriert, als Kind nicht so beliebt gewesen zu sein wie Tom Baker, gut als Gegengewicht zum hibbeligen Steve Martin, der seinen überforderten Familienvater routiniert runterspielt und in den vielen Slapstickszenen überzeugt ("Schlaflos in New York" – 1999; Immer Ärger mit Sergeant Bilko – 1996; … und das Leben geht weiter – 1993; Housesitter – Lügen haben schöne Beine – 1992; Grand Canyon – Im Herzen der Stadt – 1991; "Vater der Braut” – 1991; L.A. Story – 1991; My Blue Heaven – 1990; Ein Ticket für zwei – 1987; Roxanne – 1987; "Der kleine Horrorladen" – 1986; Solo für 2 – 1984; Ein Single kommt selten allein – 1984; "Der Mann mit zwei Gehirnen" – 1983; Tote tragen keine Karos – 1982; Reichtum ist keine Schande – 1979). Es werden wehmütige Erinnerungen an den anderen großen Familie-macht-noch-einmal-gemeinsam-Urlaub-im-Ferienhaus-Film wach. In Mr. Hobbs macht Ferien (1962) spielte James Stewart den Vater einer (großen) Familie, der die Unbilden des Ferienalltags stoisch ertrug. Es ist einer der lustigsten Ferienfilme ever. Das kann man von "Im Dutzend billiger 2" nicht behaupten.

Was nicht so schlimm ist. Wenn der Film nur wenigstens ein bisschen originell wäre.

Wertung: 1 von 6 €uro
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